Aschewolke durch den Ausbruch des Ätnas im Jahr 2001
Grundsätzlich ist in Italien das Aufeinandertreffen der Kontinentalplatten von Afrika und Europa für den Vulkanismus verantwortlich. Genaugenommen ist der Boden des östlichen Mittelmeeres in mehreren kleinen Platten zerbrochen, die Afrika zugeordnet werden. Die Ionische Platte wird vor der Adria-Küste Italiens gegen das Festland gedrückt, welches zu Europa gehört. Die Ionische Platte taucht bis in den Erdmantel ab und schmilzt partiell. So entstehen Magmen, die im Bereich der Westküste Süditaliens und imTyrrhenischen Meer aufsteigen und Vulkan bilden.
Ein weiteres Resultat der Plattenkollision ist die Auffaltung der Alpen und des Apennin. Letzteres Gebirge verläuft in Nord-Süd-Richtung über den größten Teil des italienischen Festlandes.
Die Alpen bilden einen West-Ost verlaufenden Gebirgsriegel. Lange Zeit galt die Subduktion von Krustenmaterial entlang der Plattengrenzen als Hauptgrund für den Vulkanismus in Italien. Hiervon abweichende Charakteristika der Vulkane und der Lavazusammensetzung wurden lange Zeit mit einer Kontamination kalkhaltigen Krustenmaterials erklärt; eine Theorie die heute überholt ist. Vielmehr scheint eine Reihe regionaler tektonischer Besonderheiten für die sehr unterschiedlichen Vulkantypen in Italien verantwortlich zu sein. Ein wirres Nebeneinander von Subduktion kleinerer Lithosphärenplatten, Riftbildung und lokalen Störungszonen ließ verschiedene Entstehungstheorien aufkommen, die bislang noch nicht zur Gänze entschlüsselt sind.
Die Vulkane entlang des Apennin sollen durch eine Kombination aus Subduktion und gleichzeitigem "back-arc rifting" im Landesinneren entstanden sein. Die bekanntesten Vertreter dieser Vulkanprovinz sind der Vesuv und die Campi Flegrei. Weiter Vulkane wie Monte Amiata, Vulsini und Cimino in der Toskana sind weniger bekannt und waren in historische Zeiten nicht aktiv. Dennoch gibt es in der Toskana postvulkanische Erscheinungen wie heiße Quellen und Fumarolen.
Die Vulkane der Liparischen Inseln, allen voran Stromboli und Vulcano, sind auf die Subduktion eines Teils der Afrikanischen Platte zurückzuführen; sie stehen damit in direktem Zusammenhang mit dem vulkanischen Inselbogen der Ägäis, zu dem auch die Caldera von Santorin gehört
Der submarine Vulkan Marsili im Südtyrrhenischen Meer scheint hingegen das Produkt eine Ozeanischen Rückens zu sein und weißt damit Ähnlichkeiten zu den Vulkanen der Azoren auf. Der Gipfel dieses Vulkans liegt gut 450 m unter dem Meeresspiegel. Seine Basis befindet sich in einer Wassertiefe von 3000 Metern. Der Vulkan wird als aktiv eingestuft und Vulkanologen fanden heraus, dass seine Flanke sehr instabil sind. Im Falle eines Ausbruches rechnen die Forscher mit großen Hangrutschungen die Tsunamis auslösen könnten. Da der Vulkan nur 140 km vor der Küste Kalabriens liegt, könnte so ein Tsunami katastrophale Folgen haben. Besonders betroffen wären die Großstädte Neapel und Rom.
Noch vielgestaltiger ist die Situation am Ätna: Einerseits fördert er basaltische Lava, andererseits aber auch eine intermediäre Lava-Art. Eine reine Subduktions-Theorie kommt hier nicht in Frage. Der Ätna befindet sich auf einem komplexen Störungssystem, an dem Sizilien in viele kleinere Platten zerbrochen ist. Möglicherweise sucht sich hier basaltisches Magma aus dem Erdmantel einen Weg entlang den Störungszonen, während zugleich geschmolzenes Krustenmaterial aufsteigt, das zuvor subduziert wurde.
Die vierte Vulkanprovinz im Südwesten Siziliens verdankt ihre Existenz einem unterseeischen Riftsystem, ähnlich dem Ostafrikanischen Riftvalley. Die letzte Eruption gab es hier 1891; vor der Insel Pantelleria kam es zu einer submarinen Eruption.
Der bekannteste Vulkanausbruch in Italien dürfte die Eruption des Vesuvs gewesen sein, der im Jahre 79 nach Christus die antike Stadt Pompeji zerstörte. Die ausgegrabene Ruinenstadt lockt jährlich 2 Millionen Besucher.
Pompeji lag am Golf von Neapel in der Region Kampanien. Auch Herculeum und Stabiae wurden durch den Ausbruch verschüttet. Die von Etruskern, Griechen und Römern bewohnte Stadt wurde unter den Lavalawinen begraben, aber gleichzeitig konserviert. Ab dem 18. Jahrhundert begannen die Ausgrabungen mit wertvollen archäologischen Funden. Forscher gehen heute davon aus, dass bereits im Jahr 62 nach Christus ein Erdbeben den Ausbruch begünstigt hat. Letztendlich wurde der Schlotpfropfen durch starken Unterdruck zersprengt, der Vesuv warf Asche und Bimsstein. Durch die Eruption wurde auch Lava nach außen geschleudert. Die Menschen wurde durch herumfliegende Steine erschlagen, erstickten an den giften Gasen oder wurden von den Glutlawinen überrollt.
Stand 2011