Die Klippen von Los Hervideros.
Die Insel Lanzarote gehört zum Kanarischen Archipel und liegt im Atlantik vor der Westküste Nordafrikas. Die Vulkane der Kanaren werden durch eine Mantelplume mit Magma versorgt und zählen somit zu den Hot-Spot-Vulkanen. Die Entstehung Lanzarotes begann bereits vor ca. 36 Millionen Jahren, als submarine Vulkanausbrüche den Inselsockel schufen. Erst 20 Millionen Jahre später erreichten die submarinen Vulkane die Wasseroberfläche und ließen Lanzarote auftauchen. Die folgende Entwicklungsgeschichte der Insel lief in 4 Phasen ab, die durch Zeiten starken Vulkanismus mit anschließender Erosion geprägt waren. Die letzte Phase begann vor 3000 Jahren und dauert bis heute an. Zuerst entstand im Nordosten der Malpaís de la Corona mit dem Lavahöhlensystem der Cueva de los Verdes. Dann erfolgte im 18. Jahrhundert die Entstehung der Montañas del Fuego.
Bilder Lanzarote
Schlackenkegel am Timanfaya Nationalpark.
Die unterirdische Hitze entzündet Heuballen.
Die Eruption der Montaña del Fuego im 18. Jahrhundert
Im Westen Lanzarotes öffnete sich am 1. September 1730 ein Spaltensystem und es begann eine Eruptionsphase, die 6 Jahre dauerte. Auf den anfänglichen Eruptionsspalten bildeten sich 32 Schlackenkegel, die ca. 5 Kubikkilometer Lava förderten. Die Lavaströme bedeckten 23 Prozent der Inselfläche. Mehrere Dörfer und Bauernhöfe wurden zerstört und die ohnehin arme Bevölkerung Lanzarotes litt lange unter den Folgen der Eruption. Die Regierung verhängte ein Auswanderverbot, weil man den Verlust der Arbeitskräfte fürchtete. Der Pfarrer der Gemeinde Yaiza Don Andrés Lorenzo Curbelo dokumentierte den Vulkanausbruch ausführlich in seinem Tagebuch. Ein Ereignis findet dort besondere Beachtung: 1736 stoppte ein Lavastrom des Vulkans Montaña de Guiguan kurz vor einer Ortschaft, als in einer Prozession die Figur der Jungfrau Maria herbeigeschafft wurde. Jahre später wurde bei Mancha Blanca eine Kapelle errichtet, in der die Virgen de los Volcanes noch heute steht.Interessanter Weise wurde beim bisher letzten Ausbruch auf Lanzarote das Gebiet um Mancha Blanca wiederum verschont. Das war im Jahr 1824. Dieser Ausbruch war aber weitaus kleiner als der zwischen 1730 und 1736.
Timanfaya Nationalpark
Die fantastische Vulkanlandschaft der Montañas del Fuego ist heute im Timanfaya-Nationalpark geschützt. Seinen Namen erhielt der Park von dem Dorf Timanfaya, das direkt zu Beginn der Eruptionen unter Lava begraben wurde. Das Besucherzentrum am Islote de Hilario hat einige anschauliche Attraktionen zu bieten. Der thermische Gradient des Bodens ist hier sehr hoch und kurz unter der Oberfläche werden Bodentemperaturen von mehr als 400 Grad Celsius gemessen. Das ist heiß genug, um einen Eimer Wasser innerhalb weniger Sekunden zu verdampfen, nachdem man es in ein Rohr geschüttet hat, das im Boden versengt ist. Büsche, die in eine Grube bugsiert werden, fangen nach wenigen Sekunden Feuer. Und dann ist da noch der Vulkangrill: auf einem Brunnenschacht wird mittels Erdwärme gegrillt.Am Islote de Hilario beginnt auch ein asphaltierter Rundweg, der vorbei an zahlreichen Hornitos und Schlackenkegeln führt. Allerdings darf man hier nur mit den Bussen des Parks fahren. Wandern ist im gesamten Gebiet verboten.
Besondere Attraktionen auf dem 14 km langen Rundweg sind das Valle de la Tranquilidad (Tal der Ruhe), das eine mit Lapilli bedeckte Ebene ist. Die Lapilli stammen von Lavafontänen, die aus dem 525 m hohen Vulkanmassiv Maciso del Fuego gefördert wurden. Die Lava der Caldera del Corazoncillo verschüttete das Dorf Timanfaya. Obwohl der Name des Vulkans vermuten lässt, dass es sich bei dem 100 m tiefen Krater des Schlackenkegels um eine Caldera handelt, ist dem nicht so. Trotzdem ist die Landschaft in ihren roten, braunen und gelben Farbtönen einzigartig und gebietet Ehrfurcht vor den Kräften des Erdinneren.
© Marc Szeglat 2011. Aktualisierung 2019