Gunung Agung dominiert die Ostküste Balis. © fotolia / dislentev
Mythos Agung
So wundert es nicht, dass Gunung Agung einen festen Platz in der hinduistischen Götterwelt Balis einnimmt: hier wohnen die Geister der Ahnen. Manche sehen im Agung den mystischen Berg Meru, der das Zentrum der Welt nach alten hinduistischen Glauben einnimmt. Am Agung gibt es mehrere Tempel und heilige Schreine.Agung und die Subduktion
Vulkanologisch gesehen ist Gunung Agung ein typischer Vulkan eines Inselbogens, dessen Vulkane durch Subduktion ozeanischer Kruste entstanden sind: durch partielles Schmelzen im oberen Erdmantel entsteht aus der ozeanischen Kruste ein andesitisches Magma, das hinter der Subduktionszone aufsteigt und von den Vulkan eruptiert wird. Der Agung besteht zum größten Teil aus Andesit und andesitischen Basalt. Entsprechend explosiv sind seine Eruptionen.Diese manifestierten sich in der Vergangenheit nicht ausschließlich aus dem Zentralkrater am Gipfel, sondern auch aus dem Kegel des Pawon auf der Südostflanke nahe der Basis des Agung.
Die Eruption von 1963
Über die Eruptionsgeschichte des Agung ist erstaunlich wenig bekannt. Erste Eruptionen sind aus den Jahren 1808 und 1821 überliefert. Diese brachten es auf einen VEI 2. Die Eruption von 1843 war mit einem VEI 5 deutlich stärker. Den gleichen Wert nahm der bereits erwähnte Ausbruch von 1963 ein. Dieser begann im Februar mit strombolianischen Eruptionen. Kurz darauf wurde ein 7,5 km langer Lavastrom beobachtet. Am 17. März 1963 kam es dann zu einer starken explosiven Eruption, bei der Vulkanasche bis zu 26 Kilometer hoch aufstieg. 14 km lange Pyroklastische Ströme wurden generiert durch die die meisten der 1148 Opfer entstanden. Außerdem erlitten 624 Personen Verletzungen. Starke Regenfälle lösten zudem Lahare aus.Am 16. und 18. Mai kam es zu weiteren starken Eruptionen. Die Vulkanasche erreichte Höhen um 20 km. Wieder starben Menschen in Pyroklastischen Strömen. Die Tempelanlage Pura Besakih wurde zerstört. Lahare schoben ein Schiffswrack am Strand ins Meer, wo es heute noch in 30 m Tiefe liegt.
Vor der starken Eruption hatten Vulkanologen zur Evakuierung umliegender Dörfer aufgerufen, doch da ausgerechnet am 17. März religiöse Feiern anstanden, folgten den Anweisungen nur wenige Menschen.
Erstmalig konnten Forscher den Einfluss von Vulkanausbrüchen auf das Klima direkt nachweisen. Die Eruption blies 7 Millionen Tonnen Schwefeldioxid in die Luft und Schwefel-Aerosole stiegen bis in die oberen Atmosphären-Schichte auf und verursachten dort lokale Temperaturänderungen.
Jüngste Aktivität am Agung
In den Jahren 2001 und 2002 registrierte der Thermalsatellit Modis Wärmestrahlung die vom Agung ausging. Die Behörden setzten die Alarmstufe auf "gelb". Allerdings blieb eine Eruption aus.Im September 2017 wurde der Vulkan sogar auf Alarmstufe "rot" hochgestuft. Grund war eine deutliche Zunahme der Seismik, zudem stieg aus dem Krater Dampf auf.
Nach einer Aufheizungsphase von 2 Monaten kam es am 21. November zu einer ersten phreatischen Eruption. Die Hauptphase des Ausbruchs begann am 25. November 2017. Eine Aschenwolke stieg 4 km über den Krater auf und gefährdete den Flugverkehr.
Besteigung des Agung
Gunung Agung ist mit seinen Tempelanlagen nicht nur beliebtes Ziel religiöser Pilger, sondern auch von Touristen die den Vulkan besteigen wollen. Es führen 3 Routen zum Gipfel. Ziel vieler Wanderer ist es dort den Sonnenaufgang zu erleben. Darüber hinaus ist der Blick auf den benachbarten Calderavulkan Batur (siehe Bild links) fantastisch. Auf der kürzesten (und steilsten) Route dauert der aufstieg gut 4 Stunden. Auf dem längsten Weg benötigt man ca. 8 Stunden. Der Aufstieg ist anstrengend und nicht jeder schafft ihn. Es wird dringend empfohlen genügend Trinkwasser mitzunehmen. Dazu braucht man eine Taschenlampe und warme (winddichte) Kleidung, denn am Gipfel ist es Morgens ziemlich kalt. In der Hauptsaison gibt es am Gipfel oft einheimische Getränkeverkäufer.Batur vom Agung aus gesehen © Fotolia / olegbreslavtsev
Stand 2017