Der Gunung Agung ist der höchste Vulkan der indonesischen Insel Bali. Zum letzten Mal eruptierte der Stratovulkan 1963. Der Ausbruch hatte einen VEI 4 und forderte mehr als 1150 Menschenleben. Die meisten Opfer befanden sich innerhalb des Sperrgebietes und starben in pyroklastischen Strömen.
Bis zum September 2017 ruhte der Vulkan. Am 14. September wurde der Alarmstatus von Stufe 1 (grün) auf Stufe 2 (gelb) erhöht. Es wurden zuvor 5 tiefere vulkanotektonische Beben (VA) registriert, sowie 6 Erschütterungen in geringeren Tiefen (VB). Es wurde eine 3 km Sperrzone um den Gipfel eingerichtet. Drei Tage später steigerte sich die Zahl der Erdbeben deutlich: es ereigneten sich 222 VA und 3 VB-Erdbeben. Die Sperrzone wurde auf 7,5 km ausgedehnt, erste Evakuierungen wurden eingeleitet.
Nicht nur die Anzahl der Erdbeben steigerte sich, sondern auch ihre stärke. Am 18. September wurden Erdbeben der Magnitude 3,1. Nach einem kräftigen Regen begann Wasserdampf aus dem Krater aufzusteigen, der eine Höhe von 1500 m über dem Gipfel erreichte. Der Alarmstatus wurde auf Stufe 3 (orange) gesetzt.
Am 19. September stieg die Zahl der registrierten Erdbeben noch einmal deutlich: es wurden insgesamt 458 Erdbeben aufgezeichnet. Das PVMGB rief die höchste Alarmstufe 4 (rot) aus. Diese Alarmstufe wird normalerweise erst ausgerufen, wenn harmonischer Tremor registriert wird, oder der Vulkan ausbricht. Entsprechend groß war das Medieninteresse. Es wurde eine komplette Evakuierung der Sperrzone eingeleitet. Diese wurde in einer besonders gefährdeten Zone auf 12 km ausgedehnt. Mehr als 120.000 Personen wurden in Notunterkünften gebracht. Viele von ihnen verließen ihre Häuser, obwohl sie außerhalb der Sperrzone lagen. Schlangen und Paviane verließen den Vulkan.
Am 27. September ereignete sich ein Erdbeben M 4,2. Es lag in 5 km Tiefe unter der Westflanke des Vulkans. Es wurde eine thermische Anomalie im Krater festgestellt, die sich entlang eines Risses ausbreitete. Die fumarolische Aktivität im Krater verstärkte sich. Durchschnittlich stieg der Dampf 50 m hoch auf. In der nähe des Vulkans wurde ein Vogelsterben festgestellt.
Am 2. Oktober war die Seismik immer noch sehr hoch. Doch die evakuierten Menschen begannen ungeduldig zu werden. Die Wissenschaftler des PVMGB ermittelten anhand der Erdbeben, dass mindestens 0,15 Kubikkilometer Magma in den Berg eingedrungen sein mussten. Sie verzeichneten zudem eine deutliche Zunahme der Hangneigung, was die Magma-Inflation belegte.
In den folgenden Tagen fluktuierte der Tremor auf hohem Niveau. Ein Spitzenwert wurde am 07.Oktober erreicht: 1023 Erdbeben wurden von den Seismografen aufgezeichnet.
Am 10. und 11. Oktober sollte der Krater des Vulkan per Drohne untersucht werden. Das ferngesteuerte Flugzeug hatte beim Jungfernflug eine defekte Kamera. Beim 2, Versuch flog das unbemannte Flugzeug vor eine Brücke. Für die gläubigen Anwohner des Vulkans war klar: hier hatten die Geister im Berg ihre Hand im Spiel.
In den folgenden Tagen nahm die Erdbebentätigkeit stark ab. Die Vulkanologen wurden dazu gedrängt, den Alarmstatus zu reduzieren. Der örtliche Chefvulkanologe erklärte zuvor, dass man nicht sagen könne, ob der Vulkan wieder einschlafe, oder ob die Aufstiegswege des Magmas frei wären und es deshalb zur Abnahme der seismischen Tätigkeit käme.
3 Phasen mit Nicht-harmonischen Tremor wurden am 11. November registriert. Anzeichen, dass die Aktivität des Gunung Agung nicht eingeschlafen war.
Am Dienstag dem 21. November ereignete sich eine überraschende phreatische Explosion. Eine Eruptionswolke aus Wasserdampf und juvenile Vulkanasche stieg 700 m über den Krater auf. Danach setzte Tremor ein, der 10 Stunden andauerte. In den nächsten 4 Tage war es wieder relativ ruhig am Vulkan.
Bis zum Samstag den 25. November 2017. Ohne weitere Vorwarnung begann eine Ascheeruption. Als sich am späten Nachmittag Ortszeit die Wolken lichteten, sah man eine Eruptionswolke gut 1500 m hoch aufsteigen. Es kam zu ersten Flugausfällen. Nachts enthüllten LiveCam-Bilder schwache Rotglut über dem Krater. Diese stammt vermutlich von Lava, die sich am Kraterboden ansammelte.
Stand 2017
Gunung Agung: Chronik der Aktivität
Steckbrief Gunung Agung
Lage: -8.342°, 115.508°, Indonesien
Höhe: 3142 m
Art: Stratovulkan
Typ: Subduktionszonen-Vulkann
Petrographie: Andesit, andesitischer Basalt
Ausbruchsart: vulcanianisch, plinianisch, Lavaströme, pyroklastische Ströme
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