Lake Natron während der Trockenzeit.
Die Größe des abflusslosen Sees schwankt im Rhythmus der Regenzeiten. Am Ende der Regenzeit kann die Wasserfläche auf über 1000 Quadratkilometer anwachsen, am Ende der Trockenzeit reduziert sie sich auf wenige Quadratkilometer. Das meiste Wasser kommt dann aus den Crater-Highlands um den Ngorongoro und der Serengeti an geflossen. Wasser strömt auch von den Hängen der 3 Vulkane in den Lake Natron. Das Wasser des Natronsees ist nicht nur salzhaltig, sondern auch alkalisch. Sein pH-Wert schwankt zwischen 9 und 10,5.
Die Wassertemperaturen liegen häufig um 40 Grad Celsius. Es wurden bereits Extremwerte von über 50 Grad gemessen. Wenn besonders viel Wasser verdunstet entstehen dünne Natronkrusten und Salz-Polygone. Das Wasser fühlt sich seifig an und besondere Purpurbakterien färben es rot. Das Cyanobakterium Arthrospira trotzt den lebensfeindlichen Bedingungen und steht am Anfang einer besonderen Nahrungskette. Es ist in den Spirulina Algen enthalten, die von den Rosa Zwergflamingos verspeist werden. Die Flamingos suchen die Abgeschiedenheit der Sodasümpfe. Saisonal nutzen bis zu 2,5 Millionen Vögel den Lake Natron als Weide. Mit ihren großen Schnäbeln fahren sie kopfüber durch das flache Wasser und filtrieren die Algen mit ihrem speziellen Fressapparat im Schnabel.
Brutgebiet der Zwergflamingos
Der Natronsee ist das bedeutendste Brutgebiet der Zwergflamingos in Afrika. Hier brüten bis zu 150.000 Paare gleichzeitig. Sie bauen ihre Nesthügel aus Schlamm am liebsten dort, wo kein Mensch hinkommt. Auch für tierische Feinde wie Hyänen ist das Brutgebiet unzugänglich. Nur andere Vögel wie Weißkopfseeadler und Marabu können hier stören.Doch über dieses einzigartige Naturgebiet am Rande der Serengeti schwebt ein unheilvolles Damoklesschwert. Die Salze des Natronsees sind für den Menschen wertvolle Rohstoffe. So gibt es Pläne, nach den en eine Natronfabrik am Rande des Sees gebaut werden soll. Heftige Proteste vereitelten diesen Plan bislang, so dass er einstweilen in den Schubladen der Planer verschwand. Doch endgültig gebannt ist die Gefahr nicht. Im Gespräch sind auch immer wieder der Bau einer Eisenbahnstrecke, oder eines Highways, der die entlegenen Regionen Tansanias besser erschließen soll. Für die Flamingos ein ?no go?. Besonders eine Natronfabrik würde die Salinität des Wassers deutlich reduzieren und den Kreislauf des Lebens stören. Erst würde Arthrospira sterben, dann die Flamingos. Schon jetzt kommt es hier und an anderen Natronseen im Rift, immer wieder zum Massensterben der Flamingos. Arthrospira wird in solchen Zeiten von einer anderen Bakterienart verdrängt, die zu klein ist, als dass die Filterapparate in den Schnäbeln der Flamingos damit etwas anfangen könnten. Mit der Folge, dass die Tiere verhungern. Doch bisher konnte sich der Bestand immer wieder erholen. Dass tut nicht nur dem Ökosystem gut, sondern auch dem aufblühenden Tourismus der Region. Erst vor kurzem wurde das Gebiet samt dem Ol Doinyo Lengai in einem Naturreservat geschützt.
Anreise zum Natronsee
Die Anfahrt zum Lake Natron erfolgt gewöhnlich vom Ort Mto wa Mbu aus. Von dort benötigt man 3 - 4 Fahrtstunden mit dem Jeep. In Sichtweite des Natronsees gibt es einen Campingplatz und eine Zeltlodge. Weniger populär ist die Anreise von Kenia aus. Vom benachbarten Sodasee Lake Magadi führt eine Piste nach Shombole. Von dort aus gelangt man zum Nordufer des Lake Natron.Stand 2017