Paluweh (auch Rokatenda genannt) ist eine Vulkaninsel, die zum indonesischen Archipel gehört und ca. 18 Kilometer nördlich von Flores liegt. Die 8 Kilometer durchmessende Insel ist auch unter dem Namen Palu'e bekannt. In der Literatur taucht für den Vulkan mitunter der Name Rokatenda auf.
Der Gipfel des Stratovulkans erreicht eine Höhe von 875 Metern. Vom Meeresgrund gemessen ist Paluweh gut 3000 Meter hoch und somit alles andere als klein.
Flores sitzt mitsamt seiner vorgelagerten Inseln auf der Timor-Mikroplatte. Diese ist zwischen der Banda-See-Platte im Norden und der Australischen Platte im Süden eingekeilt. Entlang der komplexen Plattengrenzen wird die Timor-Platte unter die Banda-See-Platte subduziert und taucht in den Erdmantel ab, um dort teilweise aufgeschmolzen zu werden. Ein Teil des so entstandenen Magmas steigt wieder zur Oberfläche auf und tritt an den Vulkanen aus.
Störungszonen gibt es in der Region nicht nur unterseeisch. Der Paluweh wird von einer Störungszone durchzogen, die in nordwestlicher Richtung streicht. Entlang dieser Störungszone bildeten sich einige Seitenkrater. Im Gipfelbereich des Paluweh-Vulkans liegen mehrere Krater, die sich überlappen. Der größte von ihnen hat einen Durchmesser von 900 Metern. Mehrere Domkomplexe formierten sich in den letzten Jahrhunderten.
Da es auf der Insel nur begrenzte Süßwasservorkommen gibt, war Paluweh immer nur dünn besiedelt. Entsprechend unvollständig sind die Aufzeichnungen historischer Eruptionen. Ein Vulkanausbruch ist aus dem 17. Jahrhundert bekannt. 1831 hat es vermutlich einen weiteren Ausbruch gegeben. Gesichert sind die Eruptionen von 1928, 1963, 1972 und 1984, die alle bis ins Folgejahr dauerten und wahrscheinlich mit Domwachstum einher gingen. Beim Ausbruch von 1928 lösten Erdrutsche Tsunamis aus. Es starben mehr als 160 der damals 220 Inselbewohner. Die meisten Eruptionen haben einen VEI zwischen 1 und 3, sind in Bezug auf ihre Explosivität also schwach bis moderat.
Die jüngste Eruptionsphase begann im September 2012. Ein Dom begann zu wachsen. Am 24. März 2013 entstanden größere pyroklastische Ströme. Sie flossen durch ein Tal im Süden der Insel. Sie erreichten die 2 km entfernte Küste und schufen ein kleines Delta. Um den Vulkan wurde eine 3 km Sperrzone errichtet und fast 3000 Einwohner verließen die Insel. Das entsprach gut der Hälfte der Inselbevölkerung. Am 5. August wurden weitere pyroklastische Ströme generiert und nur 5 Tage später kollabierte ein großer Teil des Lavadoms. Pyroklastische Ströme flossen nun auch in den bewohnten Nordteil der Insel. 6 Menschen wurden im Schlaf überrascht und Opfer des Vulkans.
Stand 2012