Der Láscar (im Bild links zu sehen) ist ein 5592 m hoher komplexer Stratovulkan in den nördlichen chilenischen Anden. Er liegt in der Wüste Atacama und ist einer der aktivsten Vulkane dieser faszinierenden Region. Die Vulkane der Atacama dominieren eine der aridsten Regionen der Erde, die ansonsten von Salzseen und den hohen Gipfeln der Anden geprägt wird.
Die Vulkane in Chile verdanken ihre Existenz der Subduktion entlang des Peru-Chile-Grabens, der hier auch Atacamagraben genannt wird. Die ozeanische Nazca-Platte taucht unter die Platte des südamerikanischen Kontinents und schmilzt im Erdmantel. Hinter der Subduktionszone steigt ein Teil der Schmelze auf und lässt die Vulkane der Anden entstehen.
Der Láscar besteht aus andesitischer bis dazitischer Lava und setzt sich aus 2 Stratovulkanen zusammen. Die beiden Eruptionszentren liegen ca. 1,9 km auseinander. Die Gipfelbereiche beherbergen sechs sich überlappende Krater und einige Lavadome. Die Aktivität begann am östlichen Vulkan und verlagerte sich dann auf den westlichen Kegel und wieder zurück. Der aktuelle Krater hat einen Durchmesser von 600 m und liegt auf einer Höhe von 5100 m. An der NW-Flanke des Vulkans stürzten markante Lavaströme herab.
Ein drittes Eruptionszentrum liegt 5 km entfernt und bildet den älteren und höheren Vulkan Aguas Calientes. Dieser Vulkan gilt nicht mehr als aktiv, brach zuletzt am Beginn des Holozäns aus.
Eruptionen am Láscar
Die wohl bedeutendste Eruption fand vor etwa 26.500 Jahren statt, und nach dem Ausbruch des Tumbres-Scoria-Flusses vor etwa 9000 Jahren verlagerte sich die Aktivität auf das östliche Vulkangebäude, wo sich drei überlappende Krater bildeten. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurden häufig kleine bis mittelschwere explosive Ausbrüche sowie periodische größere Eruptionen registriert, die in Hunderten von Kilometern Entfernung Asche fallen ließen.Die größte Eruption der jüngeren Vergangenheit ereignete sich 1993. Sie verursachte pyroklastische Ströme, die bis zu 8,5 km weit flossen. In der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires kam es zu Ascheniederschlag. Diese Eruption brachte es auf einen VEI 4.
Die bisher jüngsten Ausbrüche begannen im Oktober 2015 und hielten bis in den April 2017 an. Der stärkste Vulkanausbruch dieser Eruptionsphase hatte einen VEI 2, doch die meiste Zeit über war der Láscar strombolianisch tätig.
In den Jahren 2019 und 2020 wurden sporadisch thermische Anomalien detektiert. Sie wurden sehr wahrscheinlich von heißen Gasen verursacht.
Am 10. Dezember 2022 ereignete sich eine spontane Eruption, bei der Vulkanasche bis auf mehr als 8200 m Höhe eruptiert wurde. Am nächsten Tag folgte eine Explosion, die Asche bis auf 11.200 m aufsteigen ließ. Dieser Ausbruch könnte von einem tektonischen Erdbeben Mw 5,6 getriggert worden sein, das sich am Vortag 40 km nordwestlich des Vulkans ereignete. Ende Januar 2023 stieg die Seismizität deutlich und man fürchtete eine erneute Explosion.
Besteigung des Vulkans Láscar
Seine Nähe zur Stadt San Pedro de Atacama und seine relativ leichte Begehbarkeit, machen den Láscar zu einem beliebten Ziel bei Bergsteigern, die sich an die große Höhe der Atacama akklimatisieren wollen. Man sollte aber nicht außer acht lassen, dass der Gipfel des Vulkans nur ca. 300 m niedriger ist, als der Kilimandscharo in Afrika. Allein die Höhenlage stellt für viele Menschen eine Herausforderung dar. Wer den Vulkan besteigen will, sollte sich gut auf niedrige Temperaturen vorbereiten. Die Hänge können vereisen und dann benötigt man Steigeisen.Stand 2020, Foto: © WIKIPEDIA/RudiR unter Lizenz der cc.