Haukadalur ist ein Thermalgebiet im Süden von Island. Ein Besuch dort zählt zum Standardrepertoire einer jeden Islandreise: Haukadalur ist der Geysier Hot Spot schlechthin. Neben dem Großen Geysir und dem Strokkur gibt es mehrere große und kleine Heißwasserquellen und Fumarolen. Das Thermalgebiet befindet sich am Südende eines großen Spaltensystems, dessen Zentralvulkan die Hveravellir-Caldera unter dem Gletscher Langjökull ist.
Lavadom Laugarfjall
Das Haukadalur liegt am Fuße des Lavadoms Laugarfjall. Der 187 m hohe Dom besteht aus Rhyolith und ist Teil eines Zentralvulkans, der heute als erloschen gilt. Trotzdem scheint es im Untergrund genug heißes (erstarrtes) Magma zu geben das Erdwärme abstrahlt, so dass das Thermalgebiet aktiv bleibt. Chemische Analysen des Wassers der Geysire hat ergeben, dass das Wasser Flouride und Bor enthält, was auf direktem Kontakt des Wassers mit dem Rhyolith hindeutet.Der Große Geysir
Im Haukadalur liegt der Große Geysir, der Namensgeber aller Springquellen ist. Früher sprang er regelmäßig bis zu 60 m hoch. Heute sind die Fontänen selten und niedriger. Ein Grund dafür ist, dass man den Geysir früher zum springen animiert hat, indem man Seife in den Geysirschacht geworfen hat. Das Seifen von Geysiren wurde verboten, doch leider erst nachdem der Große Geysir ruiniert war. Doch schon zuvor nahm die Zuverlässigkeit des Geysirs ab. Sein Aktivitätsmaximum erreichte er im Jahr 1896. Damals erschütterte ein starkes Erdbeben die Region, welches den Großen Geysir wachrüttelte und eine Zeitlang stündlich springen ließ. Jahrhunderte lang war der Geysir aktiv. Im Jahr 1294 wurde er erstmals erwähnt. Wissenschaftler analysierten die Sinterablagerungen des Geysirbeckens und kamen zu dem Ergebnis, dass die Springquelle etwa 10.000 Jahre lang aktiv war.Geysir Strokkur
Heute erfreuen sich die Reisenden am Strokkur. Das Butterfass liegt direkt neben dem Großen Geysir und springt alle paar Minuten. Die Wasserfontänen sind meistens zwischen 10 und 15 m hoch, doch nach längeren Pausen kann Strokkur bis zu 30 m hoch springen. Das Besondere am Strokkur ist, dass sich die Wassersäule im Schacht langsam erhebt und eine Kuppel bildet, bevor die Fontäne aufsteigt. Der Geysir bildete sich nach einem starken Erdbeben im Jahr 1789. In den ersten Monaten war er sehr aktiv und die Beschreibungen erinnern an eine phreatische Eruption. Die Aktivität des Strokkurs fluktuierte stark. Das Erdbeben von 1896 verursachte ebenfalls eine mehrjährige Ruhe. Erst 1907 begann Strokkur wieder aktiv zu werden. Damals versuchte man ihn ebenfalls zu seifen udn schmiss Steine in den Schacht, was dem Geysir auf Dauern nicht gut bekam. 1963 wurde mit einer Bohrung nachgeholfen und der Geysirschacht wurde aufgebohrt und gereinigt. Seitdem springt Strokkur zuverlässig. Das Thermalswasser strömt mit einer Rate von 2,5 Liter pro Sekunde in den Schacht.Quelle Blesi
Neben den beiden Geysiren ist die blaue Quelle Blesi sehr fotogen. Ihre intensive blaue Farbe ist dem Kieselgur zu verdanken. Kieselgur entsteht aus den Schalen von Diatomeen (Kieselalgen), welche zum großen Teil aus nicht-kristallienem Siliziumdioxid (SiO2) bestehen. Blesi ist zweigeteilt. Die 2 Becken sind nur an einer schmalen Flachstelle miteinander verbunden und sind unterschiedlich tief und heiß. Während es das untere Becken auf 50 Grad schafft, kocht das Wasser im oberen Becken fast.Das Vulkanmuseum
Vor dem Eingang zum Haukadalur hat sich eine Tankstelle zu einer touristischen Anlaufstell entwickelt. Mittlerweile gibt es hier ein Fastfood-Restaurant, ein Hotel und ein Vulkanmuseum. Die kleine Ausstellung ist informativ, aber nicht einzigartig auf Island. Am Südende des Haukadalur gibt es eine Campingwiese.Das Haukadalur gehört zum sogenannetn "Golden Circle" und wird gerne im Rahmen einer Rundreise durch Südisland besucht. Das nächste interessante Ziel ist der Wasserfall Gullfoss. Er liegt keine 8 km vom Strokkur entfernt.
Stand 2018