Der Sangay mit der Caldera. © Sangay Nationalpark
Der heutige Kegel des Sangay entstand in 2 Calderen, die sich durch den Kollaps der Vorgängervulkane bildeten. Die aktuelle Caldera hat die Form eines Hufeisens und erinnert an Vulkane wie Shiveluch, oder dem Somma-Vulkan Vesuv. Der erste Vulkan wuchs zwischen 500.000 und 250.000 Jahren vor heute. Nach dessen Kollaps entstand ein zweites Vulkangebäude in der Periode vor 100.000-50.000 Jahren. Der aktuelle Vulkan Sangay begann seinen Aufstieg aus den Trümmern seines Vorgängers vor gut 14.000 Jahren.
Andenvulkan Sangay
Als typischer Andenvulkan fördert der Sangay überwiegend andesitische Lava. Diese entstehen durch die Subduktion der Pazifischen Platte unter die des südamerikanischen Kontinents.Nördlicher Nachbarvulkan des Sangay ist Tungurahua. Dieser liegt praktisch in Sichtweite des Sangay. Richtung Süden beginnt eine Vulkan-lose Zone in den Anden. Diese Lücke endet erst beim 1600 km entfernten Sabancaya in Peru. Diese Lücke entsteht dadurch, dass südlich vom Sangay ältere ozeanische Kruste subduziert wird, die thermisch stabiler ist und nicht so schnell neue Schmelze bildet.
Die erste Überlieferung einer Eruption stammt aus dem Jahr 1628. Seit 1728 ist der Sangay praktisch daueraktiv, mal abgesehen von einer längeren Pause zwischen 1916 und 1934. Diese Pause wurde von einer Eruption mit einem VEI 3 beendet. Die Daueraktivität wird von strombolianischen Eruptionen bestimmt. Oft rollt die glühende Tephra die steilen Hänge hinab und bildet Schuttlawinen. Auf langzeitbelichteten Fotos sehen diese dann wie Lavaströme aus. Steht die Lava tief im Förderschlot, sind an der Oberfläche nur Gaseruptionen zu beobachten.
Die Morphologie des Vulkans ist starken Änderungen ausgesetzt. Die Daueraktivität am Gipfel verändert den Kraterbereich ständig. Typisch für den Sangay sind Lavabomben und Geröll, die die steile Flanken hinab rollen. Die Hänge sind starker Erosion ausgesetzt. So gibt es tiefe Schluchten und steile Gesteinsrippen.
Aktuelle Eruptionsphase des Vulkans Sangay
Die jüngste Eruptionsphase des Vulkans Sangay begann am 22. März 2019. Die initiale eruption war explosiver Natur und wurde mit einem VEI 2 eingestuft. Seitdem ist der Sangay daueraktiv: strombolianische Eruptionen fördern glühende Tephra. Es gibt auch vulcanianische Ausbrüche. Vulkanasche steigt dann über Tausend Meter über Gipfelhöhe auf. Durch eine Depression in der Südostflanke fließen Lavaströme, Pyroklastische Ströme und Lahare. Letztere beeinflussen de Verlauf der Flüsse an der Basis des Vulkans.Besteigung des Vulkans Sangay
Eine Besteigung des Sangay ist möglich, wird aufgrund der schweren Zugänglichkeit des Vulkans aber selten durchgeführt. Alleine bis zum Basecamp auf 3600 m Höhe ist es ein 3 tägiger Marsch, durch unwegsames Gelände. Startpunkte sind meistens die Orte Alao, oder Eten im Westen des Sangay-Nationalparks. Das subtropische Klima mit vielen Niederschlägen sorgt für eine schlechte Sichtbarkeit des Vulkans, welcher oft wolkenverhangen ist. Vom Basecamp aus wird empfohlen mit Gummistiefeln durch morastiges Gelände zu steigen. Beim erreichen der Schneegrenze wechselt man die Gummistiefel gegen Bergstiefel. Es geht über Eisfelder und Geröllabschnitte bis zum Gipfelkrater. Eine Gefahr sind Schuttlawinen und Steinschläge, die von den Eruptionen ausgelöst werden können.Stand 2017. Aktualisiert 2022