Die Hekla zählt zu den aktivsten Vulkanen Islands und nimmt als "Tor zur Hölle" einen wichtigen Platz in der Mythologie des Landes ein. Dieser Ruf liegt darin begründet, dass dieser Vulkan für Island eher untypische Eruptionen mit einem hohen explosiven Zerstörungspotential verursacht. Die explosive Kraft liegt bei der Hekla in der Magmenzusammensetzung begründet und rührt nicht vom Schmelzwasser her, wie etwa bei den subglazialen Vulkanen Islands. Anders als die meisten Vulkane Islands fördert Hekla überwiegend intermediäre bis saure Laven. Das Spektrum reicht von basaltischem Andesit über Andesit bis zum Rhyolith. Es wurden sogar Ablagerungen pyroklastischer Ströme kartiert. Ein hoher Flouridanteil macht die Gase der Hekla toxisch.
Der 1491 Meter hohe Feuerberg liegt im Süden der Insel, nur ca. 100 km von der Hauptstadt Reykjavik entfernt. Die nächsten großen subglazialen Vulkane Eyjafjallajökull und Katla liegen nur ca. 40 km entfernt und damit praktisch in Sichtweite.
Hekla selbst bildet eine Mischform aus einem Spaltenvulkan mit einem zentralen Stratovulkan, wobei sich das gesamte Vulkansystem auf einer Länge von 40 km erstreckt. Zu diesem System zählen auch einige Nebenvulkane. Der Gipfelbereich des eigentlichen Stratovulkans wird von einer 5 km langen Eruptionsspalte durchzogen: der Heklugjá.
Unter der Hekla befinden sich nicht nur 2 Magmakammern, die in 8 km Tiefe liegen, sondern auch eine Triple Junction. An diesem Kreuzungspunkt trifft die südliche isländische Erdbebenzone auf die östliche Vulkanzone. Beide Systeme sind Störungszonen des mittelatlantischen Rückens und Teil der kontinentalen Nahtstelle, an denen sich Nordamerika und Europa voneinander entfernen.
Die letzten Eruptionen der Hekla folgten in ca. 10 jährigem Abstand. Seit der Besiedlung Islands wurden 38 Eruptionen überliefert. Viele brachten es auf einen VEI 2-3, einer schaffte sogar einen VEI 5. Dieser Ausbruch fand vor ca. 3000 Jahren statt und bedeckte die ganze Insel mit Tephra. Eisproben aus Grönland bewiesen, dass sich das Klima der nördlichen Hemisphäre in den Jahren nach dem Ausbruch deutlich abkühlte. Einige Ägyptologen glauben, dass eine Hungersnot zu Zeiten Ramses des 3. durch diesen Ausbruch hervorgerufen wurde.
Eine der folgenschwersten Vulkanausbrüche im historischen Island manifestierte sich hier im Jahr 1104. Damals erwachte die Hekla nach einer längeren Ruheperiode, die mindestens 250 Jahre dauerte, mit einer plinianischen Eruption. Die Ablagerungen dieses Vulkanausbruchs wurden auf der halben Insel nachgewiesen. Toxische Flouride machten die Weiden unbrauchbar, zahlreiche Tiere und Menschen verhungerten.
Große Eruptionen gab es an der Hekla auch 1766 und 1845. Die letzten Eruptionen 1970, 1980, 1991 und im Jahr 2000 waren vergleichsweise klein und kurzlebig. Sie dauerten zwischen 11 und 52 Tagen.
Eine typische Hekla-Eruption kündigt sich erst ca. 90 Minuten vorher durch eine seismische Krise an. Dann erfolgt eine kurze explosive Phase aus dem Hauptkrater. In deren Anschluss öffnet sich die Heklugjá-Spalte und entlässt Lavaströme.
Modernste Messverfahren zeigen im Sommer 2011, dass die Hekla zu einer erneuten Eruption bereit ist. Auf einer Länge von 20 km hat sich durch aufsteigendes Magma ein flacher Buckel gebildet. Seismometer registrieren seitdem immer wieder Magmabewegungen im Untergrund.
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