Für mich sind Vulkanausbrüche in erster Linie fantastische Naturphänomene mit einer besonderen Ästhetik, die ich in meinen Bildern festhalten- und anderen Menschen zugänglich machen möchte. Vulkane fördern wichtige Rohstoffe an die Erdoberfläche und vulkanische Böden zählen zu den Fruchtbarsten der Welt.
Trotz positiver Aspekte des Vulkanismus können in bewohnten Gebieten große Vulkanausbrüche katastrophale Wirkung haben. Die Vulkankatastrophen können dabei weite Landstriche zerstören und globale, klimatische Veränderungen mit sich bringen. Es kann zu Ernteausfällen und Hungersnöten kommen.
Die Entwicklung menschlicher Kulturen wurde schon oft durch Vulkankatastrophen geprägt. Mythen und Legenden ranken sich um verschwundene Inseln, die durch Eruptionen zerstört wurden. Vulkane gelten als Eingang ins Erdinnere und nicht selten als Pforten in die Unterwelt. Dort hausen Teufel und Dämonen. Die menschliche Phantasie siedelte dort aber auch mächtige Götter an, die sich an den heißen Schloten wärmen, oder die Krater am Gipfel bewohnen. Das klassische Bild der Hölle gleicht einem flammenden Inferno im Inneren der Erde.
Zahlreiche Künstler beschäftigten sich mit Themen des Vulkanismus und ließen sich gerade durch katastrophale Ausbrüche inspirieren. Im allgemeinen gelten Katastrophen auch als Motor der Forschung und des Fortschrittes. Das bestreben des Menschen um Sicherheit und die damit verbundene Notwendigkeit große Vulkanausbrüche möglichst genau vorherzusagen motivierte die Wissenschaftler.
Es gibt einige Vulkanausbrüche die das Schicksal der Menschen besonders prägten und starken Einfluss auf die Kultur und technische Entwicklung nahmen. In vorhistorischer Zeit war dies der Ausbruch des Toba-Vulkans, der vor 74.000 Jahren beinahe das Aussterben der menschlichen Rasse bewirkte.
In vorchristlicher Zeit verschuldete die Zerstörung von Thera vermutlich den Untergang der Minoischen Kultur. Im Jahre 79 n.Chr. wurden die Städte Stabiae, Herculaneum und Pompeji unter einer meterhohen Bimsschicht begraben, die der Vulkan Vesuv ausspie. Der Ausbruch des Laki-Vulkans auf Island entvölkerte im 18. Jahrhundert beinahe die Insel im Nordatlantik. Das 19. Jahrhundert wurde gleich von 2 katastrophalen Ausbrüchen mit globalen Auswirkungen heimgesucht. 1815 verursachte der Ausbruch des Tambora auf Sumbawa das kälteste Jahr seit Beginn der Klimaaufzeichnung. 1883 starben in einer gigantischen Flutwelle 36.417 Menschen. Sie wurde von der Explosion des Krakatau vor Sumatra ausgelöst.
Letztendlich war es 1980 der Ausbruch des Mount St. Helens im US-Bundesstaat Washington, der die Vulkanforschung einen großen Schritt weiterbrachte. Bei der am genauesten dokumentierten Eruption der Geschichte verloren 57 Menschen ihr Leben.
Eine der stärksten Eruptionen des 20. Jahrhunderts ereignete sich 1991. Bei der Eruption des Pinatubo starben mindesten 875 Menschen. Die Liste der Vulkaneruptionen mit katastrophalen Auswirkungen ließe sich beliebig fortsetzten. Im Folgenden möchte ich einige der dramatischsten Eruptionen ausführlicher beschreiben. Oftmals markierten diese Katastrophen einen Wendepunkt in der menschlichen Geschichte, oder lieferten zumindest den Anstoß für große Veränderungen.
Toba Der Ausbruch des Supervulkans Toba bewirkte vor ca. 74.000 Jahren beinahe das Aussterben der menschlichen Rasse. Der Vulkan auf der indonesischen Insel Sumatra brach in einer Eruption mit dem VEI 8 aus, in dessen Folge die globalen Durchschnittstemperaturen dramatisch sanken. Der so entstandene vulkanische Winter steht im Verdacht die kälteste Periode der Würm-Eiszeit ausgelöst zu haben, was zu einem Rückang des Pflanzenwachstums führte.
Tambora Die stärkste, jemals von Menschen beschriebene Eruption ereignete sich im Mai 1815 auf der indonesischen Insel Sumbawa. Der Ausbruch des Tambora hatte einen VEI von 7 und förderte ca. 160 Kubikkilometer Tephra. Das Folgejahr 1816 wurde aufgrund der sinkenden Temperaturen als "das Jahr ohne Sommer" bekannt. Selbt in den Alpen kam es zu Hungersnöten. Insegesamt starben vermutlich 91.000 Menschen an den Folgen der Eruption.
Krakatau Am 27. August 1883 versankt die Vulkaninsel Krakatau im Meer. In einer gewaltigen Eruption entleerte sich die Magmakammer des Vulkans zwischen Java und Sumatra. In der Folge kollabierte der Vulkan und stürzte in die entleerte Magmakammer. Durch diese Implosion entstanden Tsunamis, die mehr als 36.400 Menschen in den Tod rissen. Als Wasser in die Magmakammer eindrang entstanden starke Explosionen und pyroklastische Ströme, die bis nach Sumatra reichten und dort zahllose Menschen töteten.
Pinatubo Die Eruption des philippinischen Vulkans Pinatubo war einer der stärksten Vulkanausbrüche des 20. Jahrhunderts. Im Vorfeld der Eruption wurden mehrere Zehntausend Menschen evakuiert. Trotzdem waren 875 Opfer zu beklagen. Die Naturkatastrophe wurde durch einen Tropensturm verstärkt. Infolge starker Regenfälle entstanden Lahars, die weite Landstriche verwüsteten. Die Eruption hatte einen VEI 6 und förderte neben 10 Kubikkilometer Thephra sehr viel Schwefeldioxid.
Es scheint im Wesen des Menschen zu liegen, dass ihn das Gefährliche und/oder das Unbekannte fasziniert. Nun werden Vulkane zwar seit einiger Zeit durch Wissenschaftler genau beobachtet und erforscht, doch bereitet sich die Beliebtheit von Vulkanreisen unter Nichtwissenschaftlern mehr und mehr aus. Es hat sich in den letzten Jahren im Rahmen des sich entwickelnden Naturtourismus eine Art Vulkantourismus herausgebildet.