Die Skizze links verdeutlicht die plattentektonische Situation am Ätna. Allerdings wurde ein ungewöhnliche Darstellung gewählt, da die Skizze Richtung Süden ausgerichtet ist. Das soll heißen, dass oben Süden und unten Norden ist.
Regionale Störungszonen am Ätna
Der Ätna selbst wird von zahlreichen regionalen tektonischen Störungszonen durchzogen. Die größten Strukturen sind das Nordost-Rift und die Pernicana-Störungszone im Norden des Vulkans. Im Osten liegen die Timpe-Störungszone, die sich aus mehreren kleineren Störungen zusammensetzt. An einer dieser Störungen ereignete sich das Erdbeben von Weihnachten 2018. Im Südosten befindet sich die Trecastagni-Tremestieri Störungen und im Süden trifft man auf das Südrift. Im Südwesten liegt die Ragalna Störungen und weiter westlich manifestiert sich das Westrift. Im Oktober 2018 ereignete sich entlang der Ragalna-Störung ein Erdbeben der MAgnitude 4,7. Damals gab es Gebäudeschäden im Ort Santa Maria di Licodia.Erdbeben am Ätna
Bei all diesen Störungszonen, ist es nicht verwunderlich, dass es auch tektonische Erdbeben am Ätna gibt. Doch auch diese stehen häufig im Zusammenhang mit Magmenbewegungen unter dem Vulkan. Denn diese Erzeugen Stress im Ätna, welcher die Erdbeben an den Störungszonen auslösen kann.Die allermeisten Erdbeben am Ätna sind von geringer Magnitude, doch es gibt auch immer welche mit Magnituden bis 4,9. Besonders wenn das Hypozentrum in geringer Tiefe liegt, können diese Erdbeben Schäden an der betagten Bausubstanz hervorrufen.
In historischen Zeiten ereigneten sich solche Erdbeben z.B. in den Jahren 1865, 1875, 1907 und 1984. Aus der jüngeren Vergangenheit sind die Erdbeben vom 27. Oktober 2002 und 26.Dezember 2018 erwähnenswert. Beide Beben standen im Zusammenhang mit rapiden Magmenaufstieg (Inflation) und Flankeneruptionen. Während die Eruption von 2002 mehrere Wochen dauerte, war die von 2018 ein kurzes Strohfeuer von wenigen Stunden. Das Erdbeben von 1865 fand nach einer Eruption statt, als es eine Phase der Deflation gab.
Abrutschen der Ätna-Ostflanke
Die Störungszonen und Erdbeben stehen nicht nur mit den Eruptionen im Zusammenhang, sondern auch mit der Abschiebung des Osthangs. Dieser bewegt sich mit einer Rate von 3-5 cm pro Jahr abwärts in Richtung Meer. Die Bewegung wurde jüngst auch unter Wasser nachgewiesen. Das langsame Abgleiten des Osthangs kann sich in eruptiven Zeiten beschleunigen: Während der Flankeneruption von 2001 sackte der Hang um gut 2 m ab. Doch die Forscher vermuten, dass nicht nur Magmenbewegungen unter dem Vulkan für das Abgleiten der Ostflanke verantwortlich sind, sondern auch die Schwerkraft. Sollte es tatsächlich zum Hangrutsch kommen, dann droht im Mittelmeer ein katastrophaler Tsunami.Quellen:
INGV, Italy, the cradle of volcanism, Wikipedia
Bildquellen
Bild 1: wikipedia, FieldsetJ nach Gvirtzman, Z., & Nur, A. (1999)
Bild 2: Antonio Scaltrito via researchgate.
© Marc Szeglat 2019