Das Jagger-Museum im Nationalpark ? Marc Szeglat.
Das Hawaiian Volcano Observatory (kurz HVO) wurde 1912 von Thomas A. Jaggar gegründet und ist eines der ältesten Vulkanologischen Observatorien der Welt. Jaggar gründete das Observatorium 10 Jahre nach der verheerenden Katastrophe, die von der Montagne Pelee ausging. Er wollte mit dem Observatorium erreichen, dass niemals mehr eine Stadt durch einen Vulkanausbruch zerstört werden sollte. Jaggar leitete das Hawaiian Volcano Observatory bis 1940 und starb 1953. Das Vulkanmuseum am Rand der Kilauea-Caldera wurde nach ihm benannt. Das Museum und das HVO teilen sich einen Parkplatz am Uwekahuna Bluff.
Das Hawaiian Volcano Observatory gehört zum USGS und ist mehr als bloßes Vulkanobservatorium. Es beinhaltet eine der angesehensten Geo-Forschungseinrichtungen der USA.
Unter Beobachtung des HVO steht nicht nur der Kilauea, sondern auch die anderen als aktiv eingestuften Vulkane Hawaiis: Mauna Loa, Hualālai, und Haleakalā.
Der Kilauea ist einer der aktivsten Vulkanen weltweit und einer der am besten Erforschten. Da die meisten Eruptionen effusiver Natur sind, können die Vulkanologen relativ gefahrlos am Vulkan arbeiten. Dieser Umstand erleichtert das Sammeln von Daten sehr.
Das HVO wendet eine Vielzahl verschiedener Beobachtungsmethoden am Kilauea an. Am Vulkan sind zahlreiche Sensoren und Messstationen verteilt. Die gebräuchlichsten Methoden der Vulkanbeobachtung kommen auch hier zum Einsatz: Seismik, Messung der Hangneigung (Tilt), Entfernungsmessung mittels GPS und Messung der Gaskonzentrationen via GOSPEC.
Besonders wichtig sind am Kilauea die Messungen von Hangneigung und Entfernungsänderungen zwischen zwei Messpunkten. Hiermit wird die Bodendeformation bestimmt und DI-Ereignisse beobachtet. Als Maß der Hangneigung wir die Einheit Radiant benutzt. Ein Mikroradiant ist dabei die Winkeländerung einer 1 km langen Geraden, die an einem Ende um 1 mm angehoben wird.
Die Aktivität des Vulkans kann am Kilauea relativ gut vorhergesagt werden. Besonders die verschiedenen Perioden von Deflation und Inflation (DI-Ereignis) lassen Rückschlüsse über die Lavaflussaktivität zu: wenn sich die Hangneigung erhöht steigt der Druck im Fördersystem des Vulkans an. Der Spiegel des Lavasees im Halema`uma`u-Krater steigt. Mit Verspätung erhöht sich auch der Druck am Puʻu ʻŌʻō-Krater und die Lavastrom-Aktivität nimmt zu. Man spricht von Inflation. Dieser Trend kann plötzlich in Deflation umschlagen: der Druck nimmt ab und der Magmaseespiegel fällt. Die Lavastromtätigkeit nimmt ab. Ein DI-Zyklus dauert meistens 2-6 Tage. Je länger die Pausen zwischen den Zyklen sind, desto stabiler ist die Eruption. So können vom Puʻu ʻŌʻō-Krater lange Lavaströme ausgehen, die den Ozean erreichen. Bei einem häufigen Auftreten der DI-Ereignisse entstehen meistens nur kurze Lavaströme, oder es bilden sich Lavateiche im Puʻu ʻŌʻō-Krater.
Seit Beginn der Lavasee-Tätigkeit im Jahr 2008 gibt es im Schnitt ca. 60 DI-Ereignisse pro Jahr. In den Jahren davor waren es nur 5 bis 10 Events. In diesen Jahren erreichten oft Lavaströme den Ozean.