Namasgard ist das Thermalgebiet im Schatten der Krafla.
Namasgard liegt nur wenige Kilometer südöstlich der Krafla und hört auch auf die Namen Hverarönd, oder Hverir. Das Thermalgebiet gehört zu den attraktivsten auf Island: kochende Schlammpools, zischende Fumarolen und eine einzigartige Marslandschaft faszinieren den Besucher. Die dominierende Farbe ist ocker in all seinen Schattierungen, dazu graue Akzente des blubbernden Schlamms in den Pools. Das Gelb des Schwefel spielt heute eine untergeordnete Rolle im Farbenspiel von Namasgard. Der Schwefel wurde früher abgebaut und über den Hafen Husavik in die alte Welt verschifft. Er wurde dringend für die Herstellung von Schießpulver benötigt. Auch aus diesem Grund lässt sich Namaskard mit der Hölle assoziieren.
Grün ist eine Farbe die man hier vergeblich sucht. Die allgegenwärtigen Gase sind giftig und vereiteln jeglichen Besiedlungsversuch der kargen arktischen Landschaft. Dieser lebensfeindlichen Umwelt trotzen nur ein paar Bakterien, die sich im vulkanischen Höllenschlamm wohl fühlen und dessen Wärme genießen.
Von der Wärme profitieren nicht nur Bakterien. Das Thermalgebiet befindet sich in Sichtweite des Geothermalkraftwerks Krafla, welches das Umland mit Strom versorgt. Auch am Rand von Namaskard teufte man eine Bohrung ab, die heute mit einem Steinhaufen abgedeckt ist. Zwischen den Ritzen des Haufens entweicht tosend Wasserdampf. Der geothermische Gradient ist hier sehr hoch und das Thermalgebiet wurde als Hochtemperaturgebiet eingestuft. Dass man die Erdwärme an dieser Stelle nicht nutzt, ist Naturschützern und Anwohnern zu verdanken, die das Gebiet vor der Zerstörung bewahrten. Nicht zuletzt dem Tourismus zu liebe.
Die Erdwärme stammt vom Vulkan Krafla, der zuletzt zwischen 1975 und 1984 aktiv war. Die Reste der Eruptionsspalte kann man im Anschluss an einem Besuch des Thermalgebiets erwandern.
Danach bietet sich ein Bad im Myvatn Natural Bath an. Intensiver kann man die wärmenden Kräfte des Erdinneren wohl kaum erfahren.
Stand 2018