Der Jardin de Cactus ist ein Kakteengarten auf der Kanareninsel Lanzarote. Er liegt im Nordosten der Insel, inmitten der letzten großen Kakteen-Plantagen beim Ort Guatiza und ist von der Costa Teguise aus schnell zu erreichen.
Der Jardin de Cactus ist das bedeutende letzte Werk des Inselarchitekten Cesar Manrique. Die Bauarbeiten begannen 1989. Ein Jahr später feierte der 5000 Quadratmeter große Kakteengarten seine Eröffnung. Manrique errichtete den Kakteengarten in einer aufgegebenen Lava-Grube, in der Lapilli abgebaut wurde. Mit dem Material wurde auf Agrarflächen die Erde abgedeckt, um Wasser zu speichern und die Temperatur zu regulieren. Diese Art der Landwirtschaft kann man noch heute im Weinanbaugebiet von La Geria bewundern.
Im Jardin de Cactus gedeihen in dem Substrat mehr als 4500 Kakteen. Sie repräsentieren 450 verschiedene Arten von 5 Kontinenten.
Schon allein der Eingangsbereich ist eine Attraktion: ganz aus grauen Basaltblöcken errichtet trägt er die typische Handschrift Manriques. Betritt man das Gelände, breitet sich der Garten wie ein Amphitheater zu den Füßen des Besuchers aus. Mauern aus Naturstein stützen des terrassierte Areal.
Zentral gelegen sind die Wasserbecken. Sie bilden eine kleine Oase und sind von unvorstellbaren wert für Singvögel und Insekten, die hier Gelegenheit zum Auftanken haben. Bei den Teichen entdeckt man auch Monolithe aus zementierten vulkanischen Ablagerungen. Sie sind Überbleibsel des Lava-Abbaus.
Auf dem Nordrand der Anlage steht eine alte Getreide-Mühle in der das Mehl für das traditionelle Gericht „Gofio“ gemahlen wurde. Zu Füßen der Mühle liegt ein Restaurant, dass sich auf harmonische Weise in das Gesamtkonzept des Kakteengartens einfügt.
Hinter der Mühle finden sich die Kakteenplantagen, die in Zeiten synthetischer Farbstoffe an Bedeutung verloren haben. Doch bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts stellten die dort gezüchteten Schildläuse die Haupteinnahmequelle der Inselbewohner dar. Aus den Conchinellen-Läusen wurde ein roter Farbstoff gewonnen, der z.B. in der Kosmetikindustrie Verwendung fand.
© Marc Szeglat 2019