Das Maori-Dorf Whakarewarewa liegt in einem Thermalgebiet
Taupo-Volcanic-Zone
Die meisten Vulkane der neuseeländischen Nordinsel erstrecken sich entlang der 350 km langen Taupo-Volcanic-Zone. In ihr liegen nicht nur der Supervulkan Taupo, sondern auch bekannte Vulkane wie Ruapehu, Ngauruhoe und White Island.Der Taupo ist ein riesiger Caldera-Vulkan: Er zählt zu den wenigen Supervulkanen der Erde. Vor 22.600 Jahren brach er mit einem VEI von 8 aus und förderte ungefähr 100 Mal so viel Lava wie der Ausbruch des Pinatubo 1991. Im Jahre 180 n. Chr. war der Taupo dann für eine der stärksten Eruptionen in historischer Zeit verantwortlich; dieser Ausbruch brachte es immerhin auf einen VEI von 7. Heute ist die Caldera mit dem größten See Neuseelands gefüllt.
Ruapehu, Tongariro und Ngauruhoe
Der Mount Ruapehu ist mit 2797 m der höchste Vulkan des Landes. Er war zuletzt im September 2007 aktiv. Es ereignete sich eine kleinere Eruption, der eine Erdbebenserie voranging. Bekannter ist die eruptive Phase im Herbst 1996. Starke magmatophreatische Eruptionen generierten Explosionen und hochaufsteigende Aschewolken. Ganz in der Nähe liegen auch die Vulkane Ngauruhoe und Tongariro. Die drei Vulkane liegen im Tongariro Nationalpark. Mount Ngauruhoe und Tongariro sind über einen der schönsten Wanderwege (Tongariro Crossing) der Nordinsel erschlossen. Er führt an farbigen Pools vorbei und nimmt einen ganzen Tag in Anspruch. Der Tongariro ist den Maori ein heiliger Ort! Der Legende nach bat der maorische Hohepriester Ngatoroirangiin die Götter in Hawaiki um Feuer, weil der Priester bei einer Erkundung des Vulkans in einen Schneesturm geraten war und fast erfror. Daraufhin brach der Vulkan aus und Ngatoroirangiin konnte sich an der Lava wärmen.Rotorura und Whakarewarewa
Ein ebenfalls starker Ausbruch ging 1886 vom Mount Tarawera aus. Dieser Vulkan im Zentrum der Taupo-Volcanic-Zone ist 1111 m hoch und liegt in einem Seengebiet. Bei dem Ausbruch von 1886 starben über 100 Menschen, als Lahars ihre Siedlungen zerstörten. Eines der verschütteten Dörfer wurde teilweise ausgegraben und in einem Freilichtmuseum umgewandelt. Das "buried village", wie Te Waiora auch genannt wird, wurde erst 1846 als christliche Mission im Maori-Stil errichtet. Der Ort wurde schon damals von Touristen frequentiert, die das 8. Weltwunder der Pink and White Terraces am Ufer des Lake Rotomahana besichtigen wollten. Die sagenumworbenen Kalksinterterrassen wurden ebenfalls Opfer des Vulkanausbruches.Te Waiora liegt nur wenige Autominuten von Rotorua entfernt. Rotorua, so heißt der Ort am gleichnamigen See in der gleichnamigen Caldera. Die Rotorua-Caldera entstand nach dem Kollaps eines Vulkans vor gut 240.000 Jahren. Rotorua ist das touristische Zentrum der Region und ist in den letzten Jahren soweit gewachsen, dass das Maori-Dorf Whakarewarewa praktisch ein Stadtteil von Rotorua geworden ist. Whakarewarewa ist eigentlich ein großes Thermalgebiet, in dem die Maori eine kleine Siedlung errichtet haben. Die Häuser stehen quasi zwischen den heißen Quellen. Die Maori wissen das warme Wasser durchaus zu nutzen; wenn die Touristen den Ort um 17 Uhr verlassen haben, gehen sie baden. Außerdem wird in einigen heißen Quellen Mais gekocht. Fumarolen werden als Dampfkochtöpfe genutzt. Dazu wurden über den Fumarolen Holzkästen errichtet, die den heißen Dampf einfangen. Die Töpfe werden einfach in die Holzkästen gestellt, Deckel drauf, und gut ist! Wer den Namen Ortsnamen schon für unaussprechlich hält, sollte sich an den Originalnamen erst gar nicht versuchen, denn "Whakarewarewa" ist die Kurzform für "Te Whakarewarewatanga O Te Ope Taua A Wahiao".
Besucher sollten sich von den Gedanken verabschieden, auf der neuseeländischen Nordinsel wilde Natur vorzufinden. Natur pur gibt es hier zwar genug, allerdings praktisch nur in Form von eintrittspflichtigen Nationalparks. Früher war der schönste Geysir Neuseelands noch von Whakarewarewa aus zugänglich. Heute muss man ca. 1 km vom Maoridorf entfernt ein zweites Mal Eintritt zahlen, um einen Blick auf den Pohutu-Geysir zu werfen. Er bricht in kurzen Intervallen aus und ist manchmal kontinuierlich tätig. Dabei drohte der Geysir seine Aktivität einzustellen, weil zu viele private Haushalte von Rotorua den Dampf abzapften. Seit dem Jahr 2000 ist das aber verboten und so steigerte sich die Aktivität des Geysirs wieder.
Thermalgebiet Wai-O-Tapu
Eines der interessantesten Thermalgebiete der Rotorua-Gegend ist das von Wai-O-Tapu. Die geothermale Aktivität geht auf einen Vulkanausbruch vor 160.000 Jahren zurück. In Wai-O-Tapu findet sich auch der "Lady Knox Geyser", der pünktlich jeden Morgen um 10.15 Uhr ausbricht: Dank eines Rangers, der 300 g Seife in den Förderschlot schüttet!Eine der größten Thermalquellen manifestiert sich im Champagne-Pool. Er ist 62 m tief und hat einen Durchmesser von 67 m. Antimonsulfide verleihen dem Pool seine intensive Färbung.
Außerhalb des eigentlichen Parks liegen die Mudpools. Die blubbernden Schlammquellen zählen zu den Größten der Welt und sind absolut sehenswert.
White Island
White Island ist einer der Vulkane Neuseelands, die in den letzten Jahren am Aktivsten waren. Die kleine Insel in der "Bay of Plenty" ist heute unbewohnt und befindet sich in Privatbesitz. Ein Besuch der kleinen Vulkaninsel ist nur in organisierten Touren von Whakatane aus möglich. Das Anlanden auf White Island ist das eigentliche Abenteuer beim Besuch der Insel. Schon mäßiger Seegang lässt dass Zodiak mächtig schaukeln, dass zum ausbooten benutzt wird. Der alte Betonanleger an der Küste der Insel wird von Welle überflutet und ein unfreiwilliges Bad soll hier schon mancher Besucher genommen haben. Bei schlechtem Wetter wird die Insel nicht angesteuert. Der hufeisenförmige Krater ist zum Meer hin offen und erinnert in seiner Form an den Mount. St. Helens.Bis Anfang des 20. Jahrhunderts wurde auf White Island Schwefel abgebaut und die Ruinen der Minenanlage sind heute noch zu besichtigen.
1981 und 1983 fanden die letzten großen Ausbrüche statt. Zu einer kleineren Eruption kam es im Juli 2000. Bei dieser Gelegenheit entstand ein neuer Krater.
Meine erste Neuseelandreise unternahm ich im Mai 2009. Ich war von der Gastfreundlichkeit und dem Lebensstil der Neuseeländer ebenso angetan wie von der großartigen Natur. Allerdings liegen sämtliche hier beschriebenen vulkanischen Sehenswürdigkeiten in kleinen Parks, bei deren Besuch Eintrittsgelder zwischen 10 und 25 Neuseelanddollar fällig werden.
Stand 2010