Blick von Thira auf Nea Kameni.
Santorin ist eine Vulkaninsel in der griechischen Ägäis, die unter mehreren Bezeichnungen bekannt ist und auch Santorini oder Thera genannt wird. Eigentlich muss man Santorin als Inselarchipel bezeichnen, denn gewaltige Eruptionen ließen eine Caldera entstehen, deren westlicher Rand zum Teil im Meer versunken ist. Seine Bruchstücke bilden heute kleine Inseln. Der Einsturzkrater wurde geflutet und die Hauptinsel ist sichelförmig. Die höchsten Punkte der Steilküste fallen zur Caldera hin bis zu 300 m tief ab. Die Caldera hat einen Durchmesser von 11 km in Nord-Süd-Richtung und 9 km in Ost-West-Richtung und ist bis zu 400 m tief. Die absolute Tiefe der Caldera vom Meeresboden aus gerechnet beträgt somit 700 m.
Zusammen mit den Vulkanen von Milos und Nisyros bildet Santorin einen vulkanischen Inselbogen hinter der ägäischen Subduktionszone, die vor der Südküste Kretas verläuft. Entlang dieser Subduktionszone taucht die afrikanische Platte unter die europäische Platte und wird teilweise aufgeschmolzen. Das so entstandene Magma manifestiert sich in den Vulkanen des Inselbogens.
Erster Vulkanismus fand hier vor gut 2 Millionen Jahren statt. Es entstanden einzelne Vulkaneilande, die im Laufe der Zeit aufgrund anhaltender vulkanischer Tätigkeit zusammenwuchsen. Aus der jüngeren Inselgeschichte sind 4 plinianische Eruptionsphasen bekannt, die in Zeitabständen von 20.000 bis 30.000 Jahren stattfanden. Schon während dieser Ausbrüche bildete sich eine erste Caldera. Fossilfunde mariner Lebewesen belegen, dass schon in einem Frühstadium der Caldera ein schmaler Ismus eine Verbindung zum Meer herstellte und den Einsturzkrater flutete.
Der letzte plinianische Ausbruch ereignete sich in der Bronzezeit, als die minoische Kultur ihren Höhepunkt erreicht hatte und kurz bevor die Minoer vor gut 3500 Jahren plötzlich verschwanden. Daher wird der Ausbruch auch als "Minoische Eruption" bezeichnet.
Aber damit endete nicht die feurige Geschichte des Inselarchipels. 197 v. Chr. Begann eine neue Eruptionsphase und in der Mitte des Einsturzkraters begann eine kleine Vulkaninsel zu wachsen, die aber wieder in den Fluten der Ägais versank. 150 Jahre später tauchte ein neues Inselchen auf: Palea Kameni. Die Insel wuchs während zwei weiteren Eruptionsphasen im 8. und 18. Jahrhundert. Zwischen 1570 und 1573 wuchs ein weiteres Vulkaneiland heran, dass bei Eruptionen zwischen 1707 und 1711 Teil einer weiteren Insel wurde: Nea Kameni. Diese Insel wuchs phasenweise zu dem Eiland heran, dass heute die Calderamitte dominiert. Aus dem 20. Jahrhundert sind 3 Eruptionsphasen bekannt, die überwiegend Lavaströme förderten. Es kam aber auch zu explosiven Eruptionen. Die bislang letzten Ausbrüche fanden hier 1950 statt.
Jüngste Spuren aktiven Vulkanismus manifestieren sich 7 km nordöstlich von Santorin. Dort liegt der Unterseevulkan Kolumbos. Auch hierbei handelt es sich um eine Caldera, deren Rand nur 15 m unter dem Meeresspiegel liegt. 1649 wuchs der Vulkan soweit an, dass er eine Insel bildete. Im September 1650 brach der Kolumbos in der stärksten Eruption des östlichen Mittelmeeres der letzten 1000 Jahre aus. Der Ausbruch wurde von Erdbeben begleitet, die auf Santorin schwere Schäden verursachten und 50 Menschen das Leben kosteten. Als der neu entstandene Vulkan wieder zusammenstürzte, entstand ein Tsunami.
Heute brodeln am Fuß der Caldera hydrothermale Quellen. Die Black Smoker fördern metallhaltige Lösungen, die eine Temperatur von 224 Grad Celsius haben.
Im Januar 2012 begannen Seismografen leichte Erdbeben zu registrieren, die darauf hindeuteten, dass sich Magma im Untergrund bewegte. Nach und nach kamen Berichte ans Tageslicht, dass bereits seit mehreren Monaten eine Aufwölbung des Meeresbodens beobachtet wurde, die durch eine Magma-Ansammlung im Untergrund zustande kommt. Scheinbar erwacht der Vulkan langsam zu neuem Leben. Ob und wann es zu einem neuen Vulkanausbruch kommen wird und wie groß dieser sein wird, lässt sich bis jetzt nicht sagen.
Neue Studien zeigen, dass Santorin Teil des 60 km langen Christiana-Santorin-Kolumbos-Vulkanfeldes ist, zu dem auch weitere submarine Vulkane gehören. Im Jahr 2024 wurde eine Studie veröffentlicht, nach der es vor 520.000 Jahren einen gigantischen Unterwasservulkanausbruch gegeben hat, der eine 150 m mächtige Tuffschicht am Meeresboden hinterließ.
Online seit 2012. Aktualisiert 2024.