Der Vulkan Soufrière liegt auf der Karibikinsel St. Vincent und ist der nördlichste und jüngste Vulkan des Inselstaates. Er zählt zu den aktivsten Vulkanen der Kleinen Antillen, die auch als Westindische Inseln bekannt sind.
Der Vulkan befindet sich in guter Nachbarschafft, denn nur ein paar Inseln weiter nördlich liegen 2 sehr bekannte Feuerberge: Montagne Pelee auf Martinique und Soufrière Hills auf Montserrat. Das Trio stellt aber nicht die Gesamtheit der karibischen Vulkane dar, denn zu den Kleinen Antillen gehören u.a. auch die Vulkane La Grande Soufrière auf Guadeloupe und der submarine Vulkan Kick-'em-Jenny vor Grenada. In der Vergangheit kam es öfters vor, dass mehrere der Vulkan zeigleich aktiv waren.
Vulkanologischer Überblick
Die Vulkane der Kleinen Antillen verdanken ihre Existenz der Subduktion mehrere Platten unter die Karibische. Dabei entsteht durch partielles Schmelzen der subduzierten Platten eine gasreiche und hochviskose (zähflüssige) Schmelze, die überwiegend effusiv gefördert wird und Lavadome bildet. Dome können kollabieren, oder explodieren, da sich in ihnen ein hoher Gasdruck aufbauen kann. Die daraus resultierenden Eruptionen generieren hoch aufsteigende Aschewolken und pyroklastische Ströme.Der Vulkan Soufrière
Der Soufrière besticht durch seine komplexe Morphologie. Obwohl er offiziell als Stratovulkan gelistet wird, ähnelt ehr mehr einem Somma-Vulkan, denn durch einen Flankenkollaps verlor der 2,2 km durchmessende Hauptkrater seine Südwestflanke. In dieser Flanke bildete sich ein weiterer Krater. Er misst 1,6 km im Durchmesser. Bei einer Eruption im Jahr 1812 entstand im Nordosten des zweiten Kraters ein Dritter. Darüber hinaus gibt es mehrerer Generationen von Lavadomen in den Kratern.Beim Soufrière handelt es sich vermutlich um einen relativ jungen Vulkane, der seit 4300 Jahren oft eruptierte. Pyroklastische Ablagerungen haben eine mächtige Gesteinsformation erzeugt, die als die Gelbe-Tephra-Formation bekannt ist und einen Großteil der Insel bedeckt.
Vulkanausbrüche am Soufrière
Der erste historisch dokumentierte Ausbruch fand 1718 statt. Dieser Ausbruch war sehr explosiv, genauso die Eruption von 1812. Sie prägte die aktuelle Kratermorphologie. Ein großer Teil der nördlichen Inselregion wurde 1902 von einer großen Eruption verwüstet, die mit der katastrophalen Eruption des Montagne Pelée auf Martinique zusammenfiel: bei dem Ausbruch am 7. Mai 1902 starben 1.680 Menschen. Nur einen Tag später kam es zur großen Katastrophe auf der Nachbarinsel Martinique und stellte die Eruption des Soufrièrs in ihren Schatten.Nach den großen Eruptionen bildete sich ein Kratersee. In diesem intrudierte 1971 ein Lavadom. Er bildete eine Insel und es blieb bei einer rein effusiven Eruption. 8 Jahre später kam es dann allerdings zu starken Explosionen, bei denen Dom und See zerstört wurden. Es formte sich ein neuer Dom, der auch heute noch existiert. Bei dieser Eruption entstanden pyroklastische Ströme. Mehr als 17.000 Menschen wurden evakuiert.
Neue Eruption im Dezember 2020
Ende Dezember 2020 begann an der Flanke des Doms von 1979 ein neuer Dom zu wachsen. Dem Ereignis voran ging eine mehrwöchige Phase mit erhöhter Seismik.Stand 2020