Links der Masaya, rechts der Nindiri.
Beim Masaya handelt es sich um ein komplexes System aus 2 verschachtelten Calderen in denen sich zahlreiche kleinere Kraterkegel und 2 größere Vulkankegel bildeten: Masaya und Nindiri. Letzterer ist der Vulkan in dessen Krater Santiago jüngst ein Lavasee brodelte und brodelt (Stand May 2016).
Die älteste und größte Caldera misst 11 x 6 km und hat bis zu 300 m hohe Wände. Sie entstand durch den Kollaps des pleistozänen Schildvulkans La Sierra. Er entstand zum größten Teil aus basaltischer Lava. Im Nordwesten der Caldera öffnete sich ein 4 km durchmessendes kreisförmiges Risssystem, entlang dessen sich die Vulkane des Postcalderastadiums formierten. Große Teile der Caldera wurden durch Lavaströme verfüllt. In einer von Lava umgebenen Depression bildete sich der Masayasee.
Die Eruptionen des Masaya
Eine seiner größten und ungewöhnlichsten Eruptionen erzeugte der Vulkan vor 6500 Jahren: basaltische Tephra wurde in einer plinianischen Eruption mit einem VEI 6 gefördert. Die Ablagerungen deckten weite Teile des Umlandes ein. Bis zum Beginn der neuen Zeitrechnung folgten weitere Eruptionen mit VEIs um 5. Diese Ausbrüche hinterließen signifikante Tephraschichten und Tuffdecken. Lahare erreichten das Gebiet des heutigen Managuas. Es folgte eine relativ lange Periode mit keinen, oder nur kleinen Eruptionen die keine relevanten geologischen Zeugnisse hinterließen, die man heute noch interpretieren könnte.Seit der Kolonialisierung Lateinamerikas begannen die historischen Aufzeichnungen zahlreicher kleinerer Ausbrüche, die überwiegend vom Nindiri ausgingen. Der stärkste Ausbruch mit einem VEI 3 fand im Jahr 1670 statt: es floss sogar ein Lavastrom über den Kraterrand. 1772 entstand das Lavafeld Piedra Quemada. Dies war der bisher letzte Ausbruch des Masaya-Kegels. Seit dem ereignen sich die Eruptionen hauptsächlich im Santiago-Krater. Hier bildeten sich immer wieder Lavaseen und es kam zu Explosionen und kleineren Ascheeruptionen. Diese oft spontan auftretenden Explosionen gefährden auch heute noch die Besucher des Nationalparks. Als "drive in" Vulkan kann man den Santiagokrater bequem mit dem Auto erreichen. Eine dieser Explosionen zerstörte am 30. April 2012 die Dächer einiger Schutzhütten auf dem Parkplatz am Kraterrand.
Im Dezember 2015 begann sich ein neuer Lavasee im Santiago-Krater zu bilden. Zunächst registrierten die Wissenschaftler von INETER steigenden Tremor und Gasausstoß. Nachts war leichte Rotglut im Schlot zu beobachten. Diese Intensivierte sich zunehmend, bis erste Lava sichtbar wurde. Im laufe der nächsten Wochen wuchs der Lavasee auf einen Durchmesser von ca. 30 x 20 m an. Die dünnflüssige basaltische Lava zirkulierte auffallend stark. Da der Lavasee in mehr als 300 m tiefen Krater mit steilen Wänden lag, war eine Temperaturmessung mit einer Messsonde unmöglich. Messungen mit einer Wärmebildkamera lieferte ungenaue Temperaturen da das Gas störte. Aufgrund der Farbe der Schmelze kann man Temperaturen zwischen 1100 und 1200 Grad Celsius ableiten.
Aktuelle Tätigkeit am Masaya
Der Lavasee ist weiterhin aktiv und hat sich sogar etwas vergrößert. Im Sommer 2016 wurde der Nationalpark wieder für Besucher geöffnet. Im Mai 2017 gab es eine kleine Ascheeruption. Meistens wir dann der Park erst einmal wieder geschlossen. Generell ist dieser nur mit einem Fahrzeug besuchbar, damit man im Falle eines explosiven Ausbruchs schnell flüchten kann.Stand Juli 2017