Blick über den Lake Tarawera bis zum Vulkan. © Marc Szeglat
Der Mount Tarawera ist Teil eines größeren Vulkansystems und liegt in einer komplexen Struktur zahlreicher verschachtelter Calderen. Die übergeordnete Struktur ist die Haroharo-Caldera. Sie ist 16 x 26 km groß und entstand im Holozän. In ihr bildeten sich mehrere kleinere Calderen und der Okataina Vulkankomplex. In dem Gebiet finden sich mächtige Ignimbrit-Ablagerungen die von gigantischen pyroklastischen Strömen zeugen, die während der Bildung der Calderen generiert wurden.
Bilder vom Tarawera
Fundstücke aus einem verschütteten der Häuser. © Marc Szeglat
Rekonstruierte traditionelle Maori-Hütte in Te Waiora. © Marc Szeglat
Mount Tarawera besitzt 3 kleine Gipfel: Ruawahia, Tarawera und Wahanga. Insgesamt gibt es 11 rhyolithische Dome, die auf einer 17 km langen Störungszone liegen. In diesem Rift Valley liegt auch das Thermalgebiet von Waimangu.
Über die genaue Eruptionsgeschichte des Tarawera ist wenig bekannt. In historischen Zeiten erzeugte der Vulkan wahrscheinlich 2 große Eruptionen. Die Erste ereignete sich um das Jahr 1315. Sie war so groß, dass sie das globale Klima beeinflusste. Einige Autoren machen diese Eruption für eine Hungersnot in Europa verantwortlich, andere verschweigen diese Eruption ganz, so dass sie nicht als gesichert angesehen werden kann.
Das Ende von Te Waiora
Der jüngste Ausbruch ereignete sich 1886. Am 10. Juni öffnete sich eine 16 km lange Eruptions-Spalte entlang des Hauptkammes des Vulkans. Die Spalte zerschnitt die Dome und erstreckte sich bis durch den See Rotomanhana, welcher durch die Eruption deutlich vergrößert wurde. Die Spalte förderte in kurzer Zeit große Mengen basaltischer Lava.Die Eruption verursachte eine der dramatischsten Naturkatastrophe in der jüngeren Geschichte Neuseelands: es starben mehr als 150 Menschen, als Lahare (in einigen Quellen ist von pyroklastischen Strömen zu lesen) das Dorf Te Waiora begruben. Zur christlichen Maori-Siedlung gehörte ein Hotel, in dem Touristen abstiegen, die die legendären "Pink and White Terraces" am Ufer des Lake Rotomanhana besichtigen wollten. Nicht nur das Dorf, samt Hotel, wurden ausgelöscht, sondern auch die Kalksinterterrassen. Durch das in den See eingebrachte vulkanische Material stieg der Seespiegel soweit an, dass die "Pink and White Terraces" nun unter Wasser liegen: in 60 m Tiefe!
Die Ruinen des Dorfes Te Waiora wurden ausgegraben und einige Maori-Häuser wieder aufgebaut. Das Gebiet ist in einem Freilichtmuseum zu besichtigen und erinnert ein wenig an ein Miniatur-Pompeji. Im angeschlossenen Restaurant des kleinen Besucherzentrums gibt es übrigens den besten Apfelkuchen, den ich jemals gegessen habe.
Stand 2017