Die Laguna del Maule hat einen Durchmesser von 15 x 25 km und bildete sich in einer Caldera. Sie liegt in den Anden, ungefähr in der Mitte von Chile und an der Grenze zu Argentinien. In der Region liegen mehrere Vulkankomplexe wie das Descabezado Grande-Cerro Azul-Vulkansystem.
Der Vulkanismus der Anden verdankt seine Existenz der Subduktion der Pazifischen Platte unter die des Südamerikanischen Kontinents. Entlang der Küste Chiles kommt es daher auch häufig zu starken Erdbeben. Durch das Aufschmelzen der ozeanischen Kruste entstehen saure Magmen die sehr zähflüssig und gasreich sind. Diese steigen hinter der Subduktionszone auf und bilden die explosiven Vulkane der Anden.
Panorama der Laguna del Maule © CRITMAG
Der Vulkanismus im Gebiet der Laguna del Maule ist älter als 1,5 Millionen Jahre. Vulkanologen entdeckten 135 vulkanische Einheiten, die sich um Förderschlote formierten. Bei den Einheiten handelt es sich um sehr unterschiedliche Strukturen wie kleine Stratovulkane, Schlackenkegel, Lavadome, und Lavaströme. Entsprechend unterschiedlich ist auch der Chemismus der geförderten Lava-Arten: das Spektrum reicht von Rhyolith (Lavadome und Ignimbrite) über Andesit (Stratovulkane) bis zum Basalt (Lavaströme).
Die Bobadilla Caldera entstand vor gut 1 Millionen Jahren und hatte einen ursprünglichen Durchmesser von 8 x 13 km und ein Volumen von 80 Kubikkilometern. Bei der Eruption, die zur Calderabildung führte, entstand eine rhyolithische Tuffschicht, sowie Ingnimbrite. Zahlreiche kleinere Eruptionen innerhalb der Caldera verfüllten sie zum Teil. Während der Eiszeit wurde sie durch Erosion vergrößert, so dass das heutige Becken der Laguna del Maule entstand.
Nach der Eiszeit, welche in diesem Gebiet vor ca. 25.000 Jahren ihren Höhepunkt erreichte, ereigneten sich mindestens 36 Eruptionen. Die dabei entstandenen vulkanischen Strukturen wurden von den Gletschern der Eiszeit nicht erodiert. Eine dieser Eruptionen förderte ca. 20 Kubikkilometer Tephra. Die katastrophale Eruption Mt. St. Helens brachte es gerade einmal auf 1 Kubikkilometer. Allerdings liegen selbst 20 Kubikkilometer weit unterhalb der Grenze zu Supervulkan-Eruptionen. Aus dem See in der Caldera speist sich der Fluss Maule. An seinem Oberlauf gibt es 14 basaltische Lavaströme.
Im Jahr 2007 wurde entdeckt, dass sich in dem Gebiet der Laguna del Maule starke Bodendeformationen ereignen. An einigen Stellen hebt sich der Boden um 25 cm pro Jahr. Das ist eine der größten Hebungsraten, die jemals beobachtet wurde. Einige Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich der Südrand der Lagune in den letzten 10.000 Jahren um bereits 70 m angehoben hat.
Im Jahr 2014 wurde eine groß angelegte Beobachtungskampagne gestartet und es wurden gut 50 Beobachtungsstationen installiert. Inzwischen ist man sich fast sicher, dass die Bodendeformation durch Magma ausgelöst wird, dass in die Magmakammer strömt. Mittlerweile soll der Magmakörper ein Volumen von 6 Kubikkilometern erreicht haben. Dies führt in Medienberichten oft zu Spekulationen über einen bevorstehenden Supervulkan-Ausbruch. Doch ob, wann und wie der Vulkan eruptieren wird ist bisher nicht vorhersagbar. Für eine zuverlässige Prognose fehlen einfach vergleichbare Erfahrungen, da sich zu modernen Zeiten keine Eruption dieser Größenordnung ereignet hat.
Die vielen vulkanischen Strukturen in der Gegend legen nahe, dass sich anstelle eines einzigen gewaltigen Vulkanausbruchs auch mehrere kleinere ereignen könnte. Diese Aussage gilt hier ebenso wie an anderen Calderavulkanen wie dem Yellowstone. Dort wird seit einigen Jahren auch eine Inflation beobachtet, doch die Hebungsrate ist weitaus geringer. In Südamerika gibt es ein weiteres vulkanisches Gebiet mit einer beunruhigend starken Inflation: Uturuncu in Bolivien.
Weiterführender Link: Forschungsbericht
Stand 2010