Paektu (auch Paektu-san, Baekdu oder Changbaishan genannt) ist einer der wenigen als aktiv eingestuften Vulkane des asiatischen Festlandes abseits der Küstenregion. Der 2744 m hohe Stratovulkan liegt an der Grenze zwischen China und Nordkorea. Er ist der höchste Berg Nordkoreas, und seine höchsten Peaks sind an 8 Monaten des Jahres mit Schnee bedeckt. Die Caldera des Vulkans liegt auf koreanischer Seite, was eine Besteigung schwierig macht. Aus gleichem Grund ist der Vulkan so gut wie unerforscht: Wer hier arbeiten möchte, benötigt eine Genehmigung der nordkoreanischen Diktatur und bisher wurde es nur wenigen westlichen Vulkanologen gestattet, dem Vulkan den Puls zu fühlen.
Ursachen für die Entstehung des Paektu sind unklar
Warum an dieser Stelle, so weit entfernt von der Subduktionszone des Pazifiks, ein Vulkan existiert, ist ungeklärt. Dazu gibt es zwei Theorien: Eine geht von einem Hot-Spot aus, die andere postuliert einen Zusammenhang mit der Subduktion: Ein Stück pazifische Kruste könnte in einem flachen Winkel abtauchen, so dass sie erst kurz vor dem Vulkan abtaucht und partielles Schmelzen der ozeanischen Kruste im Erdmantel Magma aufsteigen lässt. Für diese Theorie würde der andesitisch-rhyolithische Chemismus der Lava sprechen, die vom Paektu gefördert wird. Für erste Theorie spricht der Umstand, dass der jetzige Stratovulkan auf den Resten eines basaltischen Schildvulkans aufbaute.Für die Koreaner hat der Vulkan eine besondere mythologische Bedeutung und er gilt als kultureller Geburtsort Koreas. Der See in der Caldera ist ein heiliger Ort, was sich schon aus dem Namen Himmelssee ableiten lässt. Der See entwässert über einen 70 m hohen Wasserfall und speist mehrere wichtige Flüsse der Region.
Die große Tianchi-Eruption des Paketu
Die 5 km durchmessende und 850 m tiefe Caldera am Gipfel des Paektu entstand im Jahr 946 in einer gigantischen VEI 7-Eruption. Bei der sogenannten Tianchi-Eruption handelt es sich um einen der stärksten der letzten 5000 Jahre. Es wurden zwischen 100 und 120 Kubikmeter Tephra gefördert. Nur die Eruptionen von Taupo und Tambora hatten vergleichbare Dimensionen. Ascheablagerungen wurden auf der japanischen Nordinsel (Hokaido) gefunden. Sehr wahrscheinlich beeinflusste die Eruption das globale Klima, welches sich spürbar abgekühlt haben dürfte. Die Explosionen des Vulkans waren bis in die 450 km entfernte Hauptstadt des antiken Koreas zu hören und lehrten den Menschen das Fürchten. Der Ausbruch ist in zahlreichen Chroniken und Mythen erwähnt. Es ist von Himmelstrommeln und feuerspeienden Drachen die Rede.Neben dieser katastrophalen Eruption sind einige weitere Ausbrüche normaler Stärke bekannt. Der bisher jüngste Ausbruch fand im Jahr 1903 statt. Seit einiger Zeit wird eine Inflation von 3 mm pro Jahr gemessen. Es strömt also Magma in die Magmakammer, wodurch sich die Hangneigung vergrößert.
Mount Paektusan und die Atombombe
Mount Paektu liegt in 120 km Entfernung zum Atombombentestgelände der Nordkoreaner. Einige Anwohner, Politiker und Wissenschaftler befürchten, dass die durch Atombombentest verursachten Erdbeben eine Eruption des Paektu-san auslösen könnten.Stand: 2017, © des Fotos: fotolia