Der Domvulkan Santiaguito
Die Vulkane Guatemalas zählen zum Zirkumpazifischen Feuerring und konzentrieren sich als solche entlang der Pazifikküste. In Guatemala gibt es 33 Vulkane die als potenziell aktiv eingestuft werden und innerhalb der letzten 10.000 Jahre eruptierten. 3 dieser Vulkane sind derzeit daueraktiv: Fuego, Pacaya und Sanitaguito. Zudem ist Guatemala ein Land mit einem sehr hohen Erdbebenrisiko. Katastrophale Erdbeben mit Magnituden größer als 7 ereigneten sich zuletzt 2012 und 1976.
Gründe für die starke vulkanische- und seismische Aktivität des Mittelamerikanischen Landes finden sich in seiner besonderen tektonischen Lage.
Tektonik Guatemalas
Guatemala liegt im Grenzbereich dreier Erdplatten, wodurch ungeheure Kräfte wirken: mitten durch Guatemala verläuft die Grenze zwischen dem Nordamerikanischen Kontinent und der Karibischen Platte. Vor der Pazifikküste wird zudem die ozeanische Cocosplatte unter die Kontinentalplatten subduziert. Hinter dieser Subduktionszone steigt Magma auf, welches die Vulkane Guatemalas speist. An der Karibikküste des Landes gibt es hingegen keine Vulkane.Die Grenze zwischen den Kontinentalplatten wird als Motagua- und Chixoy-Störungskomplex bezeichnet. Diese Transformstörungen ähnelt der bekannten San-Andreas-Verwerfung in Kalifornien. Zum Störungskomplex zählen zudem mehrere kleine Verwerfungen. Die Karibische Platte wandert in östlicher Richtung, die Nordamerikanische gen Westen. Die Platten neigen dazu sich zu verhaken, was große Spannungen im Gestein aufbaut, die sich in Erdbeben entladen.
Die Plattengrenze am Pazifik ist konvergent und die Cocosplatte taucht mit einer Geschwindigkeit von 7,5 cm pro Jahr ab, was ein recht hoher Wert ist. Hinter der Subduktionszone steigt Magma auf und lässt eine Vulkankette entstehen. Diese ist mit dem Gebirgszug der Sierra Madre de Chiapas assoziiert und gehört zu der Central American Volcanic Zone. Das Küstengebirge begrenzt zudem das Hochland (Altiplano) Guatemalas in Richtung Pazifik.
Erdbeben in Guatemala
Die Erdbeben manifestieren sich entlang der Plattengrenzen. Die Spannungen an der Grenze zur Cocosplatte entladen sich meistens in vielen kleinen Erdbeben vor der Küste Guatemalas. Dies bedeutet allerdings nicht, dass sich hier keine starken Erdbeben geben kann! Im Jahr 2012 manifestierte sich vor der Küste ein Beben der Magnitude 7,2.Die meisten Erdbeben mit katastrophalen Folgen gibt es allerdings entlang der Transformstörungen. Viele Opfer waren im Jahr 1976 zu beklagen, als ein Erdstoß der Magnitude 7,5 die Motagua-Verwerfung erschütterte. Damals starben in Guatemala City und Umgebung mehr als 23.000 Menschen, und dass, obwohl das Epizentrum 160 km nördlich der Hauptstadt lag. Ein Grund für die verheerende Wirkung des Bebens war seine geringe Tiefe. Auch die Städte im Schatten der Vulkane wurden von Erdbeben stark getroffen: Antigua (18. Jahrhundert) und Quetzaltenango. Dieses Erdbeben tötete im Jahr 1902 mehr als 1000 Personen. Im gleichen Jahr eruptierte der Vulkan Santa Maria katastrophal. Anschließend begann an seiner abgerutschten Flanke der Domvulkan Santiaguito zu wachsen. Wissenschaftler vermuten, dass das Erdbeben den Vulkanausbruch triggerte.
Vulkan Santiaguito
Der Vulkan Santa Maria/Santiaguito liegt im Westen des Landes und zählt zu den 3 daueraktiven Feuerbergen in Guatemala. Der Domvulkan Santiaguito setzt sich aus mehreren Lavadomen zusammen. Der jetzige Dom wächst langsam und eruptiert mehrmals täglich kleine Aschewolken. Ein paar Mal im Jahr gibt es partielle Kollapse am Dom uns es werden pyroklastische Ströme und große Aschewolken generiert. In seinem Umfeld liegen mehrere ruhende Vulkane. Noch weiter westlich liegen die Vulkane Tajumuclo und Tacaná. Die letzte große Eruption des Tacaná war 1950, die des Tajumuclo liegt weit zurück. Dafür ist der 4220 m hohe Tajumuclo der höchste Vulkan Guatemalas.Vulkan Agua
Imposant ist auch der Vulkan Agua (Wasser-Vulkan), der sich südlich der Stadt Antigua erhebt. Der Majestätische Vulkan ist 3760 m hoch und besteht aus andesitischen Basalt und Andesit. Vulkanausbrüche zu historischen Zeiten sind nicht bekannt, obgleich es im Jahr 1560 zu einer Katastrophe kam: nach langanhaltendem Regen füllte sich der Krater mit Wasser, bis schließlich eine Kraterwand kollabierte. Es entstand eine Schlammlawine, welche die damalige Hauptstadt Guatemalas zerstörte. Anschließend wurde die neue Hauptstadt Antigua gegründet. Doch der Glanz der neuen Hautstadt währte nicht lange: am 26. Juli 1773 wurde Antigua durch ein Erdbeben zerstört. Danach wurde Guatemala City zur neuen Hauptstadt gekürt. Im gleichen Jahr ereignete sich eine größere Eruption des Vulkans Fuego, der im Westen der Stadt liegt.Vulkan Fuego
Zusammen mit dem 3976 m hohen Acatenango bildet der Fuego (3763 m) einen Doppelvulkan. Dieser ist als La Horqueta Vulkankomplex bekannt. Der Gipfel des Acatenango überragt den Fuego um 213 m Meter und bietet einen Logenplatz, um die Eruptionen des Vulkans zu beobachten. In den letzten Jahren ist der Fuego daueraktiv, wobei sich alle paar Wochen Paroxysmen ereignen. Nach einem Paroxysmus ist die Aktivität für einige Tage sehr gering, bis sie wieder zunimmt. Typischer Weise kann man dann mehrmals stündlich strombolianische Eruptionen beobachten, welche sich zu vulcaniansichen Eruptionen steigern können. Die Hauptphase eines Paroxysmus ist durch eine permanente Lavafontäne nebst Aschewolke gekennzeichnet. Die Lavafontäne speist dann Lavaströme und es können pyroklastische Ströme abgehen. Der Acatenango selbst ist auch noch nicht erloschen: seine letzte Eruption datiert auf das Jahr 1972 und war von phreatischer Natur.Vulkan Pacaya
Vom Gipfel des Acatenango aus sieht man nicht nur den Fuego: der Blick schweift am Agua vorbei und weiter bis zum Pacaya, dem Hausvulkan von Guatemala City. Der Pacaya ist der 3 Vulkan der daueraktiven Feuerberge Guatemalas. Zwar pausiert der Vulkan mal zwischendurch, doch die Pausen dauern selten länger als ein paar Monate. Wer nach Guatemala kommt, um einen eruptierenden Vulkan zu besteigen, sollte sich unbedingt vorher erkundigen, ob der Pacaya auch regelmäßig ausbricht. Der Vulkan ist einfach zu erreichen und zu besteigen, allerdings liegt er in einem Nationalpark und man muss Eintritt zahlen. Führer sind obligatorisch. Es gibt noch einen Harken bei der Sache: Pacaya hüllt sich gerne in Wolken und freie Blicke auf den Gipfel mit seinem McKenney-Krater sind rar.Vulkan Atitlán
Am Südufer des Atitlán-Sees (welcher in einer Caldera liegt) erhebt sich der gleichnamige Vulkan. Dieser ist 3537 m hoch und erhebt sich aus der Atitlán III Caldera. Beim Atitlán Vulkan handelt es sich um einen weiteren Doppelvulkan. Der zweite Gipfel wird Toliman genannt. In Sichtweite befindet sich noch der Vulkan San Pedro.Die Caldera bildete sich vor 85.000 Jahren und eruptierte die Los-Chocoyos-Rhyolith-Schichten. In historischen Zeiten wurden mehrere Eruptionen dokumentiert. Besonders aktiv war der Atitlán im 19. Jahrhundert, wobei es 1853 eine VEI 3 Eruption gab. Die Gegend um den 2. größten See Guatemalas ist wunderschön und bei Touristen sehr beliebt.
Stand 2018, Copyright der Karte: USGS, Panorama-Foto Lake Atitlan: © Unsplash/Cameron Wilkins.