Schwefelarbeiter am Kawah Ijen.
Der Kawah Ijen ist ein Stratovulkan im Osten der Insel Java. Er bildete sich in einer Caldera mit einem Durchmesser von 16 km. Der Einbruchskrater zählt mit diesem Durchmesser zu den Großcalderen. In ihm entstanden neben dem Kawah Ijen noch 8 weitere Vulkane. Der Calderaboden bildet eine Hochebene, das so genannte Ijen-Plateau. Die Vulkane des Ijen-Plateaus zählen zu den hoch explosiven Subduktionszonen-Vulkanen.
In Verbindung mit starken Regenfällen oder mit phreatischen Eruptionen des Kawah Ijen kam es hier in der Vergangenheit immer wieder zu Laharen. Diesen Schlammströmen fielen in den benachbarten Ortschaften zahlreiche Menschen zum Opfer.
Der Kawah Ijen ist vor allem wegen des Schwefelabbaus bekannt. Im fast 300 m tiefen Krater befindet sich nicht nur ein 180 Meter tiefer Säuresee, sondern auch ein mächtiges Fumarolenfeld. An den Fumarolen wurden Gastemperaturen zwischen 195 und 240 Grad Celsius gemessen. In extrem heißen Zeiten können die Gas-Temperaturen bis auf 600 Grad ansteigen. Dann steht der Vulkan kurz vor einem Ausbruch. Meistens sind die Temperaturen hoch genug, um den normalerweise flüssigen Schwefel zum Brennen zu bringen, so dass er regelmäßig gelöscht werden muss. Nachts sieht man diesen einzigartigen Schwefelbrand. Er manifestiert sich in saphierblauen Flammen. Werden sie nicht gelöscht, dann können sich kleine Feuerflüsse aus flüssigem Schwefel bilden, die bis in den Kratersee fließen.
Die Fumarolen fördern am Ijen täglich bis zu zehn Tonnen Schwefelgas. Die Gase werden durch ein Rohrsystem geleitet, das mit Wasser gekühlt wird. Aus dem Gas kondensiert flüssiger Schwefel, der unterhalb von 115 Grad fest wird. So lagert sich der Schwefel am Ende der Rohre in mächtigen Schichten ab. Der Abbau des Schwefels erfolgt dann auf einfachste Weise: Die Minenarbeiter brechen ihn mit Eisenstangen heraus und tragen ihn in Körben aus dem Krater - bis zur drei Kilometer entfernten Verladestation. Dort wird der Schwefel gewogen und verladen. Pro Ladung fördern die Schwefelarbeiter bis zu 70 kg Schwefel für den sie ca. 2,50 Euro bekommen. Mit viel Glück schaffen sie 2 Fuhren pro Tag.
Der Ijen ist ein gefährlicher Vulkan: immer wieder kommt es zu phreatischen Eruptionen aus dem Grund des Säuresees. 1976 starben bei einer solchen Eruption 49 Schwefelarbeiter.
Der Säuresee hat einen pH-Wert von 0,2 und ist der sauerste Kratersee der Welt. Besonders durch phreatischen Eruptionen werden sehr viele saure Gase freigesetzt, die große Schäden an der Vegetation verursachen. Und natürlich schädigen die ätzenden Dämpfe auch die Lungen der Minenarbeiter.
Stand 2015