Raung ist ein 3332 m hoher Stratovulkan in Ostjava und einer der aktivsten Vulkane Indonesiens. Er zählt zu den Feuerbergen des Ijen-Plateaus (zu dem der Kawah Ijen mit seinen Schwefelabbau gehört) und liegt etwas außerhalb der Caldera. Dennoch steht der Raung nicht alleine da: er ist durch den erloschenen Vulkan Suket mit dem Calderarand verbunden.
Das Ijen-Plateau ist einer der größten Vulkankomplexe Indonesiens. Herzstück bildet die Ijen-Caldera die einen Durchmesser von 16 km hat. Sie entstand durch den Kollaps eines Doppelvulkans im Pleistozän. Der ursprüngliche Ijen-Vulkan hatte eine Höhe von ca. 4000 m. Bei der Calderabildung wurden 80 Kubikkilometer Tephra ausgeworfen, die im Norden des Plateaus eine bis zu 150 m mächtige Gesteinsschicht bilden. Durch spätere vulkanische Aktivität wuchsen in- und um der Ijen-Caldera zahlreich neue Vulkane. Der bekannteste von ihnen ist der Kawah Ijen mit seinem Säuresee und dem Schwefelabbau. Der größte dieser Vulkane ist der Raung.
Die Entstehungsgeschichte des Raung ist komplex und beinhaltet mehrere Vulkangenerationen entlang eines Nordost-Südwest streichenden Störungssystems: Gunung Wates, Gadung, Payungan und Lemongan heißen die vulkanischen Vorgängerstrukturen des Raung, die heute noch den Nordwesten des Vulkans dominieren. Der prähistorische Kollaps des Gunung Gadungs erzeugte eine gewaltige Schuttlawine, deren Reste sich noch in 90 km Entfernung nachweisen lassen.
Am Gipfel des Raung bildete sich nach einer großen Eruption eine 2 km durchmessende Caldera. Ihre Wände fallen bis zu 600 m steil ab und hängen teilweise über. Die Ausbrüche in historischer Zeit fanden in der Caldera statt.
Das Ausbruchsspektrum des Raung ist genauso groß, wie die chemische Komposition der Lava unterschiedlich: es wurden basaltische und andesitische Laven gefördert. Letztere in explosiven Eruptionen die große Aschewolken erzeugten. Diese Vulkanausbrüche brachten es auf VEI 3-5. Die Eruptionen die Basaltlava hervorbrachten waren mit VEI 1-2 schwächer und wirkten sich meistens nur auf die Caldera aus.
Seit dem Jahr 1586 wurden ca. 60 Vulkanausbrüche registriert. So ereigneten sich am Ende des 16. Jahrhunderts 2 gewaltige explosive Eruptionen denen zahlreiche Menschen zu Opfer fielen. Verheerend waren auch die Ausbrüche von 1638 und 1730. Damals starben Tausende in Lahare (Schlammströme) die große Entfernungen zurück legten. Die Eruptionen des 20. Jahrhunderts waren weniger gewaltig und förderten überwiegend basaltische Laven. 1913 entstand ein 91 Meter hoher Schlackenkegel in der Caldera. 11 Jahre später strömten aus diesem Kegel Lavaströme.
Im neuen Millennium gab es bereits 6 bestätigte und 2 unbestätigte schwächere Eruptionen des Raung. Der bisher letzte Ausbruch fand im Sommer 2015 statt und ließ abermals einen neuen Schlackenkegel in der Caldera wachsen. Ascheeruptionen beeinträchtigten den Flugverkehr auf der Nachbarinsel Bali. 20.000 Menschen wurden auf die Evakuierung vorbereitet, als im Juli der Tremor stieg. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Steckbriefes war die Eruption noch im Gange.
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