Der Kegel des Yasur.
Das Archipel liegt im Nordosten vor Australien, auf den gleichen, kontinentalen Nahtstellen, auf denen auch Indonesien liegt. Geografisch gesehen gehören die Vulkane Vanuatus zum zirkumpazifischen Feuergürtel und werden vielfach den Subduktionszonen-Vulkanen zugeordnet. Als Besonderheit kommt hinzu, dass die Subduktionszone von einer divergenten Plattengrenze gekreuzt wird. Diese geht von Neu Kaledonien aus und ist für die Förderung basaltischer Laven verantwortlich. So finden sich in Vanuatu Vulkane, die typisch für Inselbogen-Vulkanismus sind, aber auch Vulkane, wie sie an Mittelozeanischen Rücken entstehen. Das Spektrum der Vulkane Vanuatus reicht somit vom klassischen Stratovulkan, über mächtige Schildvulkane mit einer Gipfelcaldera, bis zum Schlackenkegel.
Im Inselarchipel von Vanuatu koexistieren nicht nur sehr unterschiedliche Vulkantypen nebeneinander, sondern die verschiedenen Magma-Arten vermischen sich soweit, dass sie von ein, und demselben Vulkan gefördert werden.
Während die anderen Vulkane Vanuatus nur sporadisch aktiv sind, ist der Yasur seit mindestens 800 Jahren daueraktiv und weist einige Ähnlichkeiten mit dem Stromboli in Italien auf; selbst sein Beiname "Leuchtfeuer des Pazifiks" ähnelt dem des Stromboli. Die Aktivität des kleinen Vulkans ist denn auch strombolianisch; sie bricht sogar in kürzeren Intervallen aus als bei dem Vulkan in Italien. Im Schnitt werden pro Tag 500 Explosionen am Yasur registriert. In "wilden" Zeiten tendieren die Ausbrüche in Richtung vulcanianscher Typ und können dann um ein Vielfaches stärker sein als die normalen Ausbrüche des Stromboli. So ist es beim Yasur nicht selten, dass Lavabrocken bis auf den Kraterrand fliegen. Im Herbst 2008 kamen bei einer dieser Eruptionen 2 asiatische Touristen ums Leben. Ihr Führer überlebte das Unglück.
Der 405 Meter hohe Vulkan ist leicht zugänglich. Der Kegel entstand in der Caldera eines älteren Vulkans, der nach einer großen Eruption kollabierte. Das Besondere hier ist, dass sich der Boden der Caldera pro Jahr durchschnittlich um 15 Zentimeter hebt. Diese hohe Hebungsrate ist aber nicht magmatischen Ursprungs, sondern resultiert aus der besonderen, tektonischen Situation. Die Yenkahe Caldera liegt nahe am Kreuzungspunkt zwischen einer konvergenten und einer divergenten Plattengrenze. Es entsteht eine Host-Struktur mit großen, vertikal verlaufenden Bruchzonen. Entlang dieser Störungszonen bewegt sich die Erdscholle, auf denen die Yenkahe Caldera mit dem Yasur sitzt nach oben.
Der zweigeteilte Krater des Yasur hat einen Durchmesser von mehr als 300 Metern und mehrere Förderschlote, von denen 3 zur Zeit aktiv sind.
Die Stärke und Häufigkeit der Eruptionen wechselt oft. Im Mai 2009 war ich als Kameramann auf Vanuatu und filmte die Ausbrüche eine Woche lang. In dieser Zeit waren die beiden Schlote im SW-Krater am Aktivsten. Aus dem NE-Krater gab es nur gelegentliche Schlackenwurftätigkeit. Einheimische berichteten mir, dass gerade dieser harmlos scheinende Schlot noch wenige Wochen zuvor starke Explosionen generierte und Lavabrocken bis weit über den Kraterrand schossen.
Im Mai 2010 sorgte der Yasur für Schlagzeilen. Besonders starke, strombolianische Eruptionen ließen Lavabrocken bis auf die Außenflanke des Vulkans fliegen. Der Aufstieg zum Krater wurde zeitweise gesperrt.
Seitdem erfuhr der Vulkan mehrere Phasen erhöhter Aktivität und es wurden die Warnstufen 2 und 3 ausgerufen. Zeitweise hing eine permanente Aschewolke über den Krater, während bei anderen Gelegenheiten Lavabomben bis auf die Außenflanken des Yasur flogen.
Im Jahr 2015 begann man mit dem Bau eines Gebäudes am Zugang zur Jeeppiste. Zeitgleich wurden die Zugangsbedingungen verschärft. Individuell kann man den Vulkan nun praktisch nicht mehr besteigen. Die Teilnahme an einer geführten Tour ist obligatorisch. Waren bis zu diesem Zeitpunkt die Eintrittspreise moderat, änderte sich dieses mit Fertigstellung des Gebäudes im Jahr 2016: nun nahm man zunächst ca. 65 Euro für eine Tour. Dafür bekam man zu Beginn ein Folklore-Tänzchen geboten, um dann per Jeep zum Kraterrand gefahren zu werden. Man muss bei der Gruppe bleiben und kann nicht um den Krater wandern. Nach 1-2 Stunden geht es wieder hinab. Die Eintrittspreise erhöhten sich im Mai 2017 auf 95 Euro p.P. und sollen im Juli auf 120 Euro steigen.
Stand 2017