In Phasen erhöhter Aktivität kann der Villarrica in Interaktion mit Schmelzwasser von seinem Gipfelgletscher, phreatische Explosionen und Lahare erzeugen.
Der heutige Stratovulkan Villarrica bildete sich in zwei überlappenden Calderen mit einem Durchmesser von 6 Kilometern. Der Krater am Gipfel des Vulkans hat einen Durchmesser von gut 1 Kilometer. Meistens brodelt die Lava tief im Förderschlot, was nachts den Dampf rot illuminiert.
Aus historischen Zeiten sind gut 50 Ausbrüche bekannt. Erstmals wurde von einem Vulkanausbruch am Villarrica 1558 berichtet. Im Jahr 1575 wurde die gleichnamige Stadt am Fuße des Vulkans durch ein schweres Erdbeben zerstört. Damals kamen 350 Menschen ums Leben.
1640 und 1948 wurden weitere größere Ausbrüche registriert.
Im Dezember 1971 fand der stärkste Ausbruch in der jüngeren Vergangenheit des Villarrica statt. Im Gipfelbereich öffnete sich eine 4 Kilometer lange Eruptionsspalte, die den Krater in 2 Teile spaltete. 2 Lavafontänen stiegen bis zu 400 m hoch auf. Lavaströme bildeten sich und Schmelzwasser ließ Lahars entstehen, die mit Spitzengeschwindigkeiten von 80 km/h die Vulkanflanken herunterrauschten. Sie richteten große Zerstörungen in der Infrastruktur um den Vulkan an. 15 Menschen fanden den Tod.
Im Jahr 1984 kam es zu einer weiteren Eruption, die Lavaströme und Schuttlawinen generierte. Zeitweise bildete sich im Krater ein Lavasee.
Die Eruptionen des neuen Jahrtausends
Jüngsten Berichten zufolge fand im Oktober 2010 eine kleinere explosive Eruption statt, die eine Aschewolke aufsteigen ließ. Denkbar wäre auch, dass es sich um altes Material handelte, das aufgrund eines Kollapses im Krater aufgewirbelt wurde.Eine neue Eruptionsphase begann im Dezember 2014. Am 3. März 2015 ereignete sich eine stärkere Eruption, bei der Vulkanasche gut 9 km hoch aufstieg. In den folgenden Monaten war Villarrica strombolianisch aktiv. Im Februar 2017 gab es Phasen mit intensiver strombolianischer Aktivität, die Ähnlichkeiten mit Paroxysmen hatten. Im Jahr 2018 war es relativ ruhig am Villarrica und der kleine Lavasee verschwand.
Vereinzelte Eruptionen gab es im Jahr 2019. Im Oktober 2022 begann sich die Aktivität des Vulkans zu steigern. Es ereigneten sich Phasen strombolianischer Tätigkeit. Nachts war häufig ein rot illuminierter Nachthimmel über dem Villarrica zu sehen gewesen. Der Alarmstatus wurde auf "gelb" erhöht. Um den Krater wurde eine 500 m Sperrzone etabliert.
Besteigung des Villarricas
Der Villarrica liegt in einem Nationalpark und wird von Rangern kontrolliert. Der 2847 Meter hohe Vulkan ist nur schwer zu besteigen, da er zum größten Teil vergletschert ist. Gletscherspalten erschweren den Aufstieg und machen aus der Vulkanwanderung eine hochalpine Tour. Bergführer bieten ihre Dienste an und stellen ggf. auch Ausrüstung wie Steigeisen, Eispickel und Seile bereit. Alleingänge sind verboten.Online seit 2012. Letztes Update 2022.