Vulkane in Indonesien
Der indonesische Archipel besteht aus 17.508 Inseln und ist die viertgrößte Nation der Welt. Der Inselstaat bietet noch weitere Superlative: Hier ereigneten sich die stärksten Vulkanausbrüche, die heftigsten Erdbeben und die größten Tsunamis der Menschheitsgeschichte. Indonesien zählt 117 aktive Vulkane.Im Südteil des indonesischen Archipels schiebt sich die Indisch-Australische Platte unter die Eurasische Kontinentalplatte und wird dabei teilweise aufgeschmolzen. Hinter dieser Subduktionszone steigt Magma auf und bildet auf diese Weise die Vulkane des Sunda-Bogens. Dieser ist die dominierende tektonische Struktur Indonesiens. Östlich des Sundasockels, der mit dem asiatischen Festland verbunden ist, befindet sich der Sahul-Sockel, der zur Australischen Kontinentalplatte gehört. An den Grenzen dieses komplexen Systems kontinentaler Nahtstellen findet sich die größte Anzahl aktiver Vulkane weltweit, und zugleich kommt es hier häufig zu Erdbeben und Tsunamis. In diesem Gebiet ereigneten sich einige der tragischsten Vulkankatastrophen in der Geschichte der Menschheit. Eine davon hätte beinahe zum Untergang der Spezies Mensch geführt: Als vor etwa 75.000 Jahren der Toba auf Sumatra ausbrach, war dies die wohl stärkste Eruption (mit einem VEI von 8), den die Menschheit je erleben musste.
Der Ausbruch des Tambora auf Sumbawa war ebenfalls katastrophal und verursachte globale Klimaveränderungen. Sie machten das Jahr 1816 zum ?Jahr ohne Sommer?.
Nur 77 Jahre später kam es in Indonesien zu einer weiteren Katastrophe. Der legendäre Ausbruch des Krakatau, der mehr als 36.000 Menschen das Leben kostete, ist zum Synonym für eine Vulkankatastrophe geworden.
Auch die jüngste Vergangenheit der Inselgruppe ist durch Vulkanausbrüche geprägt: so zeichnet sich der Merapi in Zentraljava für mehrere Eruptionen mit zahlreichen Todesopfern verantwortlich.
Der Kawah Ijen ist einer der Vulkane, an dem die Nützlichkeit des Vulkanismus im Vordergrund steht: vulkanischen Gasen kondensieren wertvollen Schwefel, der in Handarbeit abgebaut wird.
Feuerberge der Philippinen
Insgesamt gibt es auf den Philippinen 20 als aktiv eingestufte Vulkane. Wie fast alle Vulkane des zirkumpazifischen Feuergürtels sind auch die Vulkane der Philippinen Subduktionszonen-Vulkane; sie entstehen durch das Aufschmelzen der philippinischen Platte, die unter die Platte des eurasischen Kontinents abtaucht. Die größte Insel ist Luzon, auf der auch die Hauptstadt des Inselstaates liegt. In nur 50 Kilometern Entfernung zu Manila befindet sich der Taal-Vulkan. Er ist 400 m hoch und besteht aus einer Caldera mit einem Durchmesser von 25 x 30 km.Auf Luzon erheben sich auch die beiden aktivsten Vulkane des Archipels: der Mayon und der Pinatubo. Dieser eruptierte zuletzt im Juni 1991. Eine plinianische Eruptionswolke stieg 40 Kilometer hoch auf, und mächtige pyroklastische Ströme flossen 16 Kilometer weit. Der Hauptausbruch des Pinatubo hatte einen VEI von 6 und zählt damit zu eine der stärksten Eruptionen im 20. Jahrhundert. Japan ist eine der am dichtesten besiedelten Regionen der Erde. Allein auf den beiden Hauptinseln Honshu und Hokkaido gibt es mehr als 70 aktive Vulkane. In der Tiefsee vor Honshu spaltet sich eine Subduktionszone in zwei Arme; einer von ihnen verläuft in südöstlicher Richtung und verliert sich bei den Marianen am Grund des Pazifiks, der andere Hauptarm zieht sich durch Malaysia und die Philippinen, um beim indonesischen Archipel auf den Sundabogen zu stoßen.
Vulkanismus und Erdbeben in Japan
Die tektonische Lage Japans bewirkt nicht nur den Vulkanismus, sondern auch zahlreiche Erdbeben in dieser Region. Eine der größten vorstellbaren Katastrophen wäre die Zerstörung Tokios durch ein Erdbeben, denn die japanische Hauptstadt ist ein Finanzzentrum mit weltweiter Bedeutung; die Zerstörung der Stadt hätte eine globale Finanzkrise zur Folge. Am 11. März 2011 wurde Tokio von den Ausläufern eines Erdbebens erschüttert, dessen Epizentrum ca. 400 km entfernt lag. Dieses Beben hatte eine Magnitude von 8.8 auf der Richterskala und richtete schlimme Verwüstungen um die Stadt Sendai an. Noch folgenschwerer waren Tsunamis, die weite Küstenabschnitte zerstörten und zur Atomkatastrophe von Fukushima führten. Kurz darauf eruptierte im Süden Japans der Vulkan Shinmoe-dake, der zum Vulkankomplex von Kirishima gehört. Ein weiterer bemerkenswerter Vulkan in Japan ist der Sakura-jima. Er liegt in direkter Nachbarschaft zum Kirishima und ist nur acht Kilometer von der sehr dicht besiedelten Stadt Kagoshima entfernt. Der Unzen auf der Insel Kyushu ist ein Komplex-Vulkan: er ist bekannt für seine peleanischen Eruptionen. 1991 starb das berühmte Vulkanologen-Ehepaar Krafft in einem pyroklastischen Strom, der vom Lavadom des Unzen ausging.Der bekannteste Vulkan Japans ist der Fujiyama. Er erhebt sich nur 100 Kilometer von Tokio entfernt und ist vielen Japanern heilig. Kamtschatka ist eine 1200 Kilometer lange Halbinsel im äußersten Osten Sibiriens. Vor der Küste Kamtschatkas taucht die pazifische Platte unter den eurasischen Kontinent ab. Sie wird dabei mit einer Geschwindigkeit von ca. zehn Zentimetern pro Jahr subduziert und teilweise aufgeschmolzen.
Sibirische Halbinsel Kamtschtka
Die Halbinsel ist dünn besiedelt: weite Wald- und Tundraflächen prägen die Landschaft. Viele Vulkane sind nur schwer erreichbar. Rund um die Regionalhauptstadt Petropavlovsk gruppieren sich einige Vulkane, die eine Gefahr für die Stadt darstellen könnten - der Stratovulkan Avacha mit seinem Lavadom beispielsweise.Die beiden aktiven Vulkane Kliuchevskoi und Bezymianny bilden mit dem inaktiven Vulkan Kamen und dem jungen Kliu eine Gruppe dicht beieinander stehender Stratovulkane.
Der 3283 Meter hohe Stratovulkan Shiveluch ist einer der explosivsten Vulkane Kamtschatkas. Er fördert neben Andesit und Dazit eine besondere Lava-Art, die durch die Mischung von Krustenmaterial mit Mantelmaterial entsteht und unter der Gruppe Adakite Der Stratovulkan Karymsky wächst in einer Caldera mit fünf Kilometer Durchmesser, in der sich auch ein See befindet. Die Dolina Geiserow, besser bekannt als das Tal der Geysire beherbergte bis zum Jahr 2007 die zweit größte Ansammlung von Geysiren und heißen Quellen weltweit.
Stand 2011