Grundsätzlich hängen Erdbeben und Vulkanausbrüche in Mexiko mit der Subduktion ozeanischer Kruste des Pazifiks unter die kontinentale Platte von Nordamerika zusammen. Die schwerere ozeanische Kruste ist vor der Pazifikküste Mexikos in mehreren kleinen Platten zerbrochen. Relativ lange bekannt sind die Nazcaplatte und die Cocosplatte. Zwischen diesen eingekeilt befindet sich die kleine Riveraplatte. Diese wurde erstmalig 1970 postuliert und inzwischen von weiteren Forschern bestätigt. Normalerweise würde man nun eine tektonisch aktive Zone mit Vulkanen entlang einer Küstenkordillere erwarten, die gut 150 km hinter der Subduktionszone verläuft. Doch in Mexiko verhält es sich komplexer. Es gibt Erdbeben entlang der Küstenlinie, aber auch im Landesinneren. Dort manifestieren sich auch die meisten Vulkane in einer schmalen Zone, die als Trans-Mexikanischer-Vulkangürtel bekannt ist.
Trans-Mexikanischer-Vulkangürtel
Dieser entstand sehr wahrscheinlich durch eine Drehung der Platten entgegen dem Uhrzeigersinn. So wurde die frühere Subduktionszone entlang der Pazifikküste in den Kontinent hineingeschoben. Die Drehung bedingte, dass die subduzierte Cocosplatte nicht direkt steil in den Erdmantel abtaucht, sondern sich in einem flachen Winkel an die Unterseite der kontinentalen Platte Nordamerikas schmiegt und erst weiter im Landesinneren steiler abtaucht. Entlang dieser langen Reibungsfläche können sich Spannungen durch Stauchung aufbauen, aber auch durch Dehnungsprozesse der mitgeschleppten Cocosplatte, welche sich in Erdbeben entladen. Vor diesen müssen sich sogar die Menschen in der Hauptstadt Mexiko City fürchten. In der Metropole leben mehr als 20 Millionen Menschen und viele Gebäude sind alles andere als erdbebensicher gebaut. Eines der bisher folgenreichsten Erdbeben ereignete sich am 19. September 1985. Damals starben mindestens 10.000 Menschen. Inoffizielle Berichte gehen von bis zu 30.000 Opfern aus. Das jüngste starke Erdbeben im Jahr 2017, welches sich am 32. Jahrestag der Katastrophe von 1985 ereignete, verlief etwas glimpflicher, richtete dennoch große Zerstörungen an und kostete fast 250 Menschen das Leben. Das Hypozentrum dieses Erdbebens lag in 50 km Tiefe und 120 km südöstlich der Hauptstadt. Auf halben Weg zwischen Mexiko City und dem Epizentrum liegt der Vulkan Popocatepetl. Dieser reagierte mit einer kurzen Ascheeruption auf das Erdbeben. Im mehr als 300 km entfernten Ixtlan entstand ein neuer Schlammsprudel.Entlang der Atlantikküste Mexikos spielt der Prozess der Subduktion praktisch keine Rolle, denn dieser findet entlang des Inselbogens der Karibik statt.
Popocatepetl der Mächtige
Der Popocatepetl ist der größte Vulkan Mexikos und liegt nur 60 km von der Hauptstadt entfernt. Diese wurde quasi auf den Ablagerungen des Vulkans gebaut. Dies zeigt, dass der Popocatepetl entsprechend stark eruptieren kann. In den letzten Jahren ist der Vulkan praktisch daueraktiv: Er entgast und exhaliert Vulkanasche. Gelegentlich kommt es zu explosiven Eruptionen. Seismisch ist er sehr aktiv.Paricutin der Neuling
Ein Neuling im Vulkangeschäft ist der Paricutin. Dieser monogenetische Schlackenkegel wuchs zwischen 1943 und 1952 auf dem Feld eines verdutzten Bauern. Er (der Vulkan) entstand aber nicht völlig unabhängig von einem Vorläufervulkan: er gehört zum Vulkanfeld Michoacán-Guanajuato. Am Rande des Vulkanfeldes gibt es auch ein Thermalgebiet mit einem Geysir. Unweit dieser Region wurden am Ufer des Sees Lago de Chapala neue thermische Anomalien entdeckt und die Bevölkerung glaubt daran, dass sich dort bald die Geburt eines neuen Vulkans ereignen wird.Colima der Blitzer
Vulkan Colima ist einer der aktivsten Feuerberge des Trans-Mexikanischen-Vulkangürtels und überdies ein sehr gefährlicher. Die gleichnamige Stadt liegt nur wenige Kilometer vom Vulkan entfernt und im Wirkungskreis pyroklastischer Ströme. Diese gehen häufig vom Lavadom ab, der periodisch im Vulkankrater wächst. In den Jahren 2015-2017 war der Colima besonders aktiv und erzeugte vulcanianische Eruptionen. In den Aschewolken kam es zur Bildung vulkanischer Blitze.El Chichón der Kraftvolle
El Chichón verursachte eine der wenigen plinianischen Eruptionen des 20. Jahrhunderts. 1982 ereignete sich der bisher Letzte von 12 größeren Ausbrüchen des Vulkans. Zwischen dem 29. März und dem 4. April verlor der Vulkan gut 200 m an Höhe, als insgesamt 20 Millionen Tonnen Tephra in die Stratosphäre geschleudert wurden. Zudem stieß der Berg 7 Millionen Tonnen Schwefeldioxid aus, dessen Aerosole in der Stratosphäre die Sonnenstrahlen reflektierten. In der Folge sank die globale Durchschnittstemperatur kurzfristig um 0,2 Grad. 2.000 Menschen kamen bei dem Ausbruch ums Leben. Der El Chichón liegt abseits der Vulkane des Trans-Mexikanischen-Vulkangürtels.Bildquellen: Bild 1 © Wikipedia, Bild 2 © Mike Norton
Stand 2017