Die Azoren sind ein Archipel vulkanischen Ursprungs und liegen im Atlantischen Ozean. Das Archipel besteht aus 9 großen Inseln, begleitet von mehreren kleinen Eilanden. Die östlichste Insel Santa Maria liegt gut 1450 km von Portugals Küste entfernt. Bei Flores, der westlichsten Insel, beträgt der Abstand zum europäischen Festland fast 2000 km. Bis nach New York sind es gut 3600 km. Die Azoren erstrecken sich somit über eine Strecke von 550 km in Ost-West Richtung. In Nord-Süd-Richtung sind es nur etwas mehr als 100 km.
Tektonik der Azoren
Ursprünglich ging man davon aus, dass der Grund für den Vulkanismus dieser Region im Mittelatlantischen Rücken zu finden ist. Die kontinentale Nahtstelle zwischen Nordamerika und Europa wird durch eine divergente Plattengrenze markiert, an der sich die Kontinentalen Platten voneinander entfernen. Allerdings verläuft die Plattengrenze grob in Nord-Süd-Richtung, während sich die Inseln der Azoren in Ost-West-Richtung erstrecken. Das zeigt, dass der Mittelatlantische Rücken nicht alleine für den Vulkanismus der Azoren verantwortlich sein kann. Nur die Vulkane der beiden westlichsten Inseln werden durch Magma gespeist, dass entlang des Mittelatlantischen Rückens aufsteigt. Die Tektonik der Region wird durch eine weitere große Störungszone bestimmt: dem Azoren-Gibraltar Ridge. Dieser Rücken ist als Transformstörung angelegt und trennt die Eurasische Platte von der des Afrikanischen Kontinents. Dem nicht genug: unter den Azoren treffen sich der Mittelatlantische Rücken und das Azoren-Gibraltar Ridge und bilden eine Triple-junction. Neusten Forschungsergebnissen zufolge, gibt es hinweise, dass diese Triple-junction ungewöhnlich ist. Es deuten sich weitere diffuse Bruchzonen im Bereich der Azoren an, so dass die Inseln auf einer Mikroplatte liegen könnten.Erdbeben der Azoren
Bei dieser komplexen Tektonik ist es kein Wunder, dass die Azoren Erdbebengebiet sind. Als besonderer quake-spot gilt dabei die Insel Faial. Am 31. August 1926 verwüstete ein starkes Erdbeben die Insel und zerstörte mehr als 4.138 Häuser. 8 Menschen starben. 1980 manifestierte sich ein Erdstoß der Magnitude 7. Nur 18 Jahre später richtete ein Erdbeben der Magnitude 6,2 große Zerstörungen an. Seitdem gab es mehrere vergleichbare Beben, allerdings ohne ganz so katastrophale Folgen.Vulkane der Azoren
26 Vulkansysteme dominieren die Inseln. Viele der Vulkane sind als Calderen angelegt. Die Feuerberge werden als aktiv eingestuft, doch der letzte Ausbruch ereignete sich im Jahr 1999. Damals war ein submariner Vulkan westlich der Insel Terceira ausgebrochen.Auf der größten Insel Sau Miguel gibt es gleich 3 große Vulkansysteme. Der Westteil der Insel wird von der Caldera Sete Cidades dominiert. Sie hat einen Durchmesser von 10 km und beherbergt die beiden Seen Lagoa Azul und Lagoa Verde. Im Osten liegt die Lagoa de Furnas. Der See bildete sich in einer älteren Caldera. An seinem Ufer gibt es zahlreiche Fumarolen und Schlammtöpfe. Die beiden älteren Inselteile wurden durch massive Eruptionen miteinander verbunden. Die Eruptionen manifestierten sich in mehreren Phasen. Dabei entstand ein vulkanisches Massiv mit der Doppel-Caldera von Água de Pau und den beiden Vulkanen Pico da Vara und Pico do Fogo. Letzterer bildete sich erst 1652. In der jüngeren der beiden Calderen liegt der See Lagoa do Fogo. Dort ereignete sich vor gut 5000 Jahren die stärkste bekannte Eruption der Azoren. Der plinianische Ausbruch generierte eine mächtige Tuff-Decke, die als Fogo A bekannt ist. Die Ablagerungen haben ein Volumen von 3 Kubikkilometern und bestehen aus Trachyt. Picos und Congro sind 2 weitere Vulkane auf Sao Miguel.
Auf der Insel Terceira liegen das gleichnamige Vulkansystem, sowie die beiden Feuerberge Santa Bárbara und Pico Alto.
Im Südosten der Insel Graciosa liegt die gleichnamige Caldera. Dort befindet sich die imposante Lavahöhle Furna do Enxofre. Sie ist ein beliebtes Ausflugsziel. In der Literatur erwähnt wird noch der Vulkan Vitória.
Auf Sao Jorge schlummert der Vulkan von Manadas und auf der Insel Pico liegt der Vulkan Ponta do Pico. Der 2351 m hohe Stratovulkan ist der höchste Berg Portugals. Er brach zuletzt im Jahr 1720 aus. Der Pico liegt westlich eines größeren und älteren Vulkansystems, dass ein Großteil der Insel formte.
Das Zentrum von Faial wird von einer Caldera dominiert. Im Osten der Insel wartet der Horta auf eine Eruption. Im Westen liegt der Capelo. Dieser Vulkan war für die bisher jüngste Eruption der Azoren auf Land verantwortlich. Land ist auch das Stichwort, welches die Eruption von 1958 beschreibt: Es entstanden 2,7 Quadratkilometer neues Land, Als Lava die Landzunge von Capelinhos schuf. Faial ist auch die Insel, welche dem Mittelatlantischen Rücken am nächsten liegt.
Auf Flores schließlich gibt es den Vulkan der Lagoas und auf Corvo den Caldera-Vulkan Monte Gordo .
Nur auf Santa Maria, der ältesten Insel der Azoren, kann kein aktiver Vulkanismus mehr registriert werden. Einer neuen Studie zufolge, trifft diese Aussage aber nur auf den sichtbaren Part des Vulkanismus zu: Wissenschaftler errechnet, dass die Erosion mittlerweile viel von der Insel hätte abtragen müssen. Trotzdem ragt sie sich noch so hoch aus dem Meer empor, dass man aktiven Vulkanismus vermuten würde, der ständig neues Land schafft. Man vermutet nun, dass eine unterirdische Magmenansammlung die Insel hochdrückt und so vor dem Zahn der Zeit schützt.
Nicht alle Vulkane, die sich vom Meeresboden aus erheben, erreichten die Wasseroberfläche und ließen neue Insel wachsen. Daher gibt es bei den Azoren mehre Unterwasser-Vulkane: Mit den Esporão do Mónaco, Sabrina, Afonso Chaves, Crista João Valadão und Crista da Serreta sind gleich fünf submarine Vulkansysteme aktiv, sowie die Vulkane D. João de Castro, Velas und Cachorro.
Stand 2019