Der Vulkanismus in Tansania ist dem Ostafrikanischen Riftvalley geschuldet. Der über 6000 km lange Grabenbruch zieht sich quer durch Ostafrika und droht einen Teil der Landmasse in eine große Insel zu verwandelt. So entstehen also im Laufe von Jahrmillionen eine neue Mikroplatte und ein Ozean. Die Vulkane bilden sich aufgrund der Divergenz der beiden Grabenschultern. Sie erheben sich vom Talboden, aber auch auf den Riftschultern. Der Kilimandscharo liegt auf der Ostschulter des Rifts. Genauso der Mount Meru. Beide Vulkane kann man als majestätisch beschreiben. Und bei beiden Feuerbergen handelt es sich um große Schichtvulkane mit einer Caldera am Gipfel. Im Falle des Mount Merus ist die Depression hufeisenförmig und nach Osten hin offen.
Mount Meru bei Arusha
Die Caldera entstand vor gut 6000 Jahren, als der Vulkan seinen Gipfel wegsprengte, bzw. als dieser kollabierte. Es muss sich um eine seitwärts gerichtete Eruption gehandelt haben, ähnlich jener, die 1980 die Gegend am Mount St. Helens verwüstete. Neben einer großen Hangrutsch-Lawine entstanden auch Pyroklastische Ströme, die weit in das Umland glitten. Die Caldera hat einen Durchmesser von 3500 m. Ihr höchster Punkt bildet den 4562 m hohen Gipfel des Vulkans. 1880 ereignete sich in der Caldera ein Vulkanausbruch und es begann ein Schlackenkegel zu wachsen. Er eruptierte zuletzt im Jahr 1910.Arusha ist die Metropole Tansanias, wenn es darum geht, die Vulkane des Riftvalleys zu bereisen. Sie liegt am Südfuss des Mount Merus. Von hier aus kann man Richtung Mto Wa Mbu fahren, dass am Nordufer des Lake Manyara liegt. Hierbei handelt es sich um einen Sodasee, der bereits im Rift liegt. Von Mto Wa Mbu aus gelangt man schnell in den Ngorongoro-Nationalpark, der überwiegend aus einer riesigen Caldera besteht. Im Norden schließen sich die Crater-Highlands an. Der Vulkanismus hier gilt allerdings als erloschen. Bei den sich anschließenden Vulkanen Ketumbeine und Kerimasi ist man sich nicht Hundertprozentig sicher, ob sie erloschen sind, oder noch einmal eruptieren können. Ähnlich verhält es sich mit dem fast 3000 m hohen Schildvulkan Mount Gelai. Er dominiert das Ostufer des Natronsees und war vermutlich zuletzt während des Pleistozän aktiv.
Ol Doinyo Lengai am Natronsee
Zwischen den Crater Highlands und dem Natronsee liegt der Ol Doinyo Lengai. Er ist weltbekannt, weil er der einzige Vulkan ist, der aktuell eine natriumhaltige Lava auf Karbonat-Basis fördert. Sie erreicht nur Temperaturen zwischen 400 und 600 Grand Celsius und sieht aus wie schwarzer Schlamm. Am Fuße des Vulkans liegen mehrere Maare, die für sich genommen schon spektakuläre Erscheinungen sind. In welcher Beziehung Vulkan und der See stehen, ist noch unzulänglich erforscht. Klar ist aber, dass es im Natron-See geysirartige Strukturen gibt, aus denen Natron (Soda) sprudelt, dass auch Bestandteil der Lava ist.Ngozi-Caldera im Süden Tansanias
Ganz im Süden Tansanias, am Nordufer des Malawi-Sees, befindet sich ein weiteres Vulkangebiet Tansanias. Dort trennt sich das westlich verlaufende Albert-Rift, vom Hauptarm des Ostafrikanischen Grabenbruchs. Eine prominente vulkanische Struktur ist hier die Ngozi-Caldera. Sie hat einen Durchmesser von gut 3 km und entstand wahrscheinlich vor etwas mehr als 10.000 Jahren. Die Caldera liegt in einem ausgedehnten vulkanischen Rücken, der auf den Namen Popoto hört. Dort befinden sich auch zahlreiche Schlackenkegel. Der letzte Ausbruch dürfte hier vor ca. 500 Jahren stattgefunden haben. Dabei wurde ein Pyroklastischer Strom gefördert, der eine Gleitstrecke von 10 km zurücklegte. In der Gegend liegen noch mehrere Vulkane, die innerhalb der letzten 10.000 Jahre ausgebrochen sind. Dazu zählen Kieyo, Rungwe, die Lavadome von Usangu und die Schlackenkegel von Izumbwe-Mpoli.Erdbeben in Tansania
In Relation zur Größe des Landes und seiner tektonischen Gegebenheiten sind starke Erdbeben in Tansania vergleichsweise selten. Dass liegt wohl daran, dass hier keine Platten kollidieren, sondern auseinanderreißen. Divergenz kann zwar auch zu Erdbeben führen, baut aber nicht so große Spannungen auf, wie es an konvergenten Störungszonen der Fall ist. Zudem reicht die Geschichtsschreibung nicht so weit zurück, wie etwa in Europa. Zudem war das Land früher recht dünn besiedelt, so dass nicht unbedingt jedes starke Erdbeben dokumentiert wurde. Das stärkste Erdbeben der letzten Jahrzehnte manifestierte sich im Jahr 2000. Es hatte eine Magnitude von 6,5 und ein Epizentrum bei Nkansi im Albert Rift. Menschliche Opfer gab es keine. Bei einem Erdstoß M 6,0 starb im Jahr 1960 eine Person. Das bislang folgenschwerste Erdbeben gab es 2016 in der Grenzregion zu Uganda am Viktoriasee. Es hatte eine Magnitude von 5,9 und forderte 23 Menschenleben.Online seit 2021. Foto: Unsplash