Der Schildvulkan Mauna Loa.
Mauna Loa ist nicht nur der mächtigste Vulkan auf Hawaii, sondern auch der größte aktive Feuerberg der Erde: wenn man ihn vom Meeresboden aus misst ist er fast 9200 m hoch. Damit überragt er sogar den Mount Everest. Sein überseeischer Teil bringt es immerhin auf stattliche 4170 m. Sein Durchmesser beträgt 120 km. Seine Masse ist so gewaltig, dass der Vulkan sogar die pazifische Platte eindellt. Er wird nur vom benachbarten Vulkan Mauna Kea um wenige Meter überragt. Volumen und Masse des Mauna Kea sind aber geringer als die des Mauna Loa.
Der Mauna Loa ist ein typischer Schildvulkan der relativ dünnflüssige tholeiitische Basaltlava fördert. An seinem Gipfel machen sich zwei ineinander verschachtelte Calderen breit. Die Äußere misst 6x8 km, die Innere 3x5 km. Diese ist erst vor ca. 600 Jahren nach einer großen Eruption entstand. Vom Gipfelkrater Mokuaweoweo gehen 2 Riftsysteme aus, entlang derer Magma aufsteigt.
Für einen aktiven Vulkan ist Mauna Loa vergleichsweise alt: er begann vor gut 1.000.000 Jahren vom Meeresboden aus zu wachsen. In diesem ersten Stadium als Seamount förderte er Kissenlava und Hyaloklastit. Dies ist die typische Pyroklastika submariner Vulkane. Hyaloklastit enthält viel vulkanisches Glas und entsteht unter Sauerstoffausschluss. Vor 400.000 Jahren erreichte der Mauna Loa die Wasseroberfläche und trat somit in seinem zweiten Lebenszyklus als Schildvulkan eines Hot-Spots ein.
Da die Inseln von Hawaii erst relativ spät besiedelt wurden, sind nur wenige Überlieferungen der Vulkanausbrüche vorhanden. Eine der ersten Beschreibungen stammt aus dem Jahr 1832. Seitdem sind 33 Eruptionen bekannt. Im 19. Jahrhundert ereignete sich eine Eruption, die ein Jahr dauerte und 4,1 Kubikkilometer Lava förderte. Die größte bekannte Eruption des Mauna Loa begann 1950. Entlang eines der Riftsysteme öffnete sich eine 20 km lange Spalte. Lavafontänen speisten Lavaströme, die innerhalb von 4 Stunden das Meer erreichten. Der schnellste Lavastrom brachte es auf eine Geschwindigkeit von 48 km/h. Eine weitere Ausbruchsserie ereignete sich 1975. Die bisher letzte Eruption fand 1984 statt.
Mauna Loa Eruption von 1984
Schon Jahre zuvor stellte man eine beginnende Inflation fest und der Vulkan begann sich aufzublähen. Im Frühjahr wurden Schwarmbeben registriert: das stärkste Einzelbeben hatte eine Magnitude von 6,6. Am 24. März setzte Tremor ein und einen Tag später begann der Ausbruch. Im Südwesten der Gipfelcaldera öffnete sich eine Spalte und eine Lavafontäne generierte Lavaströme, die den Boden der Caldera fluteten. Wenige Stunden später öffnete sich die nordöstliche Riftzone 650 m unterhalb des Gipfels. Lavaströme flossen Richtung Inselhauptstadt, stoppten aber am Stadtrand. Der Ausbruch endete nach etwas mehr als 3 Wochen.Seitdem ist es relativ ruhig am Mauna Loa. Allerdings beobachten die Vulkanologen in den letzten Jahren leichte Inflation. Seit dem Frühjahr 2015 nimmt die Seismik etwas zu. Ein neuer Eruptionszyklus des Vulkans könnte bald beginnen.
Die Eruption von 2022
Tatsächlich baute sich in den letzten Jahren langsam eine neue Eruption des Vulkans Mauna Loa auf. 7 Jahre lang dauerte diese Phase, wobei es Schwankungen in Seismizität und Inflation gab. Seit September 2022 steigerte sich der Magmenzufluss aus der Tiefe und die Seismizität zog an. Am 27.11.2022 begann dann der Vulkanausbruch, mit dem man so schnell eigentlich nicht gerechnet hatte. Gegen 23.30 Uhr (Hawaii-Zeit) öffneten sich Eruptionsspalten in der Mok'aweoweo-Caldera am Gipfel des Vulkans. Wie schon 1984 wurde der Calderaboden mit Lava geflutet. Einige Stunden später öffneten sich 4 Spalten unterhalb des Gipfels und Lavafontänen begannen mehrere Lavaströme zu speisen. Die Spalten lagen entlang des Nordostrifts und die Lavaströme flossen über unbewohntes Gebiet, hielten jedoch auf die Stattelstraße zwischen Mauna Loa und Mauna Kea zu.Text online seit 2015. Letztes Update 02.12.2022. © Marc Szeglat. Bilder © USGS/HVO