Hunga Tonga und Hunga Ha'apai waren beide ca. 2 km lang und eine eben so lange Meerenge trennte sie voneinander. Eine Untiefe, die ca. 3 km südlich der Felseninseln liegt, markiert einen alten Krater des Systems. Die Eruption von 2014 manifestierte sich aber näher am Calderarand und ging nicht von dem alten Krater aus.
Seit dem 20. Jahrhundert sind 4 weitere Ausbrüche des Hunga Tonga-Hunga Ha'apai bekannt geworden. Sie ereigneten sich in den Jahren 1912, 1937, 1988 und 2009. Der Ausbruch von 1988 hatte einen VEI von 0 und dauerte wohl nur ein paar Stunden. Die anderen Eruptionen, einschließlich der Eruption von 2014 brachten es auf einen VEI 2. Während der Eruption von 2009 tauchte bereits eine temporäre Insel auf. Anfang 2022 begann ein 6. Ausbruch.
Die jüngste Eruption am Hunga Tonga-Hunga Ha'apai
Ende Dezember 2021 begannen neuen Eruptionen und die Insel wuchs deutlich. Satellitenbilder zeigten, dass sich der Krater verlagerte.Am 14. Januar wurden die Eruptionen stärker und förderten Vulkanasche bis auf 20 km Höhe. In der Stratosphäre breitete sich die Wolke schirmförmig aus. Der Wolkenschirm hatte einen Durchmesser von fast 500 km. Die Explosionen wurden auf den weit entfernten Inseln des Archipels nicht nur gehört, sondern ihre Druckwellen ließen Menschen schwanken. Es entstanden gut 1 m hohe Tsunamis, die die Küstenregionen umliegender Inseln überfluteten und selbst die Küste Westamerikas erreichten. Der Vulkanausbruch dürfte einer der stärksten der letzten Jahre gewesen sein. Eine genaue Einschätzung des VEI muss noch vorgenommen werden.
Die Explosionen blieben auch für die Vulkaninsel nicht folgenlos: sie wurde zum großen Teil zerstört und der Krater liegt nun wieder unter Wasser.
Der Vulkan verdankt seine Existenz der Subduktion am Tongagraben. Hier taucht die Pazifische Platte unter der Platte Australiens ab und wird im Erdinneren geschmolzen. Hinter der Subduktionszone steigt Magma auf und tritt an den Vulkanen aus. Die Subduktion findet in einem unglaublichen Tempo statt: die Pazifische Platte bewegt sich pro Jahr zwischen 14 und 25 cm auf Australien zu. Aus diesem Grund gibt es auch viele Erdbeben entlang des Tonga-Grabens.
Neue Erkenntnisse zur Eruption 2021/22
Einige Monate nach der Eruption des Hunga Tonga-Hunga Ha'apai war der Vulkan Gegenstand intensiver Forschung. Es stellte sich heraus, dass es tatsächlich die stärkste Eruption seit dem Ausbruch von Tambora im Jahre 1815 war. Der Vulkanausbruch brachte die höchste Eruptionswolke hervor, die jemals von Menschen gemessen wurde. Sie erreichte eine Höhe von 57 km. Am Meeresboden lagerten sich 7 Kubikkilometer Tephra ab. Die Eruption förderte nicht nur enorme Mengen Vulkanasche, sondern auch extrem viel Wasserdampf. Der Wasserdampfeintrag in die Atmosphäre belief sich auf 146 Teragramm. Das entspricht etwa 10% der Wasserdampfmenge der Atmosphäre. Über die klimatischen Folgen kann derzeit nur spekuliert werden. Es wurden wärmende Effekte in der unteren Atmoshärenschicht festgestellt und eine Temperaturabnahme in der Stratosphäre der Südhalbkugel. Letztendlich wird der überschüssige Wasserdampf auch wieder abregnen müssen, was vierlorts zu Überflutungen führen könnte.Online seit 2021. Aktualisierung 2023. Foto 1: © Simon Barker; Foto 2: © Tonga Metrological Service