Diese Definition wird nicht von allen Wissenschaftlern so vertreten. Einige Forscher geben sich mit einem VEI 7-8 und einem Tephra-Ausstoß von mehr als 200 Kubikkilometern zufrieden, damit aus einer starken plinianischen Eruption ein Supervulkan-Ausbruch wird.
Beide Definitionen berücksichtigen nur explosive Ausbrüche und lassen die gigantischen effusiven Eruptionen unbeachtet, die Flutbasaltprovinzen schufen.
Einen Supervulkan-Ausbruch hat es in historischer Zeit nicht gegeben und Informationen über Vulkanausbrüche dieser Größenordnung basieren in erster Linie auf Untersuchungen der Gesteinsschichten und Morphologie des Geländes.
In der Regel hinterlässt eine Supervulkan-Eruption eine Caldera mit einem Durchmesser von mindestens 20 Kilometern. Die Tephra-Ablagerungen erreichen in Vulkannähe oft Mächtigkeiten von mehr als 100 Metern.
Die mittelbaren Auswirkungen von Supervulkan-Eruptionen sind global. Der gigantische Tephra-Ausstoß verdunkelt die Atmosphäre und reduziert die Sonneneinstrahlung: Es kommt zum sogenannten "global dimming" und ein vulkanischer Winter entsteht. Das Pflanzenwachstum wird eingeschränkt, und es kann ein Massensterben hervorgerufen werden.
Jüngstes Beispiel einer Supervulkan-Eruption ist der Ausbruch des Taupo auf Neuseeland. Er brach vor ca. 26.500 Jahren aus und förderte in einer VEI 8 Eruption 1170 Kubikkilometer Tephra.
Vor ca. 75.000 Jahren vernichtete der Ausbruch des Toba auf Sumatra fast die gesamte Menschheit. Bei dieser Eruption wurden 2.100 Kubikkilometer Tephra gefördert. Die Supervulkan-Eruption hinterließ eine Caldera, die 100 x 30 km misst. Genforschungen zufolge sollen ungefähr 15.000 Menschen die Katastrophe überlebt haben.
Der jüngste Ausbruch des Yellowstone-Vulkans liegt ca. 640.000 Jahre zurück und förderte 1000 Kubikkilometer Tephra. Es entstanden die Lava-Creek-Tuffe, die im Yellowstone bis zu 200 m mächtig sind. Der Yellowstone steht immer wieder in den Schlagzeilen, weil es dort Anzeichen für wiederkehrende Aktivität gibt.
Zum Vergleich gab es in historischer Zeit nur 5 Ausbrüche mit einem VEI von 7. Bekannte, katastrophale Ausbrüche wie Vesuv (VEI 4), Mount St. Helens (VEI 5) und Krakatau (VEI 6) erscheinen gegen den Ausbruch eines "Supervulkans" nahezu klein.
Flutbasalte
Die Flutbasalte entstanden überwiegend in direktem Zusammenhang mit großräumigen Bruchprozessen der Plattentektonik. Neben den Ozeanböden stellen die kontinentalen Flutbasalte die flächenmäßig größten Lavamassen dar, die jemals an der Erdoberfläche ausgetreten sind. Innerhalb relativ kurzer Zeiträume wurden Areale bis zu einer Million Quadratkilometer mit Basaltlava überflutet. Die gewaltigsten Flutbasalte entstanden im Oberen Jura vor ca. 165 Millionen Jahren, als der Superkontinent Gondwana auseinanderbrach.Die geförderten Lavamengen sind gewaltig und bewegen sich in Größenordnungen von mehreren Millionen Kubikkilometer Lava. Beim Dekkan-Trapp in Indien wurden ca. 40 Millionen Kubikkilometer gefördert. Beim Sibirischen Trapp waren es immerhin eine Million bis vier Millionen Kubikkilometer basaltischer Lava.
Jüngstes Beispiel für Flutbasalte finden sich im US-Bundesstaat Oregon: Dort entstanden vor 15 Millionen Jahren die Columbia River-Basalte.