Der Vulkan Ol Doinyo Lengai.
Die natrokarbonatitische Lava des Vulkans Ol Doinyo Lengai
Die Mineralien der erkalteten Lava reagieren mit der Luftfeuchtigkeit. Innerhalb weniger Tage verfärben sie sich weiß und zerfallen zu einem feinen Pulver. Besonders bei starkem Wind ist der Sodastaub sehr unangenehm. Er dringt in jede Ritze ein und reizt Lungen und Augen und knirscht beim Essen zwischen den Zähnen.Von Bedeutung ist die hohe Konzentration von Erdalkanalien und Schwermetallen- wie Strontium und Niob- in der Lava. Diese Elemente geben Hinweise auf den Entstehungsort des Magmas. Die Vulkanologen vermuten ihn tief im Erdmantel: sie gehen davon aus, dass das Natrokarbonatit aus einem kohlensäurehaltigen Magma entsteht, schließen aber nicht gänzlich aus, dass es sich auch durch das partielle Schmelzen von Krustengestein gebildet haben könnte. Eine neue Theorie amerikanische Forscher geht von einem Basalt als Stamm-Magma aus, wie er für mittelozeanische Rücken typisch ist. Erst in der Magmakammer soll aus diesem Stamm-Magma das Natrokarbonatit differenzieren. Definitiv ausgeschlossen haben die Forscher jedoch eine ältere Theorie, derzufolge bei dem Prozess Kalksedimente aufgeschmolzen werden. Nur ca. 5% des Ol Doinyo Lengai bestehen übrigens aus dieser besonderen Lava-Art, die restlichen Gesteine sind Silikate, und unter diesen überwiegen die Phonolithe. Der Ol Doinyo Lengai ist derzeit der einzige Vulkan auf der Welt, der diese exotische Lava-Art fördert. In vergangenen Zeiten wurde sie auch an Vulkanen wie dem Kaiserstuhl im Oberrheingraben (ebenfalls ein kontinentales Riftsystem) in Kanada und in China gefördert.
Eruptionen am Ol Doinyo Lengai
Große Ascheeruptionen sind für den Ol Doinyo Lengai aus den Jahren 1917, 1926, 1940, 1966/67 und 2008 bekannt; 1966 wurde eine vier Kilometer hohe Aschewolke beobachtet. 1983 fanden nur kleinere Ascheeruptionen statt, aber 2008 ereigneten sich große Asche-Eruptionen, bei denen Tephra bis zu 15 Kilometer hoch aufstieg. Die Asche wurde auf der Riftschulter, auf den Crater-Highlands und in der Serengeti abgelagert. Auf der Kraterplattform entstand ein neuer Kegel, dessen Krater einen Durchmesser von 280 Metern hat.Vor diesen Eruptionen beschränkte sich die Aktivität auf einen vergleichsweise milden Lava-Ausfluss innerhalb des Kraters. Auf der Kraterplattform bildeten sich schornsteinähnliche Lavatürme, die so genannten Hornitos; in ihnen sammelte sich die aufsteigende Lava in Pools, trat aus Rissen wieder aus und bildete oft nur wenige Zentimeter dicke Pahoehoe-Lavaströme. Aa-Lavaströme traten seltener auf, wurden aber dafür meist mächtiger. Nicht selten war Lava-Spattering zu beobachten: Die Lava spritzte unter Druck in kleinen Fontänen aus Öffnungen der Hornitos. Die Auswurfweite bei diesem Spattering beschränkte sich oft auf wenige Meter. Natriumkarbonatische Lava ist extrem gasreich und schäumt am Förderschlot regelrecht auf.
Nach dem großen Ausbruch von 2008 kehrte der Ol Doinyo Lengai wieder zu seiner "gewohnten" Tätigkeit zurück. Allerdings brodelt das Natriumkarbonat nun im 130 Meter tiefen Krater, dessen Flanken so steil sind, dass er völlig unzugänglich ist. Bis sich der Krater so weit verfüllt hat, dass man seinen Boden erreichen kann, werden Jahre vergehen.
Die Umgebung des Ol Doinyo Lengai wird ebenfalls durch das Natrium geprägt. In Sichtweite befindet sich der Lake Natron mit seinem stark alkalischen Wasser und der dadurch bedingten einzigartigen Lebewelt.