Der Ätna vom griechischen Theater in Taormina aus gesehen.
Der Ätna hat viele Sehenswürdigkeiten vulkanischen Ursprungs zu bieten. Der Vulkan ist für einen solitär stehenden Berg sehr groß. An seiner Basis hat er einen Umfang von gut 250 km. Um ihn mit dem Wagen zu umrunden braucht man mindestens einen halben Tag, allerdings darf man dann nur kurz stoppen, um einen Blick auf seine majestätische Erscheinung zu werfen.
Die Hänge des Ätnas nehmen eine Fläche von 1250 Quadratkilometern ein und der Vulkan ist damit ähnlich groß wie Los Angeles. Auf 1170 Quadratkilometer finden sich vulkanische Förderprodukte. Diese formten und formen die Naturkräfte zu den eigentlichen Sehenswürdigkeiten des Vulkans. An erster Stelle stehen hier die 4 Gipfelkrater, aber auch mehr als 300 Nebenkrater, endlose Lavafelder in denen röhrenförmige Höhlen und Grotten eingebunden sind, oder von denen sich natürliche Skulpturen aus erstarrter Lava erheben. Selbst verwittert sorgt die Lava zur Erschaffung eines einzigartigen Naturraumes: Pinien und Ginster, Eichen und Kastanien, sowie Birken gedeihen prächtig. Endemische Pflanzen wie das Ätna-Veilchen besetzten ökologische Nischen. Weiter unten gedeiht auf dem fruchtbaren Boden eine Kulturlandschaft: Citrusfrüchte, Tomaten und Wein werden in der Ätna-Region bevorzugt angebaut.
Die Hauptkrater
Die Anzahl der Gipfelkrater / Hauptkrater variiert. In jüngerer Literatur wird von 4 Hauptkratern geredet, die teilweise aus mehreren zusammengehörenden Kratern bestehen. Jüngste Ereignisse veränderten allerdings die Gipfelregion stark, sodass man entweder von 3, oder 5 Kratern sprechen müsste, jenachdem wie man die morphologischen Einheiten vulkanologisch zusammenfasst.
Zentralkrater: Der Zentralkrater setzt sich aus der Bocca Nuova und den Resten der Voragine zusammen. Vor dem Jahr 2000 trennte ein Septum die beiden Krater, die nach und nach durch Kollaps der Kraterwände zusammenwuchsen.
Südostkrater: Die Entstehung des Südostkraters begann erst 1979. Im Jahr 2000 war er Schauplatz beeindruckender Paroxysmen. Er ist bis zum Jahr 2006 gewachsen. Nach der Spaltenöffnung im November 2006 verlagerte sich die Aktivität weiter in den Osten und der "Neue Südostkrater" begann ab 2011 zu wachsen.
Neuer Südostkrater: Der "Neue Südostkrater" begann im Januar 2011 zu wachsen. Der Grundstein zum jüngsten Kraterkegel des Ätnas wurde im November 2006 gelegt, als sich eine Spalte in der Flanke des Südostkraters öffnete. Es entstand ein Pitkrater, aus dem zahlreiche Paroxysmen den neuen Kegel wachsen ließen.Ob der "Neue Südostkrater" nun als eigenständiger Krater zählt, oder zum Südostkrater zugerechnet wird ist nicht genau definiert. Wenn er weiter so wächst, wird er auf jedenfall mehr und mehr mit dem Südostkrater zusammen wachsen und diesen evtl. überdecken.
Nordostkrater: Der Nordostkrater bildete sich 1911 und stellt den höchsten Punkt des Ätnas dar. Seine aktuelle Morphologie erhielt der Krater in der Mitte der 1990iger Jahre, als eine Serie starker strombolianischer Eruptionen stattfand.
Nebenkrater / Parasitärkegel
Nördlicher Krater 2002: Hier liegt ein Krater und Förderschlote die im Jahr 2002 aktiv waren. Ein großer Lavastrom zerstörte die Touristenstation Etna-Nord.
Südlicher Krater 2002: Dieser recht junge Kraterkegel entstand während der Eruptionsphase 2002/2003. Bei dieser Eruption wurde das alte Observatorium am "Torre del Filosofo" zum größten Teil verschüttet.
Oberer Krater 2001: Bei der Flankeneruption von 2001 entstand dieser Kraterkegel. Bei dem Ausbruch wurde die obere Seilbahnstation zerstört.
Unterer Krater 2001: Dieser Krater entstand auf der unteren Spalte der Eruption von 2001.
Monti Centenari: 2 Kraterkegel im Westen des "Valle del Bove". Der kleinere der beiden Kegel wurde von frischen Lavaströmen, die während der Paroxysmen gefördert wurden, verschüttet. Der große Kegel liegt auf 1838 m Höhe. Die Kegel entstanden während eines Ausbruches zwischen 1852 - 1853.
Monte Frumento delle Concazze: Einer der höchst gelegenen Kraterkegel auf der Ätnaflanke liegt auf 2151 m Höhe unterhalb des Pizzi Deneri.
Monti Rossi: Eine der tiefst-gelegenen Reihe von Parasitärkratern, die sich auf der Eruptionsspalte von 1669 bildeten. Von ihnen ging der Lavastrom aus, der Teile Catanias zerstörte und am Castello Ursini im Meer mündete. Die Krater liegen auf der Höhe der Ortschaft Nicolosi und damit an der Basis des eigentlichen Vulkans.
Monti Sartorio: 2 Schlackenkegel einer Flankeneruption im Norden des Vulkans. Sehr schön gelegen mit Ausblick über Birken- und Pinienwälder. Von Citelli aus einfach zu erreichen.
Monti Silvestri: Diese Schlackenkegel nahe der Seilbahnstation von Etna-Sud entstanden bei einer Flankeneruption im Jahre 1892. Es öffnete sich eine Spalte, auf der sich im Verlauf der Eruption die Kegel Monte Silvestri Superiore (nördlicher Kegel) und Monte Silvestrie Inferiore (südliche Kegel) bildeten. Da die Kegel an der Touristenstation liegen, dürften sie die am häufigsten bestiegenen Krater-Kegel des Ätnas sein.
Aussichtspunkte am "Valle del Bove"
Valle del Bove: Das Valle del Bove ist eine große Depression am Osthang des Ätnas. Hier fließen viele Lavaströme herein, die bei den Paroxysmen gefördert werden.
Pizzi Deneri: Der Pizzi Deneri ist der 2847 m hohe nördliche Gipfel des Höhenzuges, der das Valle del Bove umschließt. Er ist das Gegenstück zur "Montagnola". Hier landet man, wenn man von der Touristenstation "Etna Nord" hochsteigt.
Montagnola: Am Fuße der Montagnola befindet sich die obere Seilbahnstation. Auf dem Gipfel der Erhebung stehen eine LiveCam, sowie seismologische Messgeräte. Die Montagnola bildet den höchsten Rand des Valle del Bove
Schiena dell'Asino: Die Schiena dell'Asino bietet einen schönen Überblick über das Valle del Bove. Von hier aus sieht man auch bis zum "Neuen Südostkrater".
Serra delle Concazze: Dieser Höhenzug markiert die nördliche Grenze des Valle del Bove. Der Bergrücken ist vom Refugio Citelli zu erreichen. Der Pfad hinauf beginnt ca. 250 m vor dem Parkplatz an einem Lavastrom.
Monte Zoccolaro: Ein schöner Aussichtspunkt am Rande des "Valle del Bove", mit Blick auf den "Neuen Südostkrater".
Lavahöhlen, Grotten und Schluchten
Grotta dell'Angelo: In diesem Gebiet finden sich gleich 3 Lavahöhlen.
Grotta del Gelo: In dieser Lavahöhle gibt es bis in den Frühsommer hinein tolle Eisformationen zu bewundern. In der Nähe liegen 2 weitere Lavahöhlen.
Gola Alcantara: Der Fluss Alcantara grub eine Schlucht in einem Basaltstrom des Ur-Ätnas.
Touristenstationen und Refugi
Am Ätna gibt es mehrere Touristenstationen, Berghütten und Unterkünfte, aber nicht alle sind ständig besetzt, oder geöffnet. Hier die wichtigsten:
Ätna-Süd: Hier liegt die Touristenstation des Refugio Sapienza mit der unteren Seilbahnstation. Meistens startet man hier Richtung Gipfelkrater. Die Seilbahn wurde schon öfters durch Ausbrüche zerstört. Lavaströme bedrohten auch 2001 das Touristenzentrum. Es gelang die Lavaströme auf den Parkplatz zu leiten, nur wenige Häuser wurden beschädigt.
Obere Seilbahnstation: Hier gibt es nicht nur die Seilbahn, sondern auch eine Cafeteria. Die Station ist der Startpunkt für Touren im Geländebuss zum "Torre del Filosofo".
Ätna Nord: Touristenstation mit Schilifte. Im Sommer werden hier Touren mit dem Geländebus angeboten, die zum Pizzi Deneri führen. Die Station wurde 2002 von einem Lavastrom zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte im bescheidenen Umfang.
Refugio Citelli: ist selten geöffnet aber ein frequentierter Anlaufpunkt mit Picknickplatz und Ausgang verschiedener Wanderrouten zum Pizzi Deneri.
Refugi Brunek und Ragado: Diese beiden gemütlichen Refugi liegen an der Straße Richtung Etna Nord, inmitten des Pinienwaldes. Sehr schön gelegen und 2 Oasen der Ruhe.
Umgebung des Ätnas
Taormina: Der Ort klammert sich wie ein vogelnest an einem Berg. Vom Griechischen Theater aus hat man an klaren Tagen einen fantastischen Blick auf den Ätna.
Hier gibt es eine ergänzende Bildergalerie zum Thema.