Der isländische Vulkan Bardarbunga (isländische Schreibweise Bárðarbunga) steht seit dem 15.August in den Schlagzeilen. Zunächst wurden starke Schwarmbeben (bis zu 2600 Events in 48 h) und Bodendeformationen registriert. Ein magmatischer Gang (Dyke) intrudierte und wanderte über 30 km nordwärts Richtung Askja. Es ergaben sich 2 Szenarios für einen möglichen Vulkanausbruch: eine Spalteneruption, oder ein subglazialer Ausbruch des Zentralvulkans.
Am 29 August kam es zu einer ersten Spalteneruption im eisfreien Gebiet 4 km nördlich der Gletscherzunge Dyngjujökull. Diese endete nach 4 Stunden.
Eine 2. Spalteneruption begann an der gleichen Stelle in der Nacht zum 31. August. Dieser Ausbruch war weitaus größer als die erste Eruption. Die Spalte öffnete sich auf einer Länge von 1,6 km. In den ersten Stunden der Eruption wurden 1000 Kubikmeter Lava pro Sekunde gefördert. Die Förderrate stabilisierte sich in den folgenden Tagen bei 100 Kubikmeter pro Sekunde. Es entstand ein großes Lavafeld aus dünnflüssigem Basalt.
Am 05.September öffneten sich 2 weitere Förderspalten 2 km südlich der Ersten. Es wurde ein Rift Valley entdeckt, dass zum größten Teil unter dem Gletscher liegt. Zudem entstand eine Depression im Eis, die auf eine kleine subglaziale Eruption hindeutete.
Am 5. September wurde bei einem Überflug über den Bardarbunga eine Depression im Eis entdeckt. Sie erstreckte sich über das gesamte Gebiet der Caldera und war an der tiefsten Stelle 15 m tief. Seitdem sinkt das Eis um 80 - 90 cm pro Tag ab. Diese Hohlform kommt nicht durch Eisschmelze zustande, sondern durch ein Absinken des Caldera-Bodens (oder Daches, je nach Perspektive). Das Absinken kommt durch das Abfließen des Magmas aus der Magmakammer in den Dyke (magmatischen Gang) zustande. Am Tag der Entdeckung belief sich das Volumen auf 0,25 Kubikkilometer. Je mehr Magma bei der Spalteneruption gefördert wird, und je mehr Magma in den Dyke abläuft, umso größer wird die Bodenabsenkung. Vulkanologen halten einen explosiven Ausbruch des Bardarbunga für immer wahrscheinlicher. Es besteht die Gefahr von Gletscherläufen und magmatophreatischen Eruptionen mit dem Ausstoß hoch aufsteigender Aschewolken.
Am 8. September wurden 3 Depressionen auf der Gletscherzunge Dyngjujökull entdeckt. Diese lagen genau über den magmatischen Gang und sind durch Schmelzprozesse im Zusammenhang mit kleineren subglazialen Eruptionen entstanden.
Die Eruption am Holuhraun-Lavafeld hielt unvermindert an. Die Aktivität konzentrierte sich auf 2 Schlackenkegel, aus denen Lavafontänen aufstiegen. Der Lavastrom hatte den Gletscherfluss Jökulsá á Fjöllum erreicht und baute dort einen natürlichen Damm auf. Sollte sich das Wasser stauen, drohen Überflutungen.
Am 10. September stieg die Besorgnis vor einem großen Ausbruch. Die Betreiber von mehreren Wasserkraftwerken schmiedeten Notfallpläne, falls es zu einem starken Gletscherlauf kommen sollte.
Am 13 September war das Lavafeld auf eine Größe von 24,5 Quadratkilometern angewachsen. Lavaströme flossen im Flussbett des Jökulsá á Fjöllum.
Der Gasausstoß war mit 750 kg pro Sekunde extrem hoch. Es wurden die höchsten Gaskonzentrationen gemessen seit es die modernen Aufzeichnungen gibt. Schwefeldioxid wurde zu einem ernsten Problem Im Osten und Norden der Insel. In der Bardarbunga-Caldera wurden weitere Erdbeben der Magnituden 4-5 registriert. Innerhalb von 24 Stunden senkte sich der Calderaboden um einen halben Meter ab.
Am 14. September war die Taufe der neu entstanden Schlackenkegel. Der größte im zentralen Bereich der Spalte wurde Baugur genannt. 2 kleinere Krater im Anschluss an Baugur erhielten den Namen Baugsbörn. Im Süden der Spalte liegt nun ein Krater namens Suðri.
In den nächsten Tagen ging die Eruption an der Holuhraun-Spalte fast unverändert weiter. Die Höhe der Lavafontänen nahm weiter ab und die Aktivität beschränkte sich mehr und mehr auf den Baugsbörn-Krater. Der Lavaausstoß blieb aber hoch.
Am 22 September hatte das neue Lavafeld eine Größe von 37 Quadratkilometern. Die durchschnittliche Förderrate lag bisher zwischen 250 und 350 Kubikmeter Lava pro Sekunde. Insgesamt wurde zwischen 0,4 und 0,6 Kubikkilometer Lava gefördert. Die Lava wies einen Siliziumdioxid-Anteil von ca. 50%. Ihr Chemismus entsprach einem chemisch differenzierten tholeitischen Basalt.
Unter dem Zentralvulkan ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 5,5. Der Calderaboden sackte um 25 cm ab.
Der 24. September war der Tag, an dem die Gaswolke aus dem Vulkan in Österreich und Deutschland ankam. Die Grenzwerte von Schwefeldioxid wurden deutlich überschritten. In Norwegen war die Konzentration so hoch, dass man den Schwefel riechen konnte.
4 Tage später flossen die Lavaströme seitlich der Spalte. Sie unterbrachen die Piste, die zur Eruptionsspalte führte.
Bis zum 01. Oktober war das Lavafeld auf eine Größe von 46 Quadratkilometern angewachsen. Der Calderaboden des Bardarbunga sackte bis zu diesem Zeitpunkt um fast 30 m ab.
In den folgenden Monaten hielt die Aktivität an und war relativ stabil. Ab Dezember war ein leichter, aber kontinuierlicher Rückgang der eruptiven Tätigkeit festzustellen.
Zum Jahresanfang 2015 gab es neue Daten über die Eruption: das Lavafeld bedeckte nun 83 Quadratkilometer, die durchschnittliche Mächtigkeit des Lavafeldes betrug 10 Meter. Die seit Eruptionsbeginn geförderte Lavamenge betrugt ca. 1,1 Kubikkilometer. Die Subsidenz am Zentralvulkan belief sich auf ca. 0,25 m am Tag. Insgesamt sackte der Calderaboden um 59 m ab.
Am 19. Januar erstarrte das Südende des Lavasees. Am 23. Februar 2015 hatte der Vulkanausbruch auf Island stark nachgelassen und näherte sich seinem Ende. Eine Woche später war die Eruption vorbei. Bis zum Sommer 2015 kam es immer wieder zu schwachen Erdbeben entlang des Dykes und am Zentralvulkan.
Vulkan Bardarbunga: Chronik und Links zur Eruption 2014
Steckbrief
Höhe: 2009 m
Art: Stratovulkan
Typ: Divergente Plattengrenze
Petrographie: Basalt, Rhyolit
Ausbruchsart: plinianisch, phreatisch, hawaiianisch
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