In der Caldera von Santorin liegt die Vulkaninsel Nea Kameni
Tektonik Griechenlands
Die Ursachen für den Vulkanismus Griechenlands sind im Prinzip die Gleichen wie in Italien, obwohl die tektonische Situation im östlichen Mittelmeer noch komplexer ist, da hier eine zusätzliche Mikroplatte involviert ist: die Ägäische Platte. Auf dieser liegen die meisten Inseln Griechenlands, sowie der Peleponnes und der äußerste Westen der Türkei. Die Ägäische Platte ist von mehreren Platten umzingelt. Sie drückt im Norden gegen den eurasischen Kontinent, auf dem Nordgriechenland liegt. Im Osten grenzt sie an die Anatolische Platte. Vom Süden her drückt die Afrikanische Platte gegen die Ägäische Platte und wird subduziert. Die Subduktionszone verläuft südlich von Kreta. Die Afrikanische Platte taucht bis in den Erdmantel ab und wird teilweise aufgeschmolzen. Ein Teil des dabei entstehenden Magmas steigt nördlich von Kreta Richtung Erdoberfläche auf und erzeugte die Vulkane des Ägäischen Inselbogens (Hellenic Arc).Erdbeben in Griechenland
Die Zonen entlang der Plattengrenzen sind für das Aufkommen starker Erdbeben bekannt. Das Stärkste ereignete sich am 21. Juli 365 n.Chr. vor Kreta. Dieses Erdbeben hatte eine geschätzte Magnitude von mindestens 8. Das Erdbeben wirkte sich katastrophal aus. Es hob nicht nur die Insel Kreta um 9 m an, sondern verursachte einen Tsunami, der die Küsten des östlichen Mittelmeeres verwüstete. Dieses Erdbeben gilt als Auslöser einer Periode starker Erdbeben in der Ägäis. Möglicher Weise reaktivierte es bis dato inaktive Plattengrenzen.Die griechischen Vulkane
Die wenigsten Touristen sind sich bewusst, dass sie ein aktives Vulkangebiet bereisen, wenn sie in die Ägäis fahren. Die Vulkane dort eruptieren derzeit zwar nicht, trotzdem könnte nur wenig Vorwarnzeit bleiben, bevor es zu neuen Eruptionen kommt. Die potenziell aktiven Vulkane Griechenlands finden sich hier:Methana
Bei der Stadt Methana gibt es 4 Vulkanruinen, welche die Überreste von Lavadomen sind. Das chemische Spektrum der geförderten Laven reicht von basaltischen Andesit bis zum Rhyolith. Die ältesten hier gefundenen Lavagesteine wurden vor gut 900.000 Jahren gefördert. Vor 300.000 Jahren floss ein Lavastrom bis ins Meer. Die letzte größere Eruption ist aus dem Jahre 285 v.Chr. bekannt, einige Quellen berichten auch von einem kleinen Ausbruch im 17. Jahrhundert. Ort des Geschehens war der Domvulkan Kameno Vouno. An mehreren Stellen der Halbinsel Methana gibt es heiße Quellen, die bei Touristen sehr beliebt sind.Auf der Insel Milos sind die Spuren des Vulkanismus deutlich zu erkennen, doch die Vulkane dort gelten als erloschen. Die letzte Eruption fand hier vor 60.000 Jahren statt, als der Vulkan Tsingrado eruptierte. Dort sind auch 20 phreatische Explosionskrater zu bewundern. Heiße Quellen laden heute noch zum Baden ein. Mehrere Vulkane im Inselnorden werden gegenwärtig als Rohstofflieferanten abgetragen.
Santorin
Die bekannteste und aktivste Vulkaninsel der Ägäis ist die Caldera von Santorin. Die jüngste Eruption auf Santorin ereignete sich im Jahr 1950. Die Insel ist mit ihren malerischen Dörfern an der Steilküste ein beliebtes Urlaubsparadies. Den wenigsten Urlaubern ist allerdings bewusst, dass sie als Reiseziel einen aktiven Vulkan gewählt haben, dessen Steilküste katastrophalen Eruptionen zu verdanken ist. Diese Ausbrüche leiteten vor ca. 3500 Jahren den Untergang der Minoer ein. Unweit von Santorin liegt der submarine Vulkan Kolumbos. Dieser ist hydrothermal aktiv.Nysiros
Der Vulkan Nysiros liegt im Osten des vulkanischen Inselbogens und war zuletzt 1887 aktiv. Die Wahrscheinlichkeit, dass es hier irgendwann wieder zu einer Eruption kommen wird ist hoch. Auf der benachbarten Insel Kos zeugen Fumarolen von der vulkanischen Vergangenheit der Insel. Zwischen den Inseln und dem türkischen Festland bei Bodrum, gab es in den letzten Jahren starke Erdbebenschwärme, welche die beliebte Touristenregion erschütterten. Ein Teil dieser Erdbebenschwärme wird mit dem Eindringen eines Magmenkörpers in die Erdkruste assoziiert.Tourismus und die Vulkane der Ägäis
Als Reisender kann man gezielt die Vulkane Griechenlands bereisen. Dies geht auf eigene Faust, oder zusammen mit einer Reiseagentur. Volcanodiscovery bietet solche Touren an. Da die Feuerberge in Griechenland derzeit nicht eruptieren, ist eine selbst organisierte Reise problemlos möglich. Methana kann man von Athen aus ansteuern. Santorin erreicht man am Besten mit dem Flieger, denn die kleine Insel hat einen eigenen Flughafen. Von Athen aus verkehren regelmäßig Fähren, die gut 8 Stunden unterwegs sind. Nysiros ist nur per Fähre erreichbar. Am besten landet man auf Kos, oder Rhodos und fährt dann per Schiff weiter.Die touristische Infrastruktur ist am Besten auf Santorin ausgebaut. Dort ist es allerdings ziemlich teuer und überlaufen. Als Reisezeit empfehle ich Frühjahr, oder Herbst. Dann kann es auf Nysiros sogar richtig ruhig zugehen.
Zwar geht von den Vulkanen derzeit keine Gefahr aus, das kann sich speziell auf Santorin schnell ändern. Erdbeben können sich entlang des Inselbogens jederzeit ohne Vorwarnung ereignen. Von daher sollte man wissen, wie man sich während eines Erdbebens richtig verhält.
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