Der Yellowstone-Vulkan im gleichnamigen Nationalpark steht in den letzten Jahren besonders im Fokus der Wissenschaft. Es vergehen kaum ein paar Monate, ohne dass die Forschergemeinschaft neue Studien präsentiert. Die neuste Studie stammt von einem Team um Jim Kennett von der University of California in Santa Barbara. Sie untersuchten marine Ablagerungen vor der Küste Kaliforniens. Dazu teuften sie Bohrungen ab und untersuchten die Bohrkerne. Die Sedimente lassen sich anhand von Foraminiferenschalen relativ genau datieren. Die Kalkschalen des Planktons dienen dabei als Klimaarchiv, denn je nach Wassertemperatur lagern sich in ihnen unterschiedliche Isotope ab.
Das erstaunlicher der Untersuchungen: Kennett entdeckte 2 aufeinanderfolgende Schichten vulkanischer Ablagerungen die dem Yellowstone Vulkan zugeordnet wurden. Die beiden Tephralagen wurden vor 630.000 Jahren abgelagert. Zwischen den beiden Lagen bildete sich nur eine dünne Schicht mariner Sedimente, die eine Zeitspanne von 170 Jahren umfasst. Es gab also 2 zeitlich dicht aufeinander folgende Supervulkaneruptionen, wie man es bisher für unmöglich gehalten hatte. Jede dieser Eruptionen löste einen globalen Temperaturrückgang von 3 Grad aus, der ca. 80 Jahre anhielt. Computermodelle sind bisher von einer deutlich kürzeren vulkanischen Winter ausgegangen.
Der abkühlende Effekt einer Supervulkaneruption wird durch Vulkanasche und Schwefelgas-Aerosole in der oberen Atmosphäre verursacht. Diese reflektieren das Sonnenlicht zurück in den Weltraum. Besonders die Aerosole können viele Jahre lang in der Stratosphäre verweilen und sich global verteilen. Vor 630.000 Jahren befand sich die Erde in einer Übergangsphase von einer Kaltzeit zu einer Warmzeit. Die Wissenschaftler vermuten nun, dass unser Klima in solchen Übergangsphasen besonders sensibel reagiert.
Supervulkaneruptionen kommen schneller als gedacht
Diese Forschungsarbeit korreliert mit einem ebenfalls neuen Forschungsergebnis von diesem Jahr: Geologin Hannah Shamloo von der Arizone State University, fand zusammen mit ihren Kollegen heraus, dass die Aufheizphase des Yellowstone-Vulkans deutlich kürzer ist, als bisher angenommen. Glaubte man früher, das es Jahrhunderte, oder sogar Jahrtausende dauere bis der Vulkan zu einem Ausbruch bereit ist, denkt man nun, das es sehr viel schneller gehen kann. Anhand von Wachstumsringen zonierter Phenokristallen will man im Labor herausgefunden haben, dass sich die Magmakammer unter dem Yellowstone in wenigen Jahrzehnten aufheizen kann. Diese These wird nun von der beiden Eruptionen in nur 170 Jahren Abstand bestätigt!Stand 2017