Die meisten Vulkane des südamerikanischen Kontinents finden sich entlang der Anden. Diese Gebirgskette entstand durch den Zusammenstoß der pazifischen Platte mit der südamerikansichen Platte. Vor der Küste setzt sich die Subduktionszone des zirkumpazifischen Feuerrings fort. Die Vulkane der Anden sind so dominierend, dass sie den Begriff Andesit prägten. Er beschreibt die Magma-Art, die von vielen Vulkanen Südamerikas gefördert wird. Dabei handelt es sich um ein Magma das eine mittlere Konzentration an Siliziumdioxid und Gasen aufweist. Dieses Magma kann sowohl explosiv, als auch effusiv gefördert werden. Andesitische Lavaströme sind zähflüssig und fließen weniger weit, als basaltische Lavaströme. Oft bildet andesitische Lava Dome, in denen sich ein hoher Gasdruck aufbauen kann, der sich in starken Explosionen abbaut.
Die 183 aktiven Andenvulkane konzentrieren sich in 3 Zonen im Norden (Kolumbien und Ecuador), in der Mitte (Peru, Bolivien und Nordchile) und im Süden (Südchile und Argentinien).
In Kolumbien sind die Vulkane Nevado del Ruiz und Galeras für ihre explosiven Ausbrüche bekannt, bei der oft Menschen zu Schaden kommen. Die Stadt Pasto befindet sich in nur 7 km Entfernung vom Krater des Galeras. An diesem Vulkan kamen 1993 einige Vulkanologen ums Leben, die im Rahmen eines Symposiums Messungen im Vulkankrater durchführten. Dabei kam der Ausbruch des 4276 hohen Andenvulkans keineswegs überraschend. Seismische Signale kündeten den Ausbruch Tage vorher an. Allerdings manifestierten sich die Erschütterungen im Untergrund in einem schraubenförmigen Signal, das bis dahin noch niemand richtig interpretieren konnte. Noch dramatischeres ereignete sich im November 1985 am Nevado del Ruiz. Der Vulkan produzierte eine plinianische Eruption, bei der Asche über 30 km hoch aufstieg. Der Ausbruch brachte den Gipfelgletscher des Vulkans zum Schmelzen und das Schmelzwasser vermischte sich mit der Vulkanasche. Ein gigantischer Lahar floss durch den Rio Lagunillas und zerstörte die Stadt Armero. Traurige Bilanz dieser Katastrophe: 22.000 Tote.
Einer der aktivsten Vulkane in Ecuador ist der 5023 m hohe Tungurahua in dessen Schatten der Kurort Baños liegt, der wegen seiner Thermalquellen beliebtes Ausflugsziel der Menschen aus Quito ist. Der Tungurahua steht regelmäßig in den Schlagzeilen über Vulkanausbrüche und es kommt häufig zur Evakuierung der Dörfer in seinem Umkreis. Der Tungurahua ist aufgrund seiner pyroklastischen Ströme gefürchtet, die an diesem hohen Vulkan viel Schwung hohlen können und daher besonders weit fließen.
Zu Ecuador zähen auch die Hot-Spot Vulkane der Galappagos-Inseln. Ähnlich wie Hawaii entstanden sie Mitten in der pazifischen Platte. Vom Vulkan Fernandina gehen oft Lavaströme aus, die bis ins Meer fließen. Dabei gefährden sie ein Brutgebiet der Galappagos-Schlidkröten.
Die Vulkane in der Mitte der Anden zählen zu den höchst gelegenen Vulkanen der Welt. Einige von ihnen überschreiten sogar die 6000 m Marke. Allerdings sind die Feuerberge selbst nicht so hoch, denn sie sitzen dem Grundgebirge der Anden auf.
Sabancaya und Nevado Ampato sind zwei Vulkane in Peru, die praktisch ein Doppelvulkansystem bilden. Sabancaya ist mit fast 6000 m Höhe einer der höchsten aktiven Vulkane der Welt.
Der Lascar in Nordchile war in der Mitte der 1990iger Jahre besonders aktiv. Er liegt in der Atacama Wüste, in der sich auch das Thermalgebiet von El Tatio befindet. Es ist das höchst gelegene Thermalgebiet der Welt und die zahlreichen Geysire kochen zum Sonnenaufgang auf. Die nächtlichen Temperaturen liegen hier oft bei -18 Grad und das kochende Wasser dampft wie verrückt. Der Sprühnebel gefriert sofort und bildet nachts einen Eispanzer am Boden.
In Südchile liegt eine Reihe von Vulkanen, die in jüngster Zeit auffällig aktiv war. Planchòn-Peteroa, Llaima, Villarica, Puyehue-Cordón Caulle und Chaiten. Der Ausbruch dieses Vulkans begann im Mai 2008 und verlief dramatisch. Nach einer initialen explosiven Eruption wuchs ein Dom in der Gipfelcaldera des Vulkans. Pyroklastische Ströme zerstörten ausgedehnte Waldgebiete und Lahare verstopften den gleichnamigen Fluss. Dieser veränderte seinen Lauf und überflutete die Stadt Chaiten mit seiner schlammigen Fracht. 2/3 des Ortes wurden zerstört und die Stadt musste aufgegeben werden.
Einige Monate nach einem schweren Seebeben vor der Küste Chiles brachen 2 Vulkane aus, die Jahrzehnte lang geruht hatten. Während die Eruption am Planchòn-Peteroa mild verlief, gestaltete sich der Ausbruch des Puyehue Cordón Caulle gewalttätig. Er förderte im Juni 2011 eine 10 km hohe Aschewolke, die noch im 120 km entfernten Bariloche in Argentinien für Asche-Niederschlag sorgte.
Stand 2011