Asche-Eruption am Sakurajima.
Tatsächlich wird der Alltag der Menschen in Kagoshima stark vom Rhythmus des Vulkans beeinflusst. Der Vulkan ist daueraktiv und speit meistens mehrmals am Tag Aschewolken aus, die in Abhängigkeit von der Windrichtung auch über die Stadt driften und abregnen. Staubmasken und Schutzbrillen gehören wie der Regenschirm zur Standardausstattung der Menschen dort. Die Kinder lernen in der Schule Notfallmaßnahmen, falls sich ein größerer Ausbruch ereignen sollte. Um den Vulkan herum wurden Betonkanäle und Blockaden errichtet, um die gefährlichen Lahare (Schlammströme) und Pyroklastischen Ströme umzuleiten, die es hier reichlich gibt.
die großen Eruption am Sakura-jima
Der letzte wirklich große Ausbruch fand am Sakurajima 1914 statt. Bis zu diesem Zeitpunkt befand sich der Vulkan noch auf einer Insel. Lavaströme schufen eine Landbrücke zum Norden der Bucht und verband so die Kirschblüteninsel mit Kyushu. Die nahe Stadt wurde mit Asche bedeckt und zahlreiche Dächer stürzten ein. Der Ausbruch hatte einen VEI 4.Um eine Stufe stärker waren die Eruptionen, die sich zwischen 1471 und 1476 ereigneten. Diese Ausbrüche dürften allerdings vergleichsweise schwach gewesen sein, wenigstens wenn man diese Eruptionen mit dem Ausbruch vergleicht, der vor 22.000 Jahren zur Bildung der Aira-Caldera führte. Die Caldera bildet den Nordteil der Bucht von Kagoshima. Aus dieser Zeit stammen die voluminösen Ignimbrit-Ablagerungen von Ito: die Hinterlassenschaften eines gigantischen pyroklastischen Stroms.
Vor 13.000 Jahren entstand in der Aira-Caldera der Sakurajima. Er ist also ein Jüngling im Vulkangeschäft. In dieser kurzen Zeit brachte es der Vulkan auf eine Höhe von 1117 Metern.
Der Gipfelkrater Kita-dake stellte seine Aktivität bereits vor 4850 Jahren ein. Seitdem sind zwei neue Krater (Minami-dake und Showa-dake) entstanden, die ein wenig unterhalb des Gipfels auf der Flanke des Vulkans liegen.
Die daueraktive Eruptionsphase 2008 - 2015
Im Jahr 2008 begann eine daueraktive Eruptionsphase am Sakurajima. Diese wurde von strombolianischen und vulkanianischen Eruptionen geprägt, die sich mehrmals täglich ereigneten. Ort des Geschehens war der Showa-dake. Diese Eruptionen standen im Fokus vieler Vulkanspotter: in den 2 bis 3 km hoch aufsteigenden Aschewolken bildeten sich häufig vulkanische Blitze. Diese zu fotografieren war das Ziel der Vulkanbeobachter. Die vulkanischen Gewitter sind ansonsten verhältnismäßig selten zu beobachten, da sie meistens bei großen Eruptionen entstehen.Das Observatorium liegt neben einem Lahar-Kanal.
Bis zum 22. Juni 2010 zählte das Vulkanologische Observatorium Sakurajima für das laufende Jahr 549 explosive Eruptionen. Damit übertrumpfte der Vulkan seine bisherige Bestleistung von 548 Eruptionen für das Jahr 2009. Die Hochphase der Eruption dauerte von 2013 - 2015.
Die Ausbrüche der jüngsten Vergangenheit.
Die daueraktive Eruptionsphase hielt bis zum August 2015 an. Dann stoppte die langanhaltende Inflation des Vulkans und der Trend kehrte sich um, da kein Magma mehr in die Magmakammer strömte. Die Deflation stoppte im Februar 2016 und es kam zu einer kurz anhaltenden Serie von neuen Eruptionen. Dann herrschte wieder Stille am Sakurajima. Diese wurde im August 2016 durch einige explosive Eruptionen unterbrochen. Bis zum März 2017 schwieg der Vulkan erneut. Dann manifestierten sich 2 Eruptionen aus dem Minami-dake.Nach einer neuerlichen Pause starteten weitere Eruptionen im April 2017. Diesmal war der Ort des Geschehens der Showa-dake. Bei größeren Eruptionen Anfang Mai wurden vulkanische Blitze beobachtet.
Im November 2019 steigerte sich die Aktivität des Sakurajimas. Bis dahin war der Vulkan nur sporadisch tätig gewesen. Schauplatz der jüngsten Eruptionen war (und ist) der Hauptkrater Minami-dake. Die vulcanianischen Ausbrüche förderten Aschewolke, die bis zu 4700 m Höhe aufstiegen. Bei den größeren Eruptionen wurden vulkanische Blitze erzeugt.
Stand 2019