Der Ausbruch des Pinatubo 1991.
Der Vulkan weist eine komplexe Struktur aus Domen und Kratern auf, die von einer Zone mit dicken pyroklastischen Ablagerungen umgeben sind. Vor 1,1 Millionen Jahren entstand bereits ein Ur-Pinatubo, der nach einer Plinianischen Eruption in einer Caldera verschwand. In diesem Einsturzkrater begann vor 35.000 Jahren der heutige Pinatubo zu wachsen.
Im April 1991 erwachte der Pinatubo langsam und bereitete sich auf einen der folgenschwersten Vulkanausbrüchen des 20. Jahrhunderts vor. An der Nordostflanke öffnete sich ein Riss, aus dem kleine Eruptionen stattfanden. Es folgte eine Erdbebenserie, die im Juni in etwas größeren Ausbrüchen gipfelte. Am 7. Juni begann ein Dom zu wachsen - und zwar so schnell, dass er bereits nach wenigen Tagen einen Durchmesser von 200 m und eine Höhe von 40 m erreicht hatte. Am 13. Juni kam es zu paroxysmalen Eruptionen; Aschewolken stiegen bis zu 24 Kilometer hoch auf, und massive pyroklastische Ströme zischten durch die Täler rund um den Pinatubo. Die Erdbebentätigkeit nahm dramatisch zu.
Am 15. Juni ereignete sich dann die große Eruption. Eine plinianische Eruptionswolke stieg 40 Kilometer hoch auf, und mächtige pyroklastische Ströme flossen 16 Kilometer weit. Die Erdstöße waren so stark, dass die Seismometer ausfielen. Über Luzon verdunkelte sich der Himmel, der Tag wurde zur Nacht; selbst im 93 km entfernten Manila regnete Asche vom Himmel. Gleichzeitig fegte der Taifun Yunya über die Insel hinweg, so dass die Hauptphase der Eruption visuell nicht beobachtet werden konnte. Die vulkanischen Ablagerungen vermischten sich mit Regenwasser, und es entstanden große Lahare, die ganze Ortschaften unter Schlamm begruben. Während des Höhepunktes des Ausbruchs verlor der Pinatubo 256 Meter an Höhe; der Gipfel sackte ein, und es bildete sich eine zwei Kilometer große Caldera. Es wurden ca. 10 Kubikkilometer Tephra gefördert, was etwa 10 mal soviel war, wie 1980 am Mount St. Helens. Der Hauptausbruch des Pinatubo hatte einen VEI von 6.
In Folge der Eruptionen starben 875 Menschen, obwohl Zehntausende zuvor evakuiert wurden.
Selbst Jahre nach der Katastrophe stellten die Lahare noch eine permanente Gefahr dar. Zudem bildete sich in der Caldera am Gipfel des Pinatubo ein Säuresee. Der Druck dieses Sees droht die Kraterwände zu sprengen, was zu einer Überflutung der Umgebung führen würde.
Langfristig wirkte sich die Eruption von 1991 auch auf das globale Klima aus. Im Jahr nach dem Ausbruch sanken die Durchschnittstemperaturen um 0,5 Grad. In der Stratosphäre bildete sich ein Dunstschleier aus Aerosolen, der um die Erde zog. Der Pinatubo hatte sehr viel Schwefeldioxid ausgestoßen - zehnmal mehr, als eigentlich im Magma gelöst war. Wissenschaftler erklären sich das Phänomen mit Gastaschen, die sich im Untergrund des Vulkans gebildet hatten. Die Schwefelgase, aus denen in der Atmosphäre die Aerosole entstehen, wurden bei dem Ausbruch mit freigesetzt.