Ulawun bedeutet in der Landessprache "Vater" und wo ein Vater ist, ist ein Sohn meistens nicht weit. Tatsächlich dominiert der Vatervulkan Ulawun den südwestlich gelegenen Bamus-Vulkan. Bamus bedeutet soviel wie "Südsohn". Vater und Sohn sind über einen Sattel miteinander verbunden. Diese Tatsache wirft die Frage auf, ob es sich um 2 eigenständige Vulkane handelt, oder um einen Komplexvulkan.
Prinzipiell verdankt der Ulawun seine Existenz der Subduktion der Pazfischen Platte unter jener des Australischen Kontinents. Allerdings gestaltet sich die Situation ein wenig komplexer, da der Ozeanboden bei Neu Britannien in mehrere Mikroplatten zerbrochen ist, so dass sich ein recht komplexes tektonisches Muster ergibt: nördlich von Neu Britannien liegt die Bismarck-Platte, die in einem nördlichen und einem südlichen Segment geteilt ist. Im Süden der Insel schließen sich die Solomonen-Platte und die Woodlark-Platte an. Die Platten verschieben sich in unterschiedliche Richtungen, so dass Neu Britannien regelrecht in die Zange genommen wird. Kein Wunder, dass es hier nicht nur viele Vulkane, sondern auch zahlreiche Erdbeben gibt.
Der symmetrische Kegel des Ulawun setzt sich aus basaltisch-andesitischer Lava zusammen. Er eruptiert überwiegend explosiv, kann aber auch zähe Lavaströme fördern. Von diesen gehen oft pyroklastische Ströme ab. Wie aktiv der Vulkan ist, zeigen die oberen 1.000 m des Kegels. Er ist nicht bewachsen. Ein markanter Ost-West-Steilhang im Süden könnte das Ergebnis eines großflächigen Einbruchs sein. Besonders aus der Luft sieht man die vielen Parasitärkegel. Sie liegen überwiegend auf der nordwestlichen Flanke, aber auch im Osten gibt es einige dieser Schlackenkegel zu sehen. Ein steilwandiges Tal ist die dominierende Struktur der Nordwestflanke. Südlich dieses Tals liegt ein Lavastromfeld.
Historische Eruptionen gehen auf den Beginn des 18. Jahrhunderts zurück. Bis 1967 waren die Eruptionen strombolianischer Natur, aber nach 1970 verursachten mehrere grössere Ausbrüche Lavaströme und basaltische Glutlawinen, die den Gipfelkrater stark veränderten. Mehr als 1000 Menschen starben an den Folgen der Eruptionen.
Die jüngsten Eruptionen
Im Jahr 2019 war der Ulawun besonders aktiv und erzeugte mehrere paroxysmale Eruptionen. Vulkanasche stieg bis zu 16.700 m hoch auf. Die Asche regnete im Umkreis des Feuerbergs ab und drohte die Ölpalmen zu ersticken und stellte die Plantagenbertreiber rund um den Ulawun vor große Probleme. Über 7000 Personen mussten evakuiert werden. Die Vulkanasche kontaminierte zudem das Trinkwasser.Stand 2020. Quelle des Bildes: K. Spellmeyer, 1978 (courtesy of Wally Johnson, Australia Bureau of Mineral Resources)