Taupo ist ein großer Calderavulkan im Zentrum der neuseeländischen Nordinsel. Die Caldera beherbergt einen über 600 Quadratkilometer großen See, der genauso wie der Vulkan heißt. Den gleichen Namen trägt auch die Hauptstadt des Distrikts Taupo. Wie viele neuseeländische Namen, so ist auch Taupo die Abkürzung eines Begriffes der Maori. In diesem Fall stehen gleich 2 Begriffe Pate: "Tapuaeharuru" und "Taupo-nui-a-Tia". Letzterer Begriff steht für "der große Umhang des Tia", der erste Begriff für "klingende Schritte". Diese finden ihre Begründung darin, dass es in der Gegend viele Hohlräume im Gestein geben soll, wodurch beim Begehen besondere Geräusche entstehen.
Das oberflächennahe Gestein der Taupo-Gegend besteht aus rhyolithischen Ignimbrit-Decken die an einigen Stellen von dazitischen Lavadomen und Lavaströmen überlagert werden. Vereinzelt wurde aus kleinen Kegeln auch Basalt eruptiert. Letztere sind Zeugnisse normaler Eruptionen, die sich in Abständen zwischen 50 und 5000 Jahren ereigneten. Die Serien normaler Eruptionen wurden von mehreren Großereignissen überschattet, die letztendlich die Taupo-Caldera formten. In den Medien werden diese Eruptionen als Supervulkaneruptionen bezeichnet.
Eine erste Großeruption in der Gegend wurde auf ca. 330.000 Jahren vor Heute datiert. Sie schuf die Whakamaru-Ignimbrite nördlich von Taupo. Vor 150.000 Jahren wurden Ignimbrite gefördert, die am Nordufer des Lake Taupo entdeckt wurden. In der Zeit zwischen 65.000 Jahre und 27.000 Jahre vor Heute gab es eine Ausbruchsserie eines direkten Vorgängervulkans des Taupo. Die eigentliche Taupo-Caldera formte sich bei einem Supervulkan-Ausbruch vor ca. 26.500 Jahren. Die sogenannte Oruanui-Eruption setzte mehrere Hundert Kubikkilometer Lava frei und hatte einen VEI 8.
Paläoklimatologen entdeckten in grönländischen Eisbohrkernen eine Säureanomalie die mit diesem Ausbruch korreliert wurde. Ein Indiz dafür, dass sich Aerosole und Aschepartikel der Oruanui-Eruption global verteilten. Es kann angenommen werden, dass diese Eruption einen vulkanischen Winter auslöste, bzw. die immer noch herrschende Eiszeit verstärkte. Ähnliches ereignete sich nach der Toba-Eruption vor gut 75.000 Jahren. Gegenüber der Toba-Eruption sind der Taupo-Ausbruch und seine Auswirkungen recht wenig erforscht. Auf jeden Fall war die Oruanui-Eruption der stärkste Vulkanausbruch seit Toba.
Die genauen Fördermengen der Oruanui-Eruption lassen sich nicht mehr ermitteln und die Angaben schwanken je nach Quelle. Am zuverlässigsten erscheint mir der Wert von 530 Kubikkilometern geförderter Lava, den neuseeländische Vulkanologen ermittelten. Damit wäre die Taupo-Eruption ungefähr um den Faktor 4 schwächer gewesen, als die des Tobas.
In den folgenden Jahrtausenden ereigneten sich 28 weitere größere Eruptionen aus Förderschloten, die heute Unterwasser liegen. Das jüngste Ereignis dieser Serie stellt die Hatepe-Eruption dar. Sie ereignete sich im Jahre 181. Aus 3 Kratern entlang einer Spalte in NE-SW Richtung eruptierten gewaltige Mengen Vulkanasche. Die Hatepe Eruption generierte pyroklastische Ströme die beinahe 2000 Quadratkilometer Land mit Tephra bedeckten. Die ausgestoßene Tephramenge wurde auf 120 Kubikkilometer geschätzt. Mehr als ein Viertel dieser Menge soll innerhalb weniger Minuten gefördert worden sein. Vulkanasche und Aerosole verteilten sich global und verfärbten den Himmel über Rom und China und sorgten für dramatische Sonnenuntergänge. Chinesische Chronisten dokumentierten das Ereignis, daher ist das Jahr der Eruption bekannt. Dieser Ausbruch war bisher die letzte Eruption der Taupo-Caldera. Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Vulkan nur ruht. Aufgrund der sehr unterschiedlichen zeitabständen zwischen den einzelnen Eruptionen, kann man nicht einmal spekulieren, wann sich hier der nächste Vulkanausbruch ereignen könnte.
Das Südostende der TVZ wird von der Taupo-Caldera (oben) und den Vulkanen Tongariro und Ruapehu (unten) gebildet. ? NASA
Die Taupo-Caldera ist nicht der einzige Calderavulkan auf Neuseeland dem die Fähigkeit für Supervulkaneruptionen zugesprochen wird. 5 Calderen sind nur wenig kleiner als Taupo, jedoch sind die Becken weniger dominant.
Taupo ist auch Namensgeber der Taupo-Volcanic-Zone, dem Vulkangebiet Neuseelands. Die Zone erstreckt sich auf einer Länge von 350 km und ist 50 km breit. In ihr liegen praktisch alle aktiven Vulkane und Thermalgebiete der neuseeländischen Nordinsel. Die Taupo-Volcanic-Zone erstreckt sich in SW-NE-Richtung. Im Südwesten wird sie vom Vulkan Ruapehu begrenzt, im Nordosten ist White Island das letzte Glied der Vulkanzone, das sich Überwasser befindet. Der Unterwasservulkan Whakatane liegt nochmals 85 km von White Island entfernt.
Stand 2010