Hangrutschmassen in der Alun-Alun-Depression.
Mount Papandayan liegt auf der indonesischen Insel Java im Verwaltungsbezirk von Bandung, wo auch die Vulkanologen Indonesiens ihr Hauptquartier haben. Die nächstgelegenen größere Stadt ist Garut.
Typisch für die Vulkane Indonesiens sind explosive Vulkanausbrüche saurer Laven, die durch die Lage des Archipels hinter einer Subduktionszone bedingt sind. So verhält es sich auch am Papandayan.
Der Papandayan ist ein 2665 Meter hoher Komplexvulkan mit mehreren Gipfeln und Kratern. Vom Weiten betrachtet sieht man die Zwillingsgipfel Mount Papandayan und Mount Puntang. Dazwischen liegt die Depression von Alun-Alun; eine verwüstete Hochebene von mehr als 1 km Durchmesser mit mehreren Explosionskratern und tiefen Erosionsschluchten in denen Bäche mit saurem Thermalwasser fließen. Die Säure stammt aus zahlreichen Fumarolen, die unter lautem Zischen und Fauchen Schwefelgase ausstoßen. Um die Fumarolen lagert sich kristalliner Schwefel ab. Zeitweise bilden sich rot schillernde Pools. Die rote Färbung stammt vermutlich von Huminsäuren, die sich aus der organischen Materie verschütteter Bäume löst. Die Bäume wurden durch einen Hangrutsch verschüttet, der durch Erdbeben während des letzten größeren Ausbruchs im Jahr 2002 ausgelöst wurde. Mehrere Krater im Süden der Depression förderten Dampf- und Aschewolken. Der aktivste Krater war Kawah Baru. Aus ihm stieg Vulkanasche bis zu 5 km hoch auf. Heute brodelt in den Kratern heißer Schlamm, oder grünlich schimmerndes Wasser; so entstehen fantastische Kraterseen. Wasser scheint mir auch ein Grund für die Instabilität des Vulkangebäudes zu sein. In der Region fällt viel Niederschlag und der säurehaltige Dampf zersetzt das poröse Gestein des Vulkans. Wahrscheinlich wird der Papandayan auch von einer Störungszone durchzogen, sodass viele Schwachstellen existieren. Eine weitere Gefahr geht hier von Laharen aus. Ascheablagerungen der Eruptionen werden durch Regen mobilisiert und rauschen als Schlammflut durch die Bachläufe am Berghang.
Die Depression entstand bei einem großen Vulkanausbruch im Jahr 1772. In Folge der Eruption rutschte die Nordostflanke des Vulkans ab. Die gewaltige Schuttlawine zerstörte 40 Dörfer und tötete ca. 3000 Menschen. Zwischen diesem Ausbruch und den jüngsten Eruptionen im Jahr 2002 fanden nur kleiner phreatische Ausbrüche statt.
Der Boden um den Papandayan ist sehr fruchtbar und es wird intensive Landwirtschaft betrieben; ein Grund, warum die Gegend um den Vulkan relativ dicht besiedelt ist. Mindestens 20 Dörfer liegen heute im direkten Gefahrengebiet. Daher wird der Vulkan gut überwacht. In den letzten Jahren wurde öfters die Warnstufe von "gelb" auf "orange" erhöht, was mit steigender thermischer und seismischer Aktivität begründet wurde. Zuletzt sorgten im September 2011 flache Schwarmbeben für Aufregung und es wurde eine 2 km Sperrzone um die Alun-Alun Depression eingerichtet, doch ein neuer Vulkanausbruch blieb bisher aus.
Trotz der Gefahren ist der Papandayan ein beliebtes Ausflugsziel. Am Ende eine maroden Straße befindet sich ein großer Parkplatz mit einer einfachen Touristenstation, wie sie für Indonesien üblich ist. Dort bieten sich junge Männer als Führer zu den Fumarolen und Kratern an.
Die Gegend um den Papandayan profitiert auch durch das Thermalwasser. Bei Garut gibt es ein sehr schönes Resort-Hotel mit einer regelrechten Wasserlandschaft. Besonders schön sind die Bungalows, die einen eigenen Jacuzzi haben.
Stand 2010