Pyroklastischer Strom am Sinabung.
Der 2460 m hohe Stratovulkan Sinabung entstand im Holozän und besitzt 4 Krater im Gipfelbereich. Diese sind entlang einer Nord-Süd verlaufenden Störungszone aufgereiht. Der Krater am Südende der Störung ist der jüngste Krater. Von ihm gingen auch die Eruptionen aus, die am 27.August 2010 begannen. Fotos zeigen das an einigen der Eruptionen 2 Förderschlote beteiligt waren. Ob sich beide Schlote in einem Krater befinden, oder ob ein weiterer Krater involviert war blieb unklar.
Als Subduktionszonen-Vulkan eines aktiven Inselbogens fördert der Sinabung andesitische und dazitische Lava. Dieser Chemismus des Magmas deutet auf hochexplosive Eruptionen hin. Möglicherweise ist mit plinianischen Eruptionen zu rechnen. Die Bildung von Lavadome wird durch diese Lava-Arten begünstigt.
Historische Ausbrüche am Sinabung
Da der Vulkan zuletzt vor mehr als 400 Jahren ausbrach sind keine Augenzeugenberichte von Eruptionen überliefert. Die wissenschaftliche Arbeit in dieser Region konzentrierte sich bisher auf den Lake Toba. Allerdings wurden nach seinem erwachen im Jahr 2010 einige Kartierungsarbeiten durchgeführt. Dabei wurden um den Vulkan Ablagerungen pyroklastischer Ströme entdeckt. Diese flossen durch Täler in den Vulkanflanken und legten Entfernungen bis zu 5 km zurück.Beim Ausbruch im Jahr 1600 flossen auf den Vulkanflanken zahlreiche Lavaströme (pyroklastische Ströme?) hinab. Eine unbestätigte Eruption könnte sich 1881 ereignet haben, denkbar wäre aber auch, dass zu diesem Zeitpunkt der Nachbarvulkan Sibayak aktiv war.
1912 entstanden im Gipfelbereich und in einem steilen Tal auf der Flanke Fumarolen, die auch heute noch aktiv sind. Bilder zeigen großflächige Schwefelablagerungen und anhaltende fumarolische Aktivität. Der Schwefel wurde ähnlich wie am Kawah Ijen abgebaut, allerdings auf geringerem Niveau. Vor der Eruption gab es im Hauptkrater einen kleinen dazitischen Dom mit steilen Wänden.
Die Eruptionen des neuen Millenniums
Im Spätsommer 2013 erwachte der Sinabung erneut und erzeugte eine Serie explosiver Eruptionen. Dörfer und Bauernhöfe an der Vulkanflanke wurden evakuiert. Im Dezember begann ein Dom zu wachsen und wenige Wochen später wurden pyroklastische Ströme eruptiert. Diese flossen in südöstlicher Richtung. Ascheniederschlag zerstörte zahlreiche Häuser im Osten und im Westen des Vulkans. Es bestand Lahar-Gefahr.Am 01.02.2014 entstand ein größerer pyroklastischer Strom. Mindestens 14 Menschen wurden getötet. 50 Personen wurden vermisst, 3 Menschen schwer verletzt.
Nachdem die Eruptionen des Sinabungs im Sommer 2014 ausgesetzt hatten und der Lavadom nicht mehr wuchs, rechnete man bereits mit einem Ende der Eruption. Doch weit gefehlt: ein dreiviertel Jahr später begann der Dom wieder zu wachsen. Zudem setzten vermehrt explosive Eruptionen ein. Nach einer kleinen Hochphase ging das Domwachstum leicht zurück. Seitdem gibt es immer wieder Phasen mit verstärkter Aktivität. Aber selbst wenn der Dom langsam wächst, erreicht er 2-3 Mal im Monat eine kritische Größe, dann kommt es zum partiellen Kollaps und dem Abgang mehrere pyroklastischer Ströme.
Online seit 2014, letzte Aktualisierung 2017