Besonders auf alpinen Bergtouren und Vulkanreisen muss man sich auf seine Ausrüstung 100 %ig verlassen können. Permanent nasse Stiefel oder ein drückender Rucksack können einem die ganze Tour verderben. Ein beschädigtes Seil kann sich sogar als lebensgefährlich erweisen.
Die Trekkingausrüstung sollte so leicht wie möglich und so robust wie nötig sein. Diese Kriterien erfüllen meistens die besonders teueren Ausrüstungsgegenstände, allerdings ist der Verschleiß der Ausrüstung an Vulkanen generell sehr hoch, sodass man aufgrund der Kosten vielleicht gezwungen ist, Kompromisse einzugehen.
Die richtige Trekking-Bekleidung
Die Wahl der richtigen Kleidung ist ein schwieriges Thema. Ich selbst bevorzuge moderne Funktionskleidung und ziehe mich nach dem Zwiebelprinzip an: Lieber mehrere Schichten dünnerer Kleidung, als eine dicke Jacke. Bergsteigen ist schweißtreibend und Überhitzung genauso ungesund wie Unterkühlung. Zum Zwiebelprinzip raten auch die meisten Fachverkäufer der Outdoor-Ausrüster und Trekkinggeschäften.Die modernen Synthetikfasern haben allerdings einen Nachteil: Sie sind feuerempfindlich. Mit Hitze sieht sich der Vulkangeher nicht nur am Lagerfeuer (Funkenflug) konfrontiert. Enorme Hitzestrahlung am Lavastrom oder feines Lavaspattering können schon einmal Löcher in die Kleidung brennen. Daher sehe ich zu, dass ich an der Lava zumindest keine Fleecebekleidung trage. Statt Fleeceklamotten trage ich gerne Shirts aus Merino-Wolle. Diese wärmt nicht nur toll, sondern brennt auch nicht.
Gasmaske und Helm: Schutzausrüstung an Vulkanen
Nomex-Bekleidung ist feuerfest und atmungsaktiv, allerdings bei Trekking-Ausrüstern nicht zu bekommen und sehr teuer. Meistens wird Nomex in Arbeitskleidung verwendet. Eine günstige Alternative stellen Nomexklamotten aus Militärbeständen dar.Als Wanderstiefel kommen meistens stabile Volllederstiefel mit Goretextmembran in Frage. Corduraeinsätze und Wanderschuhe aus Nylon bieten im Lavageröll zu wenig Stabilität und können beim Überqueren heißer Lavaströme schmelzen. Im Notfall bieten sie auch keine Sicherheitsreserven.
Ein Helm gehört zum Standardgepäck, besonders an explosiv tätigen Vulkanen. Hier sind leichte und fest sitzende Modelle aus dem Kletterbedarf Bauarbeiterhelmen vorzuziehen.
Zur persönlichen Schutzausrüstung zählt auch eine Gasmaske mit Filter für anorganische Substanzen und saure Gase. Diese Filter haben die Filterklasse E1. Am besten sind natürlich die Mehrbereichsfilter der Klasse A1B1E1K1 (wobei die Zahlen den Filtergrad 1 = schwach, 2 = mittel, 3 = stark angeben). Diese sind aber teurer als die E1-Filter. Zu beachten ist, dass auch Gasmaskenfilter ihre Grenzen haben. Sie bieten keinen zuverlässigen Schutz vor Gaskonzentrationen größer als 0,1 Volumenprozent. Kommt Asche hinzu, benötigt man einen kombinierten Partikel- bzw. Gasfilter. Zudem habe ich immer eine leichte Staubschutzmaske aus Neopren mit Aktivkohle-Filter in der Jackentasche.
Gasmasken bekommt man in Arbeitsschutz-Geschäften. In Baumärkten sind selten die richtigen Filter vorrätig. In vielen Gasmasken aus dem Baumarkt sind nur Staubschutzfilter oder Filter für organische Säuren und Dämpfe verbaut. Diese nützen am Vulkan nichts! Die Filter müssen regelmäßig gewechselt werden. Je nach Gaskonzentration kann man sie nur wenige Stunden benutzen. Einmal benutzt ist ihre Haltbarkeit nur kurz und man sollte sie nach der Tour auswechseln. Mehr zum Thema gibt es in diesem Artikel.
Rucksack, Zelt & Zubehör
Der Rucksack sollte nicht nur groß genug sein, sondern auch ein geringes Eigengewicht haben und die Bewegungsfreiheit so wenig wie möglich einschränken.Für mich sind Teleskop-Wanderstöcke unverzichtbar geworden. Beim Bergaufgehen kann man sehr viel Kraft aus den Armen holen und die Beine ein wenig entlasten. Bergab bieten sie auf rutschigem Untergrund Stabilität.
Moderne LED-Taschenlampen sind leicht, hell, stromsparend und mit Aluminium-Gehäuse oft wasserdicht und stoßfest. Ich ziehe kleine Lampen mit einem praktischen Clip zur Befestigung am Hüftgurt des Rucksackes den lästigen Stirnlampen vor.
Der Schlafsack ist bei mir meistens mit Daune gefüllt. Daunenschlafsäcke sind zwar relativ empfindlich gegenüber Feuchtigkeit, aber dafür leicht und kompakt.
Wenn ich ohne Zelt übernachte, bevorzuge ich einen leichten Kunstfaser-Schlafsack.
Manchmal habe ich auch einen Poncholiner aus Kunstfaser dabei. Der dazugehörige Poncho schützt nicht nur vor Regen, sondern kann zu einer Plane aufgeknöpft werden und mit Hilfe der Wanderstöcke als Notzelt aufgespannt werden. Alternativ lässt es sich auch in einem Biwacksack ansitzen.
Das Zelt sollte natürlich leicht und stabil sein, idealerweise eine selbsttragende Konstruktion haben und einfach aufzubauen sein. Billigzelten aus dem Baumarkt vertraue ich nicht. Die Preise für vernünftige 1-Personen-Zelte liegen zwischen 170 € und 450 €.
Ausrüstung für die Ersthilfe und Letztehilfe sollte auch immer dabei sein: Vor allem reichlich Verbandsmaterial für Brandverletzungen, Desinfektionsmittel, Schmerzstiller und Antibiotika. Eine stabile Rettungsdecke aus Aluminiumfolie mit Gewebeband kann hilfreich sein.
In einem kleinen Survivalpack gehören ein Taschenmesser, Schnurr, Feuerzeug, Dreieckstuch, Signalgerät, Kompass, Wasserdesinfektionsmittel und ein dünner Nylonschlauch. Mit diesem kann man ggf. Pfützen leersaugen oder verletzte Gliedmaßen abbinden.
Hersteller Outdoor-Equipment
Es befinden sich zahlreiche Hersteller von Trekkingausrüstung auf dem Markt, die Equipment in unterschiedlichster Qualität anbieten. Gerade an Vulkanen vertraue ich keinem billigen Equipment, sondern setze lieber auf Ausrüstungsgegenstände renommierter Hersteller. Hitzeschutzkleidung bekommt man allerdings meistens nur im Armyshop oder in Geschäften, die Arbeitsschutzkleidung verkaufen. Manchmal werden sie gebraucht auch in Onlinebörsen angeboten.Stand 2013