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Der Fagradalsfjall liegt auf der Reykjanes-Halbinsel im Südwesten von Island. Nächst gelegener Ortschaft ist Grindavik. Der Fischerort liegt gut 10 km südwestlich des Vulkans. Ca. 9 km westlich vom Fagradalsfjall liegt die Wellnessoase Blaue Lagune, die direkt am Geothermalkraftwerk Svartsengi angesiedelt ist. Auf der Reykjanes-Halbinsel liegt weitere systemrelevante Infrasturktur, wie der Internationale Flughafen Keflavik und die Hauptstadt Reykjavik.
Vor der jüngsten Eruption, die am 19. März 2021 begann, galt der Fagradalsfjall als inaktiv. Wissenschafltich betrachtet ist es umstritten, ob die Eruption dem Fagradalsfjall zugerechnet werden soll, da sie von einem Magmatischen Gang ausging, der nicht direkt mit dem alten Fördersystem des Vulkans zusammenhing. Wobei unklar ist, ob nicht das ganze Vulkanmassiv durch vergleichbare Eruptionen unter dem Eis entstanden ist. Die Eruptionsspalte von 2021 öffnete sich im Geldingadalir-Tal, das am Südrand des Fagradalsfjall liegt und wurde vielfach als eigenständiger Vulkan betrachtet, der zum Vulkansystem Krýsuvík-Trölladyngja gehört.
Tektonik der Reykjanes-Halbinsel
Die Tektonik der Reykjanes-Halbinsel wird vom Mittelatlantischen Rücken geprägt. Der Reykjanes-Rücken stellt einen Teil des Mittelatlantischen Rückens dar, der auf der Halbinsel soweit angehoben wurde, dass er in einer oberirdischen Dehnungszone übergeht. Sie besteht aus 5 Risssystemen, die zugleich die Vulkanischen Zone der Halbinsel Reykjanes (RPVZ) bilden. Weiter im Nordwesten geht die RPVZ in die Westliche Vulkanzone Islands über. Dort befindet sich das Thermalgebiet Haukadalur mit den bekanntesten Geysiren Islands.Krýsuvík-Trölladyngja Vulkansystem
Das Krýsuvík-Trölladyngja Vulkansystem ist eines der 5 vulkanisch geprägten Risssyteme von Reykjanes. Bei den anderen beiden Systemen handelt es sich um das Reykjanes-System mit den Zentralvulkanen Gunnuhver und Svantseng, und dem Brennisteinsfjöll-System. Manche Autoren rechnen auch noch das Hengill-System am Rand der Halbinsel dazu und unterteilen das Reykjanes-System in 2 Systemen mit jeweils einem der beiden Zentralvulkane.Je nach Autor gibt es in der Literatur zum Krýsuvík-Trölladyngja-System unterschiedliche Angaben dazu, ob die Vulkanzone nun einen Zentralvulkan hat oder nicht. An mancher Stelle wird der Trölladyngja als Zentralvulkan des Systems angesehen. Beim Trölladyngja handelt es sich um einen kleinen Schildvulkan, von denen es im System allerdings mehrere gibt. Wie auch immer, so erstrecken sich die Risse des Systems auf einer Länge von mindestens 30 km und streichen diagonal zur Längserstreckung der Reykjanes-Halbinsel. Im Westen wird das System vom See Kleifarvatn begrenzt. Im Jahr 2000 kam es dort zu einem starken Erdbeben, woraufhin die Seespiegel fiel. Erst bis zum Jahr 2009 füllte sich der See wieder komplett auf.
Das Risssystem ist nicht homogen aufgebaut, sondern kann in verschiedene Gebiete parallel verlaufender Risse unterteilt werden, die sich jeweils um einen Vulkan gruppieren. Zwei dieser Gebiete finden sich um die vulkanischen Erhebungen von Fagradalsfjall und Krýsuvík. Am Krýsuvík gibt es nicht nur eine aufgegebenes Gehöft, sondern auch ein Thermalgebiet. Es heißt Austurengjar. Sein Zentrum befindet sich bei den Solfataren von Seltún. Weitere Heißwassererscheinungen finden sich an den Berghängen des Sveifluháls. In einer Tiefe von 1000 m beträgt die Temperatur bereits 200 °C. Es wurde auch eine Bohrung abgeteuft, um die Erdwärme zu nutzen. Doch die Anlage explodierte im Jahr 1999.
Seit der Besiedlung Islands haben mehrere Ausbrüche stattgefunden, darunter der Ausbruch eines großen basaltischen Lavastroms aus der Ogmundargigar-Kraterreihe um das 12. Jahrhundert. Die Eruptionen gingen auch als Trölladyngja-Feuer in die Analen Islands ein. Ein weiterer Vulkanausbruch fand im 14. Jahrhundert statt. Es war der bislang letzte Ausbruch auf Reykjanes, bevor es nach gut 700 Jahren Pause zu einem neuen Ausbruch kam.
Die jüngste Eruption am Fagradalsfjall
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Die Eruption im Geldingadalir-Tal am Fagradalsfjall dauerte lange an und schuf ein beeindruckendes Lavafeld. Sie endete erst im September 2021.
Fast ein Jahr später, am 3. August 2022 begann eine weitere Eruption des Vulkans. Im Tal Meradalir öffneten sich mehrere Eruptionsspalten. Der Vulkanausbruch war aber deutlich kurzlebiger und kleiner als die vorangegangene Eruption und endete am 21. August. Dem Ausbruch voran gingen wieder starke Erdbebenschwämme und Bodenhebung.
Der bislang letzte Vulkanausbruch am Fagradalsfjall setzte am 10. Juli 2023 ein. In einem Gebiet bei der vulkanischen Erhebung von Litli-Hrútur öffnete sich eine neue Eruptionsspalte, die in ihrer Initialphase mehr Lava förderte, als es bei den beiden vorangegangenen Ausbrüchen der Fall gewesen war. Der Ausbruch endete nach gut 4 Wochen.
Online seit März 2021, Foto unten: RUV