Bilder vom Andernacher Geysir
Der Geysir wurde im jahr 2000 neu erbohrt. © Pressestelle Andernach
Der Kaltwassergeysir ist allerdings nicht natürlichen Ursprungs, sondern entstand in Folge einer Bohrung nach Kohlendioxid. Dieses sollte bereits 1903 zur Herstellung von Sprudelwasser genutzt werden. Dazu teufte man eine 343 m tiefe Bohrung am Rheinufer ab. Man entschloss sich ausgerechnet an dieser Stelle nach Kohlendioxid zu bohren, weil im seichten Wasser am Rheinufer Gasblasen aufsteigen. Diese dienten als Indikator für ein größeres Gasvorkommen. Das Kohlendioxid ist magmatischen Ursprungs und hängt wahrscheinlich mit der Magmakammer unter dem Laacher-See-Vulkan zusammen. Dieser befindet sich nur 8 km Kilometer weiter westlich.
Der Kaltwassergeysir liegt auf der Halbinsel Namedyer Werth, welche heute unter Naturschutz steht. 1957 wurde der Geysir außer Betrieb genommen und Verschüttet. 2001 wurde ein neues Bohrloch abgeteuft um den Geysir als Touristenattraktion zu beleben.
In den folgenden Jahren gab es nur eine begrenzte Anzahl an Führungen, da ein Rechtstreit mit Naturschützern im Gange war, welcher 2009 beigelegt wurde. Seitdem gibt es täglich mehrere Führungen zum Kaltwassergeysir. Sie beginnen mit einer Schifffahrt auf dem Rhein. Sie startet am neu errichteten Besucherzentrum in Andernach. Im Winter bleibt der Zugang gesperrt.
Der Geysir springt auf natürlicher Weise in Intervallen zwischen 108 und 120 Minuten. Ein Sprung dauert gut 8 Minuten. Nachts wird der Geysir mit einem Schieber verschlossen, so dass er nicht springen kann.
Der Sprungmechanismus ist dabei ein Anderer, als bei Heißwassergeysiren. Während bei klassischen Geysiren Erdwärme Wasser verdampfen lässt, das für den nötigen Druck sorgt, ist es beim Kaltwassergeysir Kohlendioxid: im Bohrloch sammelt sich Grundwasser, dass an Kohlendioxid übersättigt ist. Wie in einer Sprudelflasche perlt es aus und es entstehen immer größere Gasblasen. Diese verdrängen das Wasser und oben am Bohrloch schwappt etwas Wasser über. Dadurch verringert sich der Partialdruck in der Wassersäule im Bohrloch und das Kohlendioxid perlt explosionsartig aus. Dabei treibt es das Gesamte Wasser aus dem Bohrloch, der Geysir springt. Anschließend fließt neues Grundwasser in das Bohrloch und es beginnt ein neuer Zyklus.
In der Vulkaneifel gibt es einen weiteren Kaltwassergeysir, der nach dem gleichen Prinzip funktioniert: den Wallenden Born, der neuerdings auch "Brubbel"genannt wird. Dieser springt allerding nicht so hoch wie der Andernacher Kaltwassergeysir. Dafür liegt er im Ort Wallenborn und ist einfacher zu erreichen. Zudem finden sich in der Eifel mehrere kohlensaure Brunnen (Säuerlinge), deren Wasser früher benutzt wurde um Brotteig anzusetzen.
Stand 2014