Tektonische Situation in PNG
Zu schreiben, dass die tektonische Situation komplex sei, stellt eine Untertreibung dar, denn es gibt nur wenige Plattengrenzen, die es in punkto Komplexizität mit der Situation von PNG aufnehemen können. Die Pazifische Ozeanplatte Melanesiens ist hier in zahlreichen Mikroplatten zerbrochen, die sich gegeneinander verschieben und mit der Indo-Australischen Kontinentalplatte kollidieren. Die beteiligten Platten sind die Pazifische Platte und die Carolinen Platte nördlich von PNG, die Nördliche- und Südliche Bismarckplatten, die Solomonensee-Platte und die Woodlarkplatte. Im Süden wird das Wirrwar von der Australischen Platte begrenzt.Die Hauptinseln von Papua Neuguinea liegt auf der Australischen Platte und vor der Nordwestküste befindet sich die Subduktionszone der Carolinenplatte. Im Bereich der Bismarck-See gibt es mehrere Mikroplatten, an deren Grenzen sich divergente Störungen mit Transformstörungen abwechseln. Im Osten Papua Neuguineas wird ein Teil der Australischen Platte unter die Pazifikplatte subduziert, was ein ehr ungewöhnlicher Vorgang ist.
Bekannt sind mehrere sich kreuzende Störungszonen, inklusive einer großen Blattverschiebung, die in Ost-West-Richtung streicht. An ihr Vollzieht sich der Übergang zwischen der Subduktion der Carolinen-Platte unter Australien und die umgekehrte Subduktionsrichtung zwischen der Australischen Platte unter der Pazifischen.
Erdbeben in Papua Neuguinea
Bei so vielen Plattengrenzen ist es kein Wunder, dass in Papua Neuguinea besonders häufig der Erde bebt. Im 20. Jahrhundert ereigneten sich in einer Region mit einem Radius von 250 km um Papua Neuguinea, mehr als 36 Erdbeben mit Magnituden größer als 7. Auch im 21. Jahrhundert wurden bereits mehrere starke Erdbeben dokumentiert. Im Jahr 2000 gab es eine Erschütterung der Magnitude 8. Auf der Insel Neuirland öffnete sich eine über 100 km lange Oberflächenruptur. Bei vergleichbar starken Erdbeben entstanden Tsunamis.Die Vulkane von Papua Neuguinea
Die Vulkane des Archipels erstrecken sich entlang mehrere vulkanischer Inselbögen und bilden 5 Vulkangruppierungen. Der prominenteste Inselbogen ist der Bismarckbogen. Er streicht in WNW-ESE Richtung und verläuft nördlich von Neuguinea und Neubritannien. In der jüngeren Literatur wird er in West-Bismarckbogen und Neubritannienbogen unterteilt.Diese Inselbögen entstand durch die Subduktion der Salomonensee-Platte unter der Bismarcksee. Ein weitere Inselbogen bildet die nördliche Vulkangruppe und verläuft entlang der Inseln Neu Irland und Bouganville. Dieser Bogen wird auch als Tabar-Lihir-Tanga-Feni-Chain bezeichnet. Diesem schließt sich der Salomonen-Inselbogen an, der eine Verbindung zwischen Papua Neuguinea und den Salomonen darstellt. Entlang dieses Inselbogens gibt es besonders viele submarine Vulkanausbrüche. Noch mehr Vulkane gibt es entlang eines Bogens auf der südöstlichen Halbinsel Neuguineas und wird durch die nach Norden gerichtete Subduktion der Woodlark-Platte mit dem Korallenmeer verursacht.Papua-Neuguinea beherbergt insgesamt 55 Vulkane. Zu den aktivsten Vulkanen gehören die Vulkane Bagana, Kadovar, Lamington, Langila, Manam, Ulawun, und die Rabaul Caldera mit dem Tavurvur.
Stand 2020, © Karte: Robert Holm/ researchgate.net